Oh nein, nicht schon wieder sich selbst überschätzende Schauspieler mit Instrumenten! Aber nicht so schnell…
Klar zuckt man bei so einer Bandgeschichte gerne schnell zusammen:
Der Schauspieler, der mit 13 Reasons Why seinen großen Durchbruch hatte, will jetzt auch den musikalischen Durchbruch. Und neben Dylan Minette ist mit Braeden Lemasters sogar noch ein zweiter Schauspieler in der Band dabei. Kann das wirklich auch nur ansatzweise hörenswert sein, oder wird hier nur vertonte Selbstüberschätzung serviert?Mehr The Strokes als Scream
Keine Sorge, Tell Me That It’s Over gibt da ziemlich schnell Entwarnung. Ihr zweites Album zeigt: Die Jungs haben kein krankhaftes Bedürfnis, sich selbst in den Mittelpunkt zu schieben. "Hard To Believe" eröffnet die Platte mit gefiltertem Streichersynthie, bevor ein düsteres wabern übernimmt. Darüber mimt Dylan den Julian Casablancas, bis dann zum Ende doch die verzerrten Gitarren einsetzen dürfen und verfremdetes Klaviergeklimper den Song beendet.Allein schon mit dem Openertrack haben die Wallows also ein ziemlich beachtliches Klangspektrum abgeliefert – die Jungs nehmen ihre Musik auf jeden Fall ernst.
Zu verkopft wird es aber natürlich auch nicht. "I Don’t Want to Talk" kommt als geradliniger Ohrwurmtrack daher. Aber auch hier zeigen die Wallows ihre Liebe für Soundvielfalt: Der Track bringt fiepende Synthies, Mundharmonika und ein Schlagzeugsolo, dass wohl mit einem Guitar Hero Drumcontroller eingespielt wurde, unter einen Hut. Nichts davon klingt überfordernd oder unnötig – man groovt beim Hören einfach locker zu Dylans Gesangsmelodien mit und entdeckt halt nebenher bei jeder neuen Runde etwas Neues.
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