Die egoFM Partyspiele

Die egoFM Partyspiele

Zum Nachmachen geeignet, jedoch nicht empfohlen

Von  Kristina Paulini
Wahrheit oder Pflicht ist nur eins der unangenehmen Partyspiele aus unserer Kindheit und Jugend, denn es gibt noch so viele mehr. Vier davon holen wir dir zurück ins Gedächtnis.


Topfschlagen

Was gibt es besseres als eine Party, auf der ein ohrenbetäubendes Geräusch von Kochlöffel auf Metalltopf durch den Raum hallt? Naja, so eigentlich alles. Nichtdestotrotz ist es ein beliebtes Spiel auf sämtlichen Kindergeburtstagen in Deutschland: Topfschlagen. Im Grunde die Billo-Variante einer Pinata, bei der man mit verbundenen Augen wild um sich herum schlägt, um zufällig die mit Süßigkeiten gefüllte Pappmasche-Kugel zu treffen. Die Deutschen haben sich da weniger Mühe gegeben: Süßigkeiten auf den Boden, Topf drauf, basta.

Und während wir euch das so erzählen, stellt man sich doch die Frage: Wer zum Teufel hielt es für eine gute Idee, einer Person mit verbunden Augen ein massives Schlagwerkzeug in die Hand zu drücken, um blindlings wild durch die Gegend zu fuchteln? Verletzte vorprogrammiert. Aber hey, am Ende gibt es zumindest was Süßes. Also...für den Brutalo, nicht für das Opfer…Auch das ist jetzt pädagogisch nicht ganz so wertvoll. Entwickelt hat sich das Kinderspiel übrigens aus einer Kirmes-Attraktion heraus. Da war der Topf noch aus Stein und darunter befand sich ein lebendiger Hahn. Wer blind den Topf zerschlagen konnte, bekam das arme Tierchen. Naja, zumindest hat sich das Ganze im Sinne der Tiere entwickelt. Aber vielleicht lassen wir das mit dem Topfschlagen auch ganz und suchen uns ein anderes Spiel. Vielleicht eins, dass weniger brutal, nervig und laut ist, das würden uns Kopf und Ohren bestimmt danken.  

Ochs am Berg

Das Ziel bei fast jeder Party ist es doch eigentlich, dass alle Personen das Tanzbein schwingen oder sich zumindest auf der Tanzfläche befinden und bei viel zu lauter Musik versuchen, dem Gegenüber etwas Unverständliches ins Ohr zu schreien. Nicht so jedoch bei diesem Spiel: "Ochs am Berg" verlangt nämlich den absoluten Stillstand. Also zumindest solange der "Ochs", also der oder die Spielmacher*in, sich nach vorne gedreht hat. Sobald der Ochs sich wieder mit dem Rücken zum Ochsenpublikum dreht, heißt es so schnell wie möglich rennen, um in die Nähe von diesem zu kommen, um ihn zu berühren.

Für Kinder vielleicht noch leicht, aber für uns gar nicht so einfach, denn wir sehen uns nach einem Sprint eher keuchend am Boden liegen. Das hat man auch in der koreanischen Serie Squid Game gesehen. Wobei man dazu sagen muss, dass die Art des Ausscheidens bei "Ochs am Berg" sicherlich eine große Rolle beim Stillhalten macht. Hat man in der Serie nicht ruhig bleiben können, hatte das nämlich tödliche Folgen. Nein nein, wir bleiben bei der lebendigen und nicht tödlichen Variante. Das Wissen, dass wir anscheinend keinerlei Körperspannung besitzen und unsere Kondition wohl ECHT schlecht sein muss, ist schon Strafe genug.
  • Topfschlagen
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  • Ochs am Berg
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  • Reise nach Jerusalem
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  • Twister
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Reise nach Jerusalem 

Ein Song, der alle paar Sekunden unregelmäßig gestoppt wird, Menschen, die um einen Stuhlkreis laufen und am Ende gibt's nur noch eine Person, die sitzt. Klingt nach einem gar nicht mal so spaßigen Unterfangen. Aber: dieses Spiel hat sich in ganz Deutschland und auch in vielen anderen Ländern enorm etabliert. Und das schon seit Jahrzehnten. "Reise nach Jerusalem". Bei vielen löst schon der Name ein unangenehmes Ziehen in der Bauchgegend aus, denn man weiß: hier kann's ganz schon rabiat ablaufen. Besonders im Finale mit nur einem Stuhl, aber zwei Personen. Ja, wir alle sehen die Szene vor unserem inneren Auge, wie eine Person unangenehm auf dem Boden landet, weil der oder die Gegenspieler*in den Stuhl noch schnell unterm Hintern wegzieht.

Was das Ganze eigentlich mit Jerusalem zu tun hat? Tatsächlich nichts, beziehungsweise es gibt keinerlei Belege für irgendwelche Theorien. In Österreich heißt das Spiel zum Beispiel Reise nach Rom oder Sesseltanz. In anderen Ländern sagt man Stürmische See, Tanzende Stühle, Stuhltanz, Musikalische Stühle oder Vöglein, such dein Nest. Aber egal wie das Spiel genannt wird, wenn man uns ehrlich fragt: einen Song permanent an und auszuschalten, ist für uns eigentlich ein Party-No-Go. 

Twister

Wie nah möchtet ihr einer Person kommen, mit der man mit Glück ein Wort davor auf einer Party gewechselt hat? Ganz ganz nah? Perfekt, dann haben wir hier das optimale Partyspiel für Euch: Twister. Genau die Kategorie von Spiel, das in der Fernseh-Werbung SUPER lustig aussah, in der praktischen Umsetzung jedoch eher versagte. Zuerst muss die Twister-Matte ausgelegt werden. Eine viel zu kleine, dünne und zerknitterte Folie mit Punkten drauf. Übrigens auch perfekt, wenn der Hund noch nicht stubenrein ist und man das gute Parkett schützen will. Dann wird die Drehscheibe zusammengebastelt oder zumindest irgendwie versucht den Pappkarton mit dem Plastikzeigern zu vereinen. Und dann kanns auch schon losgehen:

Linker Fuß auf Rot, rechter Arm auf Blau und irgendwann das Gleichgewicht verlieren und mit dem Gesicht ungebremst auf den Boden knallen. Übrig bleibt ein Menschenknäul, dass sich in einer echt unangenehmen Position auf dem Boden verhakt hat. Wir haben's ja gesagt: Körpernähe sollte bei diesem Spiel definitiv nicht auf eurer No-Go-Liste stehen. Aber gut, solange man weiß, was einen erwartet, kann das Spiel schon ganz lustig sein.. zumindest für die Zuschauenden. Und Doppelpluspunkt: Twister gibt uns krasse 90s Vibes. Und die Neunziger mögen wir doch alle.

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