Knarzige Gitarren, durchgeschlagene Drums - aufs Wesentliche reduzierte Rockmusik: Die Black Keys sind wieder da.
Schon der erste Song beschleunigt so schnell, dass er Reifenspuren im Asphalt hinterlässt. Der Sound passt zu einem typisch amerikanischen vergilbt-roten Pick Up-Truck (natürlich mit Ladefläche). Am Steuer: Dan Auerbach und Patrick Carney. Die Black Keys. Aus Nashville, Tennessee.
Die Rückkehr der "Brothers"
Fünf Jahre lang gab es kein gemeinsames Album der beiden, die längste Pause zwischen zwei Platten bisher. Stattdessen Solo-Projekte, Verlobungen, Label-Gründungen.Umso eiliger scheinen die beiden es zu haben – nach 38 Minuten Spieldauer ist schon wieder Schluss – uns und der Welt zu zeigen, dass es sonst kein Duo gibt, das so verlässlich mitreißenden Bluesrock spielt. Nicht in dieser Größe zumindest.
Denn auch wenn das Set Up bestehend aus zwei Typen, einer an den Drums, der andere an der E-Gitarre noch so minimal ist:
Was am Ende rauskommt ist fett ausproduziert, klingt laut und mächtig und ist wie gemacht für Rock-Konzerte vor 20000 Menschen.
Kleiner Saloon und große Bühne
Die Hochgeschwindigkeitssongs auf Album Nummer Neun haben Instant-Liveliebling-Potenzial.
Vor allem "Lo/Hi" könnte "Lonely Boy" relativ schnell als am meisten mitgesungener Hit der Band ablösen. "Eagle Birds" und "Go" (trotz sehr uninspiriertem Fade-Out-Ende) werden wohl in Zukunft ebenfalls dafür sorgen, dass es schön warm wird in der Menge.Gerade bei den etwas ruhigeren Songs wie "Every Little Thing" und "Walk Across The Water" strahlt das brilliante, stark vom Blues geprägte Gitarrenspiel Dan Auerbachs voll rein. Hier will man eher alleine am Tresen im Saloon sitzen, sich einen zweiten Whiskey bestellen und hoffen, dass die zwei Typen auf der winzigen Livebühne, denen der vergilbt-rote Pick Up (mit Ladefläche) draußen zu gehören scheint, noch ein bisschen länger spielen. Auch wenn sie wahrscheinlich bald wieder mit durchdrehenden Reifen in den Sonnenuntergang davonbrettern.
Spontaneität schlägt Überdenken
"Das Album wurde spontan geschrieben", sagt Dan Auerbach. "Zu viel Nachdenken wurde aus dem Studio verbannt, alles Überflüssige weggelassen". Punkt.Auch wenn der Titel des Albums trotz sicherlich ironisch gemeinter Anführungszeichen brutal altbacken ist (obwohl er schon irgendwie Sinn macht) und trotz typischer Rock-Klischees: Die Black Keys zeigen, dass Bluesrock auch nach wie vor nicht out ist. Für Fans, die schon El Camino und Brothers toll fanden, ist auch das neue Album ein echtes Highlight in der Discographie.
Tracklist: The Black Keys – Let’s Rock
01 Shine A Little Light02 Eagle Birds
03 Lo/Hi
04 Walk Across The Water
05 Tell Me Lies
06 Every Little Thing
07 Get Yourself Together
08 Sit Around And Miss You
09 Go
10 Breaking Down
11 Under The Gun
12 Fire Walk With Me
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