Nicola Bardola über die unbekannte Seite einer Legende
Freddie Mercury, die unvergessene Legende von Queen, verbrachte einige seiner prägendsten Jahre in München. Nicola Bardolas Buch enthüllt die kaum bekannten Details dieser faszinierenden Phase im Leben des Rockstars.
Die unbekannte Seite einer Legende
Der extravagante Frontmann von Queen ist unbestritten eine der ikonischsten Figuren der Musikgeschichte. Doch trotz der Fülle an Berichten über sein Leben gibt es eine Phase, die weitgehend im Schatten blieb – seine Jahre in München von 1979 bis 1985. Genau hier setzt das Buch Mercury in München vom Musikjournalisten Nicola Bardola an.
Im Interview spricht egoFM Moderatorin Elise mit Nicola Bardola über Freddie Mercurys unbekannte Jahre in München, seine persönliche und künstlerische Entwicklung sowie die besondere Rolle der Stadt in seinem Leben. Bardola gibt spannende Einblicke in Freddies Wandel und die Münchner Szene, die ihn in dieser Zeit prägte – das komplette Interview kannst du dir hier in voller Länge anhören:
Nicola Bardola über Freddie Mercury
Das komplette Gespräch
Die zwei Gesichter von Freddie Mercury in München
Gar nicht mal so einfach zu glauben, aber: Während Freddie auf der Bühne als charismatischer Superstar Millionen begeisterte, war er abseits des Rampenlichts ein schüchterner und zurückhaltender Mensch. In München konnte er beide Seiten ausleben.
Auf der einen Seite war er in den renommierten Musicland Studios von Giorgio Moroder aktiv, wo zahlreiche weltbekannte Musiker Alben aufnahmen, wie etwa Donna Summer, Iggy Pop, The Rolling Stones, Falco und Elton John. Hier arbeitet Freddie nicht nur an neuen Songs für Queen, sondern setzte auch ehrgeizige Solo-Projekte um, wie etwa sein einziges richtiges Soloalbum Mr. Bad Guy, bei dem er eng mit lokalen Musikern und den Münchner Philharmonikern zusammenarbeitete.
Abseits des Studios tauchte Freddie in die vibrierende Münchner Clubszene ein, die in den späten 70er und frühen 80er Jahren international berühmt war. Die legendären Locations wie das "Sugar Shack" oder die "Deutsche Eiche" waren seine Stammlokale, in denen er frei und ungezwungen die Nächte verbringen konnte. Diese Clubs, die insbesondere für ihre LGBTQ*-Freundlichkeit bekannt waren, boten ihm den Raum, sich selbst auszudrücken und fernab des öffentlichen Rampenlichts zu entspannen. Hier verbrachte er unvergessliche Abende mit Freund*innen wie der Schauspielerin Barbara Valentin, einer seiner engsten Vertrauten in München. Gemeinsam durchstreiften sie die Altstadt und erlebten eine Seite von München, die dem Rockstar die Ruhe und Freiheit bot, die er in London oder anderen Großstädten so nie fand.
Diese Mischung aus intensiver musikalischer Arbeit und einem ausschweifenden Nachtleben in der Münchner Szene machte die Stadt für Freddie zu einem besonderen Rückzugsort. München bot ihm die Möglichkeit, sowohl kreativ als auch privat aufzutanken – eine entscheidende Phase in seinem Leben, die oft übersehen wird.
Freddie Mercury hat in München nicht nur neue Songs, sondern auch eine neue Version von sich selbst erschaffen. Vor seiner Zeit in der Isar-Metropole war er der schmale, langhaarige, androgyne Rockstar, den die Fans aus Songs wie "Killer Queen" kannten – ein zierlicher Typ voller Energie. Doch in München passierte etwas mit ihm: Freddie begann zu trainieren, ließ die Muckis spielen und verwandelte sich komplett. Haare ab, Schnurrbart dran – der neue Mercury war geboren!
Die Fans? Die waren erstmal geschockt
Es hagelte Rasierer per Post, weil sie wollten, dass Freddie sich den Schnauzer wieder wegmacht. Aber wie Nicola Bardola erzählt, war Freddie von seinem neuen Look überzeugt. Er stolzierte selbstbewusst in Feinripp-Unterhemd durch Münchens Szene-Kneipen, wie die Deutsche Eiche oder den Feinkost Käfer, wo er sogar mal rausgeschmissen wurde, weil die Kellner nicht checkten, dass dieser vermeintliche Rüpel ein weltberühmter Rockstar war.
Doch die Transformation war mehr als nur ein Image-Wechsel
München bot Freddie den Raum, sich selbst zu entfalten, fernab der Paparazzi und des Trubels in London. Hier konnte er seine neue Seite nicht nur privat, sondern auch auf der Bühne ausleben – ein selbstbewusster Macho mit dem später typisch frechen Freddie-Charme.
München war der perfekte Ort für diesen Wandel, und wie Bardola berichtet, feiert die Stadt diese Ära bis heute.
Freddies Vermächtnis in München
Die Spuren, die Mercury in der Stadt hinterlassen hat, sind bis heute sichtbar. Neben der Freddie-Mercury-Straße wurde kürzlich ein Mosaik an einem seiner Stammlokale enthüllt. München spielte eine zentrale Rolle in seiner Entwicklung – eine Tatsache, die bis heute oft unterschätzt wird.
"München profitiert bis heute von der Anwesenheit des Sängers von Queen. Gerade vor Kurzem wurde an einem seiner Stammlokale, an der deutschen Eiche, an der Fassade ein Mosaik enthüllt mit Freddie. Es gibt eine Freddie Mercury Straße und ich glaube, das ist noch nicht das Ende der Würdigungen von Freddie in München, denn hier hat er sich entfaltet, hier hat er sein einziges richtiges Soloalbum aufgenommen - ausschließlich mit Musikern aus Deutschland und auch mit den Münchner Philharmonikern. [...] Also hier ist sehr viel passiert und das kam gar nicht hoch genug einschätzen." - Nicola Bardola
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