Zur Konferenz des guten Wirtschaftens 2023 fanden heuer über 80 Unternehmensvertreter*innen aus Bayern ein, um Beispiele guten Wirtschaftens zu würdigen und über nötige Kehrtwenden für gutes Wirtschaften zu diskutieren.
Welche Kehrtwenden braucht es für gutes Wirtschaften?
Diese Frage diskutieren Expert*innen aus Land- und Energiewirtschaft mit Unternehmer*innen. Zudem würdigte die Gemeinwohl-Ökonomie Bayern 52 Unternehmen für ihr nachhaltiges Wirtschaften und ihre Gemeinwohl-Bilanzierung im Jahre 2022: Mehr als 30 anwesende Vertreter*innen der gemeinwohl-bilanzierten Unternehmen erhielten von Markus Hölzl als Vorstandsmitglied des Gemeinwohl-Ökonomie Bayern e.V. eine Urkunde aus handgeschöpftem Papier und erhielten viel Applaus für ihre Anstrengungen für ein nachhaltiges Wirtschaften.Weg von der Finanz- und hin zur Sinnorientierung
Tina Teucher (u.a. Mitglied des Gesamtvorstands bei B.A.U.M., Mitglied des Think Tank 30 der Deutschen Gesellschaft Club of Rome), forderte zu nichts weniger als einem Paradigmenwechsel auf, weg von der Finanz- hin zur Sinnorientierung. Aus Sicht der Autor*innen des neuen Berichtes an den Club of Rome ("Earth4All") geht es darum, ob wir als Weltgesellschaft den großen Sprung und damit die Transformation im Rahmen der planetaren Grenzen noch schaffen oder ob wir eher in einem "zu wenig und zu spät"-Szenario verharren. Demnach sei der "große Sprung" nur mit klugen Weichenstellungen gegen die Armut im globalen Süden, gegen grassierende Ungleichheit, für eine regenerative und naturverträgliche Landwirtschaft, für eine umfassende Energiewende und für die Gleichstellung der Frauen möglich.Als Hauptrednerin nahm Tina Teucher die über 80 Konferenz-Teilnehmenden mit in die Zukunft und blickte aus der Perspektive ihrer heute noch jungen Patentochter im Jahr 2050 zurück auf den bis dahin tatsächlich durch die Menschheit realisierten "großen Sprung" – und entfachte mit guten Beispielen aus Land- und Energiewirtschaft Hoffnung und Zuversicht.
Daran anknüpfend lud Blanca Pohl als Moderatorin der Veranstaltung die geladenen Expert*innen aus der Energie-, Land- und Ernährungswirtschaft ein, ihre Position und Erwartung zwischen diesen Szenarien "Großer Sprung" oder "too-little-too-late" darzulegen.
Die Fishbowl-Diskussion
In der Fishbowl-Diskussion kamen zu Wort: Simone Spangler (u.a. Nachhaltigkeitsmanagerin Neumarkter Lammsbräu), Günes Seyfarth (u.a. Geschäftsführerin Community Kitchen Food GmbH), Stephen Wehner (u.a. Geschäftsführender Vorstand Bergwaldprojekt e.V.), Alexander Rossner (u.a. Vorstand Zukunftswerk eG, Aufsichtsrat Energiegenossenschaft Oberland, Mitglied im Klimarat der Landeshauptstadt München) und viele weitere Gäst*innen.Im Ergebnis schienen sich die Mitdiskutierenden einig zu sein, dass sie mit ihren Unternehmen und Aktivitäten klar das Ziel verfolgen, den großen Sprung zu schaffen, benannten aber auch die Rahmenbedingungen und bestehenden Hindernisse. Es wurde zudem ein klarer Aufruf an die anwesenden Unternehmer*innen gerichtet, sich noch stärker, auch außerhalb ihrer bereits bestehenden Netzwerke beziehungsweise Blasen in ihren Sektoren, lautstark, insbesondere für Gesetzesreformen in der Politik zu engagieren – auf allen Ebenen und am besten in Kooperation.
Die Teilnehmenden der Konferenz freuten sich nach zwei Jahren, in denen diese Veranstaltung nur digital stattfinden konnte, über einen lebendigen Austausch mit gemeinwohl-orientierten Kolleg*innen und genossen das Ambiente sowie das vegetarische Buffet, das – wie in der Community Kitchen München üblich – zum Großteil aus geretteten Lebensmitteln bestand.
Artikel teilen: