Die 5 einflussreichsten Fantasy-Bücher

Die 5 einflussreichsten Fantasy-Bücher

Von 'Alice im Wunderland' bis zu 'Das Lied von Eis und Feuer'

Von  Sophia Rauchhaus
Was hat 'Narnia' mit der Auferstehung Christi zu tun und warum wurde 'Der Herr der Ringe' nicht von Disney verfilmt? Wir stellen dir die fünf erfolgreichsten Fantasy-Bücher und ihre Hintergrundgeschichten vor.

  • Der Herr der Ringe
  • Harry Potter
  • Das Lied von Eis und Feuer
  • Die Chroniken von Narnia
  • Alice im Wunderland

Der Herr der Ringe

Egal ob du Herr der Ringe gelesen oder gesehen hast oder nicht – an den Memes kommt – um nochmal Gandalf zu zitieren – halt wirklich keiner vorbei. Ob Buch oder Filme – Herr der Ringe hat das Fantasy Genre quasi definiert. Aber…von vorn: Ein Leben lang entwickelt der Autor J.R.R. Tolkien seine Fantasiewelt, bis er 1954 dann die Geschichte dazu veröffentlicht: Der Herr der Ringe.

Kurz und knapp erklärt: es geht um einen magischen Ring.

Der Hobbit Frodo erbt ihn von seinem Onkel. Eigentlich gehört er aber dem bösen Zauberer Sauron, der damit die sogenannte Mittelerde zerstören will. Dafür muss er zum Schicksalsberg und macht sich auf eine Reise voller Gefahren, Elben, Orks und Trolle – erzählt auf knapp 1.300 Seiten. Dass da jemand auf die Idee kommt, die Geschichte zu verfilmen, damit rechnet Tolkien nicht.

Er verkauft die Rechte trotzdem an ein unabhängiges Studio, einfach damit es kein Disney Film wird – von denen ist er nämlich gar kein Fan. Lange traut sich tatsächlich auch keine*r an ein Drehbuch. Dann kommt der Neuseeländer Peter Jackson und verfilmt die Trilogie – mit Erfolg: die Filme gewinnen 17 Oscars, die Geschichte wird nochmal bekannter und: mittlerweile gibt es ein ganzes Herr der Ringe Franchise – mit noch mehr Filmen, Spielen und einer Serie.

Außerdem: der Drehort Neuseeland profitiert als Reiseziel auch nach über 20 Jahren noch davon. Und ob du jetzt die Bücher gelesen oder gesehen hast oder nicht – die Memes bekommst du wirklich nicht so leicht aus dem Kopf, auch nicht die musikalischen – gern geschehen!


Harry Potter

Harry Potter ist ein Waisenkind, ein Außenseiter, ungeliebt - dann verändert ein Brief sein Leben für immer:

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Die kulturelle Strahlkraft des Zauberschülers kann man kaum überschätzen.

Als die Harry Potter-Bücher Anfang der 2000er-Jahre erscheinen, da brechen sie sämtliche Auflagerekorde. Deutsche Buchhändler*innen verkaufen an manchen Tagen so viele Harry Potter-Bücher wie andere Romane im ganzen Jahr. Die Bücher erscheinen weltweit in 80 Sprachen. Auch die Verfilmungen werfen immense Gewinne ab. Harry Potter gehört zu den erfolgreichsten Franchises jemals. Zusätzlich zu den Büchern und Filmen gibt es ein Theaterstück, diverse Computer- und Brettspiele, Fanartikel wie Zauberstäbe und Zeitumkehrer und sogar einen Themenpark.

Als Joanne K. Rowling die Bücher schreibt, ist sie arbeitslos und alleinerziehend, sie leidet an Depressionen. Harry Potter macht sie zur weltberühmten Multimillionärin. Aber es ist auch sie als Autorin, die dem Ruf ihres Werkes schadet. Rowlings Internetauftritt wird dominiert von transfeindlichen Aussagen.

Vor diesem Hintergrund setzen sich Fans auch mit ihrem Werk neu auseinander.

Für Kritik sorgen zum Beispiel die klischeehafte Darstellung der wenigen Figuren of Colour und der unterschwellige Antisemitismus in der Beschreibung der Gringotts-Kobolde. Trotzdem: Harry Potter ist ein einzigartiges Phänomen. Junge Leser*innen fühlen sich verstanden, auch weil Rowling sie ernst nimmt, ihnen auch schwere Themen - Tod und Trauer, Ausgrenzung und Rassismus - zutraut. Die Buchreihe hat hunderte Millionen Kinder weltweit vom Lesen begeistert und tut es noch immer.

Das Lied von Eis und Feuer

Stell dir vor, dein Laptop stürzt ab mitten im Staffelfinale - grausam. Und jetzt stell dir das vor in ganz groß, ein kollektiver, weltumspannender, Laptop-Absturz und alle Fantasy-Fans der Welt warten aufs Story-Ende. Die Story: George R. R. Martins Das Lied von Eis und Feuer – auch bekannt als Game of Thrones.

Die Buchreihe transportiert uns auf einen fiktiven Alternativ-Planeten, in eine mittelalterähnliche Gesellschaft, ergänzt um ein bisschen Magie.

Aber es sind gar nicht so sehr die Götter, Drachen und Eiszombies, die die Geschichte ausmachen, sondern die völlig unmagischen Herrschenden mit ihren Machtkämpfen, ihren Feindschaften und Liebeleien. Die Stärke von Martins Erzählungen: Er verzichtet auf den Fantasy-typischen Gut-Böse-Dualismus und bildet Menschen in all ihren moralischen Schattierungen und Graustufen ab. Heldinnen werden zu Tyranninnen, Despotinnen sind liebevolle Mütter und auch Hauptcharaktere können sterben – unvermittelt und sinnlos, wie das im echten Leben auch manchmal passiert. 

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Wenn denn nur George R. R Martin seine Reihe endlich zu Ende schreiben würde!

Es ist nun schon 12 Jahre her, dass der fünfte Band erschienen ist, zwei weitere sind geplant, aber werden wohl einfach nicht fertig. Martin hat in der Zwischenzeit mehrere Begleitwerke und Sequels geschrieben, nur beim Hauptwerk hat er sich wohl verzettelt. Vor allem seit die Verfilmung die Buchvorlage überholt hat, scheint die Luft raus. Martin ist schon 75 Jahre alt, manche Fans fragen zynisch, ob ihm überhaupt noch die Zeit bleibt.

Davon wollen wir nicht ausgehen. Stattdessen feuern wir ihn lieber an und rufen mit der Stimme von Fantasy-Fans weltweit: "Schreib, George schreib!"

Die Chroniken von Narnia

Clive Staples Lewis, Schöpfer der Narnia-Multiversen war lange Zeit eng befreundet mit John R. R. Tolkien, Autor von Herr der Ringe und Begründer des Fantasy-Genre, die beiden inspirieren einander sehr. Es ist auch Tolkien, der Lewis während der gemeinsamen Zeit als Oxford-Professoren zum Christentum konvertiert.

In seinen Narnia-Büchern verarbeitet er später so viele christliche Motive, er erzählt letztendlich die Bibel neu.

Im Zentrum der Geschichte steht der Kampf des guten Löwen Aslan, Schöpfer und rechtmäßiger Herrscher von Narnia, gegen die tyrannische weiße Hexe Jadis. Im ersten Buch der Reihe opfert sich Aslan und stirbt an Stelle des Sünders Edmund, drei Tage später ersteht er wieder zum Leben auf - nur eine Parallele zu Jesus Christus. Teil der Handlung ist außerdem der Garten Eden mit einem Baum des Lebens, außerdem die Apokalypse und der Endkampf gegen den Teufel – pardon die böse Hexe Jadis.

Kein Wunder, dass die Narnia-Bücher bei den radikalen Christ*innen in den USA so gut ankommen. Passend zu den Büchern gibt es auch Narnia-Arbeitshefte für den Kindergottesdienst. Lewis' Freund Tolkien war übrigens kein Fan von den sehr offensichtlichen Religionsbezügen, daher kühlt die Freundschaft zwischen den zwei mit den Jahren deutlich ab. Für Lewis spricht aber, dass seine Bücher auch bei der nicht-christlichen Leser*innenschaft hervorragend ankommen, sie verkaufen sich weltweit 120 Millionen mal und gelten als Klassiker der Kinderliteratur. Der Löwe Aslan, die Hexe Jadis und der Faun Tumnus haben auch abseits von der Sonntagsschule Millionen Fans.

Alice im Wunderland

Grinsekatze, verrückter Hutmacher, weißes Kaninchen – die Alice im Wunderland-Romane - es sind zwei - sind so sehr Kulturgut, man vergisst fast, dass es sie nicht immer gab. Das erste Alice-Buch erschien 1865, Autor ist Lewis Carroll, Sohn eines nordenglischen Landpfarrers. Carroll war selbst Diakon und studierter Mathematiker. In Alice im Wunderland finden sich viele satirische Auseinandersetzungen mit damals neuen Problemen der Mathematik und Logik.
 

In der Geschichte fällt die kleine Alice in einen Hasenbau und gelangt in eine verrückte Wunderwelt, in der Tiere sprechen, Spielkarten gemeinsam Croquet spielen und sich ihr eigener Körper, dehnt und staucht.


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Der Autor litt wohl an Migräne und damit verbunden an dem, was man später das Alice-im-Wunderland-Syndrom nennt. Betroffene nehmen Gegenstände, Körper, auch sich selbst als größer oder kleiner wahr, als eigentlich der Fall ist.

Alice im Wunderland und der Nachfolgeroman Alice hinter den Spiegeln sind bedeutende Werke des Genre des literarischen Nonsens, das Wort Fantasy gibt es im 19. Jahrhundert noch nicht. Sie sind damals schnell beliebt und verkaufen sich gut - zu ihren Fans gehören der junge Oscar Wilde oder die britische Queen Victoria. Noch heute ist die Geschichte weltberühmt und kommerziell erfolgreich. Der erste Alice-Teil wurde unglaubliche 33 Mal verfilmt, die ZEIT führt Alice im Wunderland auf der Liste der 100 Werke der Weltliteratur, die man gelesen haben muss.

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