Die Leoniden bei egoFM

Die Leoniden bei egoFM

Lennart von den Leoniden zu Gast bei Max

Von  Max Klement (Interview) | Kaja Lübeck (Artikel)
Was geht denn eigentlich schon wieder bei den Leoniden ab? Die fünf Sympathieträger aus Kiel sind mit ihrem aktuellen Album direkt auf dem ersten Platz der deutschen Albumcharts gelandet.

Gitarrist Lennart hat mit egoFM Max über den Charterfolg und die politische Seite des Albums gesprochen.
  • Die Leoniden zu Gast bei Max Klement
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Ganz oben auf dem Treppchen

Ein paar Tage zuvor hat die Band nicht einmal gewagt darüber nachzudenken und dann stand am Freitag, nachdem ihr Album erschienen ist, Complex Happenings Reduced To A Simple Design an der Spitze der Charts – noch vor Lorde und den Toten Hosen. Lennart hat selbst nicht erwartet, dass ihnen diese Errungenschaft so viel bedeutet. Denn als noch nicht ihr eigener Bandname dort oben glänzen durfte, waren die Charts mehr Schimpfwort als eigenes Ziel.
 
Woran es liegt, dass ausgerechnet Complex Happenings Reduced To A Simple Design Zuspruch aus der breiten Masse erhält, während die vorherigen Alben nie höher als Platz 36 gekommen sind, können sich die Fünf selbst nicht erklären – am Titel liegt es jedenfalls nicht.
 
"Jeder Mensch, der Musiker*innen oder Bands beraten würde, hätte uns von ganz vielen Moves abgeraten, die wir gemacht haben. Der hätte zum Beispiel gesagt: 'Leute, das muss ein knackiger Titel sein! Leute, das muss ein knackiges Album sein! Auf gar keinen Fall 21 Songs! Auf gar keinen Fall so laut und unbeständig!' Wir haben eigentlich ein Anti-Chart-Album gemacht und ausgerechnet damit sind wir dann ganz oben in den Charts eingestiegen. Das gibt uns wahnsinnig recht und das freut mich jeden Morgen, wenn ich aufstehe. Dass wir mit einem Album, wo wir uns wirklich an gar nichts mehr gehalten haben, so einen großen Erfolg haben – das ist das schönste, was uns passieren konnte." – Lennart Eicke
 
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Politische Krisen im simplen Design

Das Erfolgsrezept ist also einfach, das zu machen, worauf man Bock hat – auch wenn das heißt, eine wilde Genremischung aus 21 Songs unter ein Cover mit brennendem Erdball zu packen. Inhaltlich bewegen sich alle Tracks unter dieser symbolischen Darstellung und so ist das dritte Album der Leoniden im Vergleich zu den vorherigen deutlich politischer geworden. Das liegt aber nicht daran, dass sie sich selbst erst seit Kurzem für Politik interessieren. Ganz im Gegenteil, sie waren schon immer politische Menschen, aber ihnen ist jetzt erstmals der Spagat gelungen, nicht zu platt und gleichzeitig keine Doktorarbeit zu schreiben.
 
"New 68" ist einer der offensichtlich politischen Songs, zudem ein Auftritt der Band bei einer Fridays for Future-Demonstration in Hamburg der Anstoß war. Die Parallelen zur 68er-Bewegung dienten als Quelle für den Songtitel. Im Musikvideo zu "New 68" sprechen die Leoniden mit Aminata Touré von Bündnis 90/Die Grünen, Carla Reemtsma von Fridays for Future und Mattea Weihe von Seawatch über deren politischen Aktivismus, weil sie zu diesem besonderen Lied kein normales Musikvideo drehen wollten.
 
"Ich hab das Gefühl, dass es wie in den alten 68ern eine Zeit ist, wo junge Menschen ihre Stimme wieder entdecken und anfangen, lauter dafür einzustehen, als sie das vor zehn Jahren gemacht haben. […] Es ist so gut, dass diese Egal-Haltung, diese resignierte Haltung umschlägt in 'wir haben ein Recht darauf, dass man auch an uns denkt'." – Lennart Eicke



Nach dem feierlichen Album-Release und den Picknickkonzerten, die die Leoniden im Sommer gespielt haben, kehrt jetzt vorerst wieder Ruhe in die Band ein - zumindest bis zur nächsten Tour. Die Leoniden und das neue Album sollte man sich live auf keinen Fall entgehen lassen.

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