The Streets: None Of Us Are Getting Out Of This Life Alive

Auf den Straßen ist wieder was los: Neun Jahre nach dem letzten richtigen Album und knappe drei Jahre nach der Rückkehr der Streets, gibt es endlich endlich das Tonträger-Comeback von Mike Skinner.

Moment: Wieso Tonträger-Comeback?

None Of Us Are Getting Out Of This Life Alive ist nämlich kein Album im eigentlichen Sinne - sondern eigentlich ein Mixtape.

"Triff alle meine neuen Freunde"

Eine Besonderheit von None Of Us Are Getting Out Of This Life Alive wird schon bei der Tracklist klar: Kein Song auf dem Mixtape kommt ohne einen Gastauftritt aus. Bei der Auswahl seiner Gäste hat Mike Skinner grenzenlose Kreativität walten lassen: Es sind Musiker*innen aus allen möglichen Ecken der Musikwelt mit dabei.

Den Titeltrack dürfen zum Beispiel die Idles mit ihrer Snowflake Punk Attitüde veredeln, "Call My Phone Thinkin I’m Doing Nothing Better" hat nicht nur Kevin Parkers Stimme im Refrain, sondern auch die klassisch verdrogten Tame Impala Keyboardklänge mit am Start und Bedroom Rap Phänomen Jimothy Lacoste bringt auf "Same Direction" seine verstrahlte Lässigkeit zum Scheinen. None Of Us Are Getting Out Of This Life Alive ist also ein ziemlich vielseitiges Hörerlebnis geworden, vom balladigen Pathos eines "Conspiracy Theory Freestyle" bis hin zum kratzigen Garage Punk in "Take Me As I Am" ist viel dabei.

Anders als damals bei Original Pirate Material ist Mike Skinner vielleicht nicht mehr der Genre-definierende Innovator, aber zusammen mit seinen Gästen schafft er es doch ziemlich nah am Zeitgeist zu sein.  

Trotz der Menge an Gästen hat das Mixtape aber noch nicht ganz die Ausmaße einer Gorillaz Platte erreicht, bei der die Features die Songs ja gerne mal komplett an sich reißen: Mike Skinner gibt immer noch ganz klar mit seinem einzigartigen, britischen Flow und den scharfzüngigen Pointen in seinen Lyrics den Ton an.

 

Ich schreib erst, wenn sie schreibt!

Womit wir auch schon bei den Texten angelangt wären: Die drehen sich - genau wie das echte Leben viel zu oft auch - um das Smartphone in der Hand.

"Phone is always in my hand – If you think I'm ignoring you I am."

Ziemlich oft geht es darum, sich wortkarg aus einer Beziehung zu verabschieden. Aber auch unreflektiertes Teilen von Verschwörungstheorien wird zum brandaktuellen Thema. Kein Wunder, dass das Mixtape bei diesen Gesprächspunkten eher melancholisch ausfällt – aber The Streets setzen mit dem überdrehten "Take Me As I Am" noch einen ziemlich antreibenden Schlusspunkt.

Bleibt nur noch eine Frage: Warum hören wir hier ein Mixtape und kein Album?

Vielleicht wollte Mike Skinner ein wenig der riesengroßen Aufmerksamkeit entgehen: Nach den enorm einflussreichen ersten Platten der Streets ist es schließlich nahezu unmöglich nochmal die gleiche umkrempelnde Wucht auf die Musikwelt loszulassen. Aber Mike Skinner hat eben auch begriffen, dass er das gar nicht muss - dafür sind jetzt eben andere Künstler*innen da:

None Of Us Are Getting Out Of This Life Alive ist also ein Mixtape geworden, bei dem der Großmeister den Staffelstab respektvoll an seine Nachfolger*innen übergibt – und dabei eine richtig gute Figur macht.

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Tracklist: The Streets - None Of Us Are Getting Out Of This Life Alive

01 Call My Phone Thinking I'm Doing Nothing Better (feat. Tame Impala)
02 None Of Us Are Getting Out Of This Life Alive (feat. IDLES)
03 I Wish You Loved You As Much As You Love Him (feat. Donae'O & Greentea Peng)
04 You Can’t Afford Me (feat. Ms Banks)
05 I Know Something You Did (feat. Jesse James Solomon & ELIZA)
06 Eskimo Ice (feat. Kasien)
07 Phone Is Always In My Hand (feat. Dapz on the Map)
08 The Poison I Take Hoping You Will Suffer (feat. Oscar #Worldpeace)
09 Same Direction (feat. Jimothy Lacoste)
10 Falling Down (feat. Hak Baker)
11 Conspiracy Theory Freestyle (feat. Rob Harvey)
12 Take Me As I Am (feat. Chris Lorenzo)