Vom Kolumbus- bis zum Candidplatz – da erstreckt sich Untergiesing und hier haben wir einen echten Ur-Giesinger getroffen: Max Heisler führt mehrere Bars in München und kennt den Münchner Stadtteil in und auswendig.
Bier & Pizza für Untergiesing
Max ist ein Münchner Tausendsassa - er ist einer der beiden Gründer der Stiftung Kulturator, Vorsitzender des Bündnis Bezahlbares Wohnen und hat bereits vier eigene Lokale in München: Geyerwally, Frisches Bier, Bierkiste und Boazeria.
Das komplette Gespräch mit ihm kannst du hier anhören:
Max Heisler im Interview
Das komplette Gespräch zum Anhören
Nun kommt bald ein weiteres Lokal in seinem Stadtteil-Zuhause dazu: Im ehemaligen Va Pensiero (davor Burg Pilgersheim) in Untergiesing entsteht etwas Neues - der Arbeitstitel: irgendwas mit Bier und Pizza. Das Crowdfunding, das Max und seine Kollegen hatten, lief deswegen auch passenderweise unter dem Namen Bier & Pizza für Untergiesing. Das Finanzierungsziel von 30.000 Euro haben sie erreicht.
Max ist in Giesing aufgewachsen und weiß genau, wie das Viertel tickt
Er hat deswegen auch genaue Vorstellungen davon, was sein neues Lokal ausmachen soll.
"Also ich glaube jetzt hier mit dem Wirtshaus vor allem werden wir noch mal 'n neuen Angelpunkt schlagen, weil wir auch, sagen wir, junge Geschmäcker und traditionelle Gaumen miteinander vereinen werden." - Max Heisler
Denn natürlich beobachtet Max, dass sich die Gegend verändert. Die Menschen, die morgens im Vollrausch in der Öffentlichkeit urinieren, werden weniger, die Porschefahrer*innen dafür ein bisschen mehr. Die Kunst ist es deswegen, Menschen zu integrieren, um den Charme der Gegend zu bewahren.
"Am Schluss ist die Frage, wie das Miteinander funktioniert. Wenn das so Parallelwelten werden, dann ist es so und erfüllt sowas stadttypisches, sowas anonymes. Wenn es zusammenwächst, ist es was schönes." - Max Heisler
Sein neues Lokal soll ein Ort sein, der vereint - nicht unbedingt fancy, sondern bodenständig.
"Es braucht halt eine Zugänglichkeit. Da haben wir jetzt in einer gewissen Weise so einen Heimvorteil, Steilpass, dass ich halt hier aus dem Viertel bin und ich glaube, einen Großteil der Bedürfnisse so kenne und weiß, was hier gut ankommt oder was die Leute eigentlich so brauchen. [...] generell ist es hier dünn besiedelt und es fehlt so dieses niederschwellige Zusammenkommen und das ist halt irgendwie auch wieder, ja, 'ne Brücke für den Zusammenhalt in einem Stadtviertel." - Max Heisler
Der Fokus soll deswegen auf fairen Preisen und gutem Essen liegen
Für das erfolgreiche Crowdfunding wollen sie dem Viertel zum Beispiel auch gerne etwas zurückgeben: für mindestens ein Jahr soll es eine Halbe für 3,80 Euro geben und sonntags außerdem ein Weißwurstfrühstück für 2,90 Euro angeboten werden, hieß es.
"Jetzt müssen wir mal gucken. Am Schluss ist es so eine Mischgeschichte - wenn wahnsinnig viel los ist, können wir Preise sehr stabil halten, wenn weniger los ist, hat man einen gewissen Preisdruck. Vielleicht müssen auch einfach gewisse Portionen nicht zu groß sein und dafür die Qualität halt weit weg von der Tiefkühltruhe sein. Das wär so das Ziel." - Max Heisler
Was für ihn das Viertel so besonders macht, ist der Zusammenhalt
Der hat verschiedene Gründe, erklärt Max. Es gibt zum Beispiel viele Bauvereinswohnungen, also Wohnungen, die über Jahrzehnte bezahlbar geblieben sind, die Kirchengemeinde vernetzt, und auch der TSV 1860spielt eine Rolle.
"Also man kann hier noch durch die Straßen gehen und man erkennt viele Leute seit Ewigkeiten, man grüßt sich miteinander und das Viertel hält halt zamm, das macht sehr viel aus." - Max Heisler
Generell ist Giesing vielleicht etwas rauer...
"Rau ist aber für mich dann eher 'ne Übersetzung für direkter und ehrlicher. Das ist nicht so viel um den heißen Brei, das finde ich tut ganz gut." - Max Heisler
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