Musik von besten Freunden für beste Freunde: Whitney steigen bei ihrem zweiten Album auf's Nostalgiefahrrad und düsen los.
Wir sagen's nur ungern, aber ein Blick auf die traurige (weil: kein Kaugummi mehr drin) G-Shock-Armbanduhr verrät es ohnehin: Es ist September. Und damit starten wir in den Spätsommer - der wie immer nahtlos und neblig in den Herbst übergehen und die Welt sepia und umbra tönen wird. Die Getreidefelder stehen in voller Reife, bei Dunkelheit braucht man wieder einen Pulli und mit dem Tau in der Früh kommt auch eine leichte Nostalgie in unsere Gemüter zurück.
Durch diese Traumlandschaft braust man idealerweise mit dem Fahrrad und dem passenden Soundtrack auf den Ohren: Whitney.
Die Band aus Chicago meldet sich zurück mit ihrem zweiten Album Forever Turned Around.
Musik von besten Freunden für beste Freunde
Whitney, das sind Max und Julien aus Chicago, 'the windy city'. Whitney, das trifft dein Indieherz genau an der Stelle zwischen Wilco und Youth Lagoon. Whitney, das sind warme Bläser, soulige Gitarren und Stimmen, die man hören möchte, wenn man jemanden zum Reden braucht.Max und Julien (der zwischendurch auch bei Unknown Mortal Orchestra trommelte) waren bis zur Auflösung 2014 Teil der in den USA nicht ganz unbekannten Indierock Band Smith Westerns. Die Mitglieder zerstreuen sich irgendwann. Max als Gitarrist und Julien als schlagzeugspielender Leadsänger bleiben sich aber treu - Whitney wird geboren.
Folk, Soul, Indierock - kein Uptempogeschrammel
Dem Aufsehen erregenden Debütalbum Light Upon the Lake folgt nun gut drei Jahre später Langspieler Nummero Zwei. Musikalisch hat sich dabei nicht viel geändert. Die Songs bewegen sich zwischen Folk, Soul und softem Indierock. Uptempo-Geschrammel sucht man vergebens. Im Gegenteil: Man hat eher das Gefühl, das Tempo wurde nochmal ein bisschen gedrosselt.Was aber auch zur textlichen Thematik passt, wenn man bedenkt, was sich in den drei Jahren zwischen den Alben im Heimatland von Whitney und genauso in ihrem Privatleben geändert hat.
Die zweite Singleauskopplung "Valleys (My Love)" entstand, als die Band in Oregon an neuen Songs schrieb. Umzingelt von den dort gerade wütenden Waldbränden, hatten Max und Julien keine Möglichkeit, mit ihren Partnerinnen und Familien Kontakt aufzunehmen und fühlten nichts als Ohnmacht und Isolation:
Moll-Themen mit sanften Dur-Klängen
"Giving Up" ist ein weiterer Titel, der sich um die Liebe dreht. Darum, wie man manchmal aufgeben möchte, weil das Leben einem einen Strich durch die Rechnung und einen Cut in die Beziehung macht. Wenn alles anstrengender ist, als es sein müsste, aber noch viel anstrengender, wäre man alleine. Whitney haben ein tolles Gespür dafür, Moll-Themen in Dur-Klänge zu verpacken.
Die Liebesbeziehungen von Max und Julien alias Whitney haben auch sonst deutlich hörbaren Einfluss auf Forever Turned Around. Aber es geht auch um die Zeit, die die beiden untereinander als beste Freunde verbringen und genießen - echte Qualitytime eben:
"Klar, sehen Max und ich uns nicht mehr ganz so oft. Aber das ist ok. Die Zeit im Studio und auf Tour ist mehr als ausreichend für unsere Freundschaft. Wir haben so viel Zeit miteinander verbracht, wir führen quasi die gleichen Leben. Max mag mittlerweile sogar Oliven. Die hat er früher gehasst und ich sie geliebt." - Julien von Whitney
Die egoFM-Beste-Freunde-Redaktion vergibt fünf von fünf möglichen 'Awwws'.
Whitney sind keine übermäßig nostalgischen Menschen. Das Album passe am besten zu einer ausgedehnten Fahrradtour vorbei an Feldern, Wiesen und Seen.
Wir gehen da ein bisschen mehr in die Vollen: Triff dich mit deinem besten Freund oder deiner besten Freundin, setzt euch auf den Teppichboden eures Kinderzimmers, ratscht, schwelgt und lacht. Schaut alte Fotos an. Und hört dabei dieses Album.
Tracklist: Whitney - Forever Turned Around
01 Giving Up
02 Used To Be Lonely
03 Before I Know It
04 Song For Ty
05 Valleys (My Love)
06 Rhododendron
07 My Life Alone
08 Day & Night
09 Friend Of Mine
10 Forever Turned Around
Forever Turned Around ist am 30. August auf Secretly Canadian erschienen.
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