Ein paar Beispiele von harmonierenden Geschwisterbands
Von Kristina Paulini
Anstatt auf den Kopf des Geschwisterchens lässt sich prima auch gemeinsam aufs Schlagzeug oder in die Tasten hauen. Wir zeigen dir ein paar Bands, bei denen das prima funktioniert.
Mit zwei Geschwistern befreundet zu sein, kann einerseits cool, andererseits auch ein wenig anstrengend sein. Je nach Persönlichkeit und ihrem Umgang miteinander, beeinflusst es schnell die gesamte Gruppendynamik, sowohl im Guten, also auch im Schlechten. Zwar ist die Beziehung vertrauter, dafür können Streitigkeiten aufgrund der familiären Beziehung intensiver sein oder... zumindest für Außenstehende intensiver wirken. Ein Geschwisterpärchen in einer Band zu haben, ist deshalb umso spannender. Paradebeispiel für musikalische Streithähne sind hier natürlich Oasis, die es trotz großartiger Musik einfach nicht schaffen, sich nicht zu streiten. Zum Glück gibt’s aber auch Positiv-Beispiele, wie zum Beispiel folgende...
Leoniden
Die fünf Jungs pflegen nicht nur eine enge freundschaftliche Bindung, nein, sie sind auch genetisch fest miteinander verknotet. Zumindest zwei von ihnen: Lennart und Felix Eicke sind schon von Beginn an fester Bestandteil der Leoniden, die schon als Schülerband die ersten Veranstaltungsbühnen bespielt haben. Und seither zeigen sie uns, dass Geschwister sehr wohl auch ohne Streitigkeiten auskommen und, dass die Gruppendynamik sogar noch davon profitiert. Denn musikalische Bruderliebe ist eben was ganz besonderes.
Blond und Kraftklub
Hier kommt Geschwisterpower im Doppelpack oder sollen wir eher sagen, Viererpack. Egal, Fakt ist, dass die Familie Kummer eine wahre Schatzkiste an musikalischem Können ist. Zwei Geschwisterpärchen, die schon zum Inventar der ganz großen deutschen Bühnen gehören: zum einen hätten wir da Felix und Till Kummer aus der fünfköpfigen Kraftklub-Fraktion und zum anderen Lotta und Nina Kummer, die zusammen mit Johann Bonitz das Trio Blond bilden. Also eine ganze Musikbusiness-Familie, deren regelmäßige Familientreffen auf dem Hurricane, Lollapalooza, Open Flair und sonstigen namenhaften Festivals gefeiert werden. Und wenn schon geschwisterlich vereint, dann liegt es auch auf der Hand, mal gemeinsam Musik zu machen. So hat man die beiden Schwestern schon öfter in Musikvideos von Kraftklub gesehen oder auch als musikalische Unterstützung bei Felix‘ Soloprojekt KUMMER.
Eine Familie, vier Musiker*innen, das kommt doch nicht von irgendwo her oder? Stimmt, ja, denn schon Papa Jan und Mama Ina Kummer hatten eine Band und zwar keine andere als die DDR-Avantgarde-Kultband AG. Geige. Wie, kennt ihr nicht? Naja, um ehrlich zu sein, ihr habt nicht wirklich was verpasst.
..es waren andere Zeiten. Egal - eine durch und durch musikalische Chemnitzer Familie, die wir in unserem Musikkosmos nicht missen wollen.
Leoniden
Geschwister, die zusammen Musik machen
Blond / Kraftklub
Geschwister, die zusammen Musik machen
Black Sea Dahu
Geschwister, die zusammen Musik machen
CocoRosie
Geschwister, die zusammen Musik machen
Tegan and Sara
Geschwister, die zusammen Musik machen
Black Sea Dahu
Eine Band, die sich anfühlt, als wäre man einfach immer zuhause - so beschreibt Sängerin Janine Cathrein Black Sea Dahu für sich. Denn die Züricher Band vereint gleich drei Geschwister in ihrem Musikprojekt. Janine, Schwester Vera und Bruder Simon. Die Geschwister spielten schon von klein auf als Streichertrio zusammen - die später daraus resultierende Musikkombo sollte dann eigentlich nur als einmaliges Projekt für eine Matura-Arbeit herhalten. Aber wie es eben immer so läuft, stellte sich heraus, dass alle so viel Spaß daran hatten gemeinsam Musik zu machen, dass sie es nicht mehr lassen konnten. Na zum Glück, sagen wir.
Und wo wir schon die Geschwisterbildung geklärt hätten, können wir auch noch die Frage des Bandnamen lösen: Black Sea, ok, das Schwarze Meer. Aber Dahu? Ein Dahu ist ein schweizerisches Fabelwesen, ähnlich dem bayerischen Wolpertinger. Oft wird ein Dahu als eine Gämse mit unterschiedlich langen Beinen dargestellt, aber es kann auch eine andere Tier-Kombi sein, wie zum Beispiel ein Mix aus Eichhörnchen und Ziege. Ein Wesen, das nicht nur die drei Geschwister, sondern auch die ganze Band entzückt hat, woraufhin der Name dieser nicht mehr verhandelbar war. Völlig nachvollziehbar für uns. Klingt ja auch süß, oder?
CocoRosie
Wir geben zu, es liegt nicht ganz auf der Hand um welches bekannte Musikerinnen-Duo es sich handelt, wenn man die Klarnamen der beiden Schwestern nennt: Bianca und Sierra Casady. Spitznamen sind oft unergründlich und so wissen sie selbst nicht, wie sie zu ihren Namen Coco und Rosie kamen. Ist auch egal, denn wichtig ist, dass sie 2003 ihr amerikanisch-französisch experimentelles Musikprojekt CocoRosie gründeten. Dabei waren sie in ihren Kinder- und Jugendjahren alles andere als unzertrennlich, denn Sierra hatte bereits in ihren Teenie-Jahren genug vom Leben in Brooklyn (oder vielmehr von ihrer Schwester, wie man munkelt) und floh nach Europa, um fortan in Paris ihr Glück zu finden. Bianca, ihre zwei Jahre jüngere Schwester blieb in New York und lebte dort ihre Jugend fröhlich aus. Was jedoch beide immer verband, war die Kreativität. Bianca mit einstudieren von Gospels, Sierra mit verfassen von Texten.
Zu einem Wiedersehen kam es erst 2002 wieder, als Bianca per Telefon fragte, ob sie bei Sierra eine Weile in Paris wohnen darf. Wieder vereint, arbeiteten sie prompt musikalische Ideen aus, die sich nach acht Monaten Arbeit in einem kleinen Apartement im 18. Pariser Bezirk auf dem akustisch-schrägen Folk-Debütalbum zeigen lassen. CocoRosie war geboren, ein musikalisches Schwesternduo der anderen Art, aber genau deswegen mögen wir sie ja auch.
Tegan and Sara
Geschwister verbindet eine gemeinsame Kindheit, gemeinsame Erinnerungen, Erlebnisse. Zwillinge sind aber nochmal eine Sache für sich. Denn sie verbindet ein untrennbares, für normal sterbliche nicht sichtbares Band. An alle Zwillinge da draußen: könnt ihr so unterschreiben, oder? Wie ist es also, wenn Zwillinge miteinander Musik machen? Da müssen wir nur zu den Schwestern Tegan Rain Quin und Sara Keirsten Quin schauen, ihre Biografie ist nämlich so mitreißend, dass sie sogar in der Serie High School verfilmt wurde. Mit Musik hat diese erstmal nichts zu tun, sondern mit dem Suchen der eigenen Identität, denn es scheint nicht leicht, diese zu finden, wenn es eine Person gibt, die genauso aussieht wie man selbst.
Während ihrer Teenie-Zeit realisieren beide, in unterschiedlichem Tempo, dass sie auf Frauen stehen. Doch sie reden nicht darüber. Sie entfremden sich. Sie finden erst wieder zueinander, als sie beginnen, zusammen Musik zu machen. Und das war nicht nur eine gegenseitige therapeutische Heilung, sondern auch musikalisch eine hervorragende Idee: Ein paar Jahre nach der Highschool wurden Tegan and Sara vom "Godfather of Grunge", dem kanadischen Musiker Neil Young entdeckt. Der nahm die Zwillinge mit auf Tour und bei seinem Label Vapor Records auf. Was danach folgte, ist die Story eines der erfolgreichsten Zwillings-Pärchen der Musikgeschichte. Mit Recht.
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