The Vaccines: Pick-Up Full of Pink Carnations

Indietanzkurs

The Vaccines stolzierten eigentlich erst ein paar Jahre nach dem großen Indie Boom auf die britischen Bühnen. Sonderliche Probleme hatten sie aber nicht dabei, die Herzen der Fans und vor allem die Tanzflächen zu erobern: Im letzten Jahrzehnt waren die Briten auf so ziemlich jedem Festival und jeder Indiedisco gerne gesehen. Mit neuer Musik haben es sich The Vaccines jetzt aber deutlich länger Zeit gelassen als sonst. Back in Love City war nämlich eigentlich schon Ende 2019 fertig, weil The Vaccines aber mit diesem Bandnamen verständlicherweise keine Lust hatten ihre Songs in den Pandemiediskurs reinzuwerfen wurde es ordentlich nach hinten verschoben. Auf Pick-Up Full of Pink Carnations wird jetzt also der Rost der letzten Jahre abgeschüttelt.

Groß umgeräumt wird allerdings nicht: The Vaccines wissen immer noch ganz genau, wie sie ihre Fans glücklich machen können.

Verzerrte Gitarren, angezogenes Tempo, hier und da mal ein epischer Synthie und vor allem eben immer wieder dieser Refrain, der sämtliche Ermüdungserscheinungen wegfegt wie ein Orkantief.

Ganz bewusst wurde dieses Mal kein übergreifendes Konzept vorgegeben, die Band hat einfach alle entstandenen Songs durchgehört und diese dann demokratisch auf das Album gewählt. So hat Pick-Up Full of Pink Carnations fast schon etwas von einem Best-of Album: Kein einziger Song wirkt wie ein Füllersong, jeder Track hat genug Hitpotential, um auch als Single durchzugehen. So wirkt Pick-Up Full of Pink Carnations vielleicht nicht ganz so zusammenhängend wie das ein oder andere Konzeptalbum, dafür zieht die Platte aber wirklich mit jedem Song wie versprochen auf die Tanzfläche.

Ein Hoch auf den zweiten Versuch

Was das ganze jetzt mit verpassten Neujahrsvorsätzen zu tun hat? Man hört es wegen des euphorischen Sounds vielleicht erst mal nicht raus, aber auf Pick-Up Full of Pink Carnations geht es ziemlich oft ums Versauen und dann eben doch wieder weitermachen. Eh klar, dass sich zum Beispiel "Heartbreak Kid" ums Schlussmachen dreht, aber eben nicht auf kopfhängende Art und Weise, sondern so motivierend, dass man sich gleich in die nächste drohende Katastrophe stürzen möchte. Auch "Sometimes, I Swear" setzt sich zwar mit dem Gedanken auseinander, nirgends so richtig reinzupassen, gibt aber gleichzeitig das Gefühl mit, dass das auch vollkommen okay ist. Und dann ist da noch "Lunar Eclipse", ein Song der vorschlägt, dass man sein Leben vielleicht nicht zu sehr von externen Dingen wie einer Mondfinsternis oder einem Jahreswechsel abhängig machen sollte – die großen Veränderungen finden ja eh ständig statt. Egal, welches Thema sie auch nehmen, die Briten kriegen immer den Dreh zu einem euphorischen Indiebrett hin.

Es gibt also kaum eine bessere Art und Weise einen misslungenen Jahresstart zu retten wie mit den Vaccines.

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Tracklist: The Vaccines - Pick-Up Full of Pink Carnations

1. Sometimes, I Swear
2. Heartbreak Kid
3. Lunar Eclipse
4. Discount De Kooning (Last One Standing)
5. Primitive Man
6. Sunkissed
7. Another Nightmare
8. Love To Walk Away
9. The Dreamer
10. Anonymous in Los Feliz

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