Es ist ein Paradoxon: Bands von vor 40 Jahren klingen hin und wieder aktueller als manche Bands von heute, die wiederum den Sound der 60er, 70er oder 80er Jahre adaptieren wollen. Was sie alle eint, ist eine Vorliebe für alte Instrumente.
Zeitlose Lieblinge
Schon mal den Eindruck gehabt, dass sich manche Bands in der Zeit verirrt haben? Wir schon! Erzählt uns nicht, ihr hättet das Debut von Kings of Leon oder den Black Keys nicht aus purer Intention in die 60er/70er Jahre gesteckt. Heutzutage ist es kein Hexenwerk mehr, Alben so klingen zu lassen, als wären sie vor 50 Jahren produziert worden. Funktioniert alles wunderbar in der Nachbearbeitung - die Studiotechnik des 21. Jahrhunderts macht's möglich!
Weder die Kings of Leon noch The Black Keys haben sich ausschließlich auf die Fähigkeiten ihres Tontechnikers verlassen, denn auch ihr eigenes Equipment wird wohl einen Anteil am Sound gehabt haben. Schauen wir uns nur die Gitarren von Caleb Followill und Dan Auerbach an - Vintage so weit das Auge reicht! Neue Modelle kommen den beiden Frontmännern wohl nicht in den Gitarrenkoffer. Für die KOL-Röhre muss es eine Gibson es 325 aus den 70ern sein und Dan Auerbach sammelt alte Gitarren, als wären es Briefmarken.
Im Hinblick auf Gitarren hat man wirklich den Eindruck, es handle es sich um gut gelagerte Weinflaschen. Je älter, desto teurer, desto besser. Die Nostalgie beschränkt sich jedoch nicht nur auf Hölzer mit sechs Saiten. Musiker aus den unterschiedlichsten Genres schwören auf ihre Vintage-Instrumente und die reichen von Synthesizern über Drum machines bis hin zum Oldschool-Drumset.
Wir sind mal auf Spurensuche gegangen, um euch zu zeigen, wo altbewährte Instrumente noch heute eingesetzt werden...
MPC 3000
J Dilla machte diesen Hybrid aus Drummachine und Sampler durch seine HipHop-Tracks berühmt. 1994 kam das Gerät auf den Markt und bis heute wird die MPC und ihre Nachfolger von Produzenten und Rappern gleichermaßen genutzt. Im Wesentlichen kann man mit diesem Gerät ganze Tracks bauen, indem man die einzelnen Samples (egal ob Drumbeats oder Songschnipsel) via Touchpads abfeuert.Prominente Beispiele gefällig?
Sennheiser VSM201
Dieses Teil lässt jede Stimme nach einem Roboter klingen. Eine Erfindung made in Germany - kein Wunder, dass Kraftwerk im selben Jahr, als der Vocoder auf den Markt kam, einen Song veröffentlichten, der wie gemacht für diesen Effekt scheint. Der Titel "Wir sind die Roboter" passt wie die Faust auf's Auge.Auch heute noch wird die Robo-Voice des Sennheiser VSM-201 konsultiert. Das Band-Kollektiv bFAKE hat der Band und Maschine einen ganzen Song gewidmet. Auch bei Kavinsky, Muse und Django Django efreut sich dieser Effekt ungebrochener Beliebtheit.
North Drums
North Drums sind wohl entstanden, als Alphörner in einem Verkehrsunfall mit einem Schlagzeug gekreuzt wurden. Die irrwitzige Optik erinnert eher an Orgelpeifen als an Drums. Den gigantischen Klang, den die Optik verspricht, können die Fieberglas-Trommeln leider nicht halten. Dies mag ein Grund für die geringe Öffentlichkeitswirksamkeit der Marke in der Musikgeschichte sein. Produziert wurden diese Unikate bis in die 80er Jahre. Nun besitzen sie Seltenheitsstatus auf eBay.Taylor Hawkins von den Foo Fighters nutzte ein North-Drumset während der Aufnahmen zu ihrem aktuellen Album Concrete and Gold. Zu hören sind die Drums während eines Fill Ins im Track "Make It Right" ab Minute 3:06.
Artikel teilen: