Elaha

Elaha

egoFM Trailer

Von  Fabian Broicher
Mit 'Elaha' tauchen wir in die Welt einer jungen Deutsch-Kurdin ein, die zwischen traditionellen Erwartungen und ihren eigenen Wünschen gefangen ist.



Wer steckt hinter Elaha?

In Elaha, benannt nach dem Vornamen der Hauptfigur, beschäftigt sich die in Armenien geborene, in Deutschland lebende Filmemacherin Milena Aboyan mit heftigen Themen. Als jesidische Kurdin scheinen ihr die Konflikte, die sie ihrer Titelrolle gemeinsam mit ihrem Co-Drehbuchautoren Constantin Hatz auf den Leib schreibt, nicht fremd zu sein. Gefangen zwischen Tradition, Erwartungen und ihren eigenen Wünschen ans Leben, ist Elaha eine fordernde Rolle für Newcomerin Bayan Layla, denn es geht um Unterdrückung, den muslimischen Glauben und Jungfräulichkeit…

Worum geht es in Elaha?

Ausgelassenheit hat Elaha schon lange nicht mehr erleben dürfen. Die 22 Jahre alte Deutsch-Kurdin pendelt zwischen einem Nebenjob in einer Reinigung, dem sie zwar gewissenhaft, aber nicht leidenschaftlich nachgeht, und ihrer Familie, bei der sie wohnt und um die sie sich kümmert, hin und her. Zusätzlich dazu besucht sie Kurse zur Berufsvorbereitung, denkt darüber nach, das Abi nachzuholen. Obendrein steht ihre Hochzeit vor der Tür, nachdem ihr Landsmann Nasim um ihre Hand angehalten hat.

Doch die junge Frau schämt sich, hat sie bereits ihre Jungfräulichkeit verloren. Unter Druck gesetzt von kurdischen Traditionen kontaktiert sie Ärztinnen und Ärzte, um ihr Hymen operativ wieder herstellen zu lassen. Dies scheitert jedoch aus finanziellen Gründen. Ihrer streng konservativen Mutter kann sie sich nicht anvertrauen und ihr paranoider Verlobter setzt sie bereits unter Druck, wenn sie mit ihren Freundinnen aufgrund eines Geburtstages ausgeht. Elaha rutscht immer mehr in die Verzweiflung, fühlt sich dennoch durch die Traditionen verpflichtet.
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Der Trailer für Elaha



So ist Elaha

Milena Aboyan beginnt ihren Film auf eine unscheinbare, fast bescheidene Weise. Anfangs erinnert Elaha dank der Alltagsdialoge und dem für die große Leinwand ungewöhnlichen 4:3-Bildformat an ein Fernsehspiel. Doch im weiteren Verlauf gelingt es ihr mit einer sensiblen Annäherung an die Hauptfigur, der Charakterstudie eine bemerkenswerte Tiefe zu verleihen. Aufgrund von Konflikten oder Sexualität aufgeladenen Szenen fügt sie durch ihre ungewöhnliche Bildsprache eine enorme Sensibilität hinzu. Gleichzeitig spiegelt das gleichsam "enge" Seitenverhältnis die Enge wider.

Zu Aboyans originellen filmischen Handschrift kommt eine herausragende Schauspielleistung von Bayan Layla, die Elaha zwar durchaus mit Verzweiflung, aber nie mit Hoffnungslosigkeit verkörpert. Sie tritt in ihrer Rolle dem durch den muslimischen Glauben begünstigten Patriarchat mit Kraft und eigenem Willen entgegen – trotz der scheinbaren Unmöglichkeit dieses Unterfangens. Besonders im Gedächtnis bleiben dabei die Brüche mit der vierten Wand, wenn Elaha direkt in die Kamera guckt, als wolle sie die Zuschauenden einbeziehen. All das macht Elaha zu einem intensiven, beeindruckenden, unter die Haut gehenden Film, der als deutsche Produktion einen wohltuenden Gegenpol zum restlichen Kino hierzulande setzt. Insgesamt gibt es dafür 8 von 10 Jungfräulichkeiten.

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