Die Faszination für Anime und Manga

Die Faszination für Anime und Manga

Wie die japanische Popkultur nach Deutschland kam

Von  Lola Aichner
Moderatorin Lola ist ein riesige Anime-Fan - auch wenn sie das gar nicht von Anfang an wusste.



Mangas und Animes haben meine Jugend bestimmt

Mit Sailor Moon hat alles bei mir angefangen oder zumindest habe ich da bewusst festgestellt, dass japanische Comics mein Ding sind. Aber eigentlich ging es schon viel früher los, auch wenn das in meiner Kindheit eher unbewusst geschehen ist. Denn als Kind wusste ich noch nicht, dass auch Heidi, Calimero, Die Biene Maja oder Wickie Comics sind, die in Japan für den deutschen Markt produziert wurden. Und das, war auch so gewünscht.

Denn die ersten Animes im deutschen öffentlich-rechtlichen Fernsehen in den 70ern führten zu Protesten von Eltern.

Die ungewohnte Optik, zu viel nackte Haut und hohe Brutalität würden die Kinder verderben. Ja, sogar gegen Captain Future gab es Elternproteste und in den 80ern wurde auch in Schulbüchern vor der vermeintlich gefährlichen Serie gewarnt. Aber die osteuropäischen Studios lieferten einfach nicht mehr genug Comic Material für den deutschen Markt.

Also ließ man einfach ganz heimlich in Japan eben Heidi und Co produzieren und verschwieg dem deutschen Publikum, woher die Comics den eigentlich sind.

Somit stieg allmählich die Akzeptanz für die Ästhetik der Animes und mit dem Aufkommen des Privatfernsehens gab es dann allmählich auch immer mehr japanische Produktionen im deutschen Fernsehen, auch wenn das oftmals an den eingekauften Programmpakten aus Italien lag.
  • Lola über Mangas und Animes

Mit Sailor Moon und Dragon Ball geschah Ende der 90er ein Umdenken

Japanische Comics sind ein eigenes Genre. Das wurde auch mir damals bewusst. Und zwar, als ich die erste ANimaniA in den Händen hielt. Ein für mich damals sauteueres Hochglanzmagazin für Mangas und Animes. Gekauft hatte ich es nur, weil auf dem Cover meine geliebten Sailor Kriegerinnen zu sehen waren. Doch durch die AnimaniA erfuhr ich, dass es da draußen noch viel mehr gibt, als nur Sailor Moon. Record of Lodoss War, Battle Angel Alita, Nausicaä of the Valley of Wind, Neon Genesis Evangelion und Konsorten waren von da an mein Lebensinhalt. Mein ganzes Taschengeld ging für Japanimporte und Fanstuff drauf und in jeder freien Minute schrieb ich eigene Sailor Moon-Geschichten, von denen eine sogar in der AnimaniA Fanausgabe erschienen ist - darauf bin ich heute noch stolz wie bolle.

Mittlerweile sind japanische Comics auch in Deutschland fest in der Popkultur verankert.

Animes gewinnen Oscars (zum Beispiel Prinzessin Mononoke vom geliebten Studio Ghibli), werden als Realverfilmungen adaptiert, auch wenn das oftmals schief läuft *husten* Ghost in the Shell *hust*, pro Jahr werden in etwa sechs Millionen Mangas in Deutschland verkauft und auf den Streaming-Diensten kann man alte und neue Animes nach Lust und Laune anschauen. Und mit neuen heiß erwarteten Projekten wie der Realverfilmung von One Piece oder Naruto wird es mit Sicherheit auch in Zukunft nicht langweilig, in der Welt der japanischen Comics. 

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