Moderat waren nicht nur zum Interview bei egoFM Max, sondern beglücken uns auch mit einer egoFM Privataudienz - also eine Stunde voll mit ihren Lieblingssongs und den Geschichten dazu.
radiowelt
12.12.2022
Moderat bei egoFM
Das Interview und die Privataudienz zum Anhören
Es war eigentlich eine Pause ohne Ablaufdatum, die Sascha, Gernot und Sebastian 2017 eingelegt hatten. Moderat wurde nach 15 Jahren Bandgeschichte erstmal auf Eis gelegt. Im Jahr 2019 gab's dann aber bereits wieder vereinzelte Gespräche: man könnte doch mal wieder - man möchte doch mal wieder. Die anderen Projekte Apparat und Modeselektor sind erstmal soweit fertig und jetzt im Jahr 2022 sind Moderat voller Tatendrang mit ihrem vierten Studioalbum MORE D4TA zurück.
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Moderat bei egoFMDas komplette Interview zum Anhören
Mittendrin in den Tourproben
Das Berliner Trio steckt gerade mitten in den Proben für die Tour und Festivals, die sie in den nächsten Monaten in Deutschland, Europa und den USA abklappern werden. Zwischendrin quatschen sie mit egoFM Max über diese ganzen Termine, über die die drei auch ziemlich froh sind. Sie drücken alle verfügbaren Daumen und Zehen, dass alles wirklich so klappt, wie sie es geplant haben, erzählen sie im Interview. Denn an eine neue Pause sei erstmal nicht zu denken. Daten und Digitalisierung
Nicht nur um Tourdaten geht es momentan bei Moderat. Generell immer mehr persönliche Daten, das sei auch ein Thema für unsere Zeit, sagen sie. Gerade in der Pandemie, in der die zunehmende Digitalisierung unser komplettes Leben dominiere. Genau davon handelt das Album MORE D4TA. Um die sorgfältige und ordentliche Nummerierung aufrecht zu erhalten – immerhin hießen das zweite Album II, das dritte III – ist im Titel des vierten Albums ein A durch eine Vier ausgetauscht. Gleichzeitig ist es ein Anagramm für "Moderat 4." Die Herzen aller ordnungsliebenden Menschen und Fans von kryptischen Botschaften schlagen direkt schneller.Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an
Isolation und Informationsflut
Es geht auch darum, diese Zeit zwischen Isolation und medialer Informationsflut zu reflektieren. In den Monaten, in denen wir sehr viel allein waren und regelrecht von Corona-Nachrichten überschüttet wurden, ging Sascha oft mit seiner Tochter ins Museum. Nachdem er mit der Band viel unterwegs gewesen war und ständig inspiriert wurde, sei durch die Pandemie diese Inspirationsquelle weggebrochen. Die musste er dann selbst an interessanten Orten suchen. Einer davon war die Gemäldegalerie in Berlin. Vor allem die Renaissancegemälde lieferten die nötigen Anstöße."Wenn man während einer Pandemie an solche Orte läuft und denkt, dass die Welt gerade untergeht, dann ist es auch ein kleiner Realitycheck zu sehen, dass halt über die Jahrhunderte die Leute immer wieder mit solchen Dingen konfrontiert wurden. Da ist ja auch selten mal ein nettes Picknick oder so was zu sehen." – Sascha Ring
Musikproduktion unabhängig von textlicher Tiefe
Dass die Gemälde Moderat inspiriert haben, hört man vor allem an den bildgewaltigen Texten. In "Copy Copy" geht es zum Beispiel um einen Thron aus Nägeln, in "Easy Prey" um die leichte Beute in der Welt voller Fleischfresser. Für die Musikproduktion hat Gernot aber versucht, die textliche Tiefe von Sascha erstmal zu ignorieren, ähnlich wie die Band Portishead. In einem Interview, erzählt Sascha, hätte Geoff Barrow mal erzählt, dass ihn die Inhalte von Beth Gibbons nicht interessieren würden, weil er davon unabhängig Musik machen wollte."Wenn man das quasi auf einem neutralen Feld betrachtet, ohne auf den Inhalt too much einzugehen, dann kommt man auf Ideen, auf die man normalerweise so nicht kommen würde." – Gernot Bronsert
Gerade deshalb, meint Sascha, funktioniere Moderat auch.
"Irgendeine Skizze verlässt dann halt den Raum von einem Protagonisten und der andere packt seinen Senf dazu. Und wenn das möglichst unbeeinflusst passiert und aus einer anderen Perspektive, hat man die größtmögliche Chance, dass da was sehr Interessantes dabei herauskommt." – Sascha Ring
Ein demokratischer Prozess
So fußt auch der Klang von Moderat auf einem demokratischen Prozess. Es gebe Ordner, in die jeder seine Inspiration packen kann. Auf diversen Hard Drives schwirren außerdem Skizzen herum, die man sich dann schnappen könne, erzählt Szary aka Sebastian."Die Songs werden einfach hin- und hergereicht. Und entweder entsteht ne Inspiration oder nicht. Wie viele Song Skizzen hatten wir gerade, es waren bestimmt wieder um die 100. Und dann konkretisiert es sich […] und am Ende bleiben zehn übrig." – Sebastian Szary
Natürlich sei da auch sehr viel "trial and error" dabei, meint Sascha. Vor allem beim Samplen von bestimmten Tönen. Aber durch zufälliges Probieren klappt es dann doch immer irgendwie. Nur eins sei nicht zu samplen, meint Gernot: Stille. Aber die ist bei Moderat ja sowieso erstmal nicht in Sicht.
MORE D4TA von Moderat wird am 13. Mai 2022 via Monkeytown Records veröffentlicht.
Die egoFM Privataudienz mit Moderat
Moderat haben egoFM Studio übernommen und eine Stunde lang ihre liebsten Songs gespielt und die Geschichten dazu erzählt.Die Wiederholung der egoFM Privataudienz gibt's im Radioprogramm am Sonntag von 13 bis 14 Uhr. Und im Anschluss eine Woche lang hier zum Nachhören.
Tracklist: Diese Songs haben sich Moderat ausgesucht
- Moderat - FAST LAND
- Caroline Polachek - Long Road Home
- Low - I Can Wait
- Rian Treanor - Obstacle Scattering
- Clams Casino and Imogen Heap - I'm God
- DARKSIDE - Only Young
- Gak - GAK 3
- Tsvi feat. Loraine James - Trust
- Lyra Pramuk - Tendril
- Sepultura - Refuse / Resist
- Moderat - UNDO REDO
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