Rolling Blackouts Coastal Fever: Sideways to New Italy

Rolling Blackouts Coastal Fever: Sideways to New Italy

Der Lieblingstonträger der Woche

Dieses Album schreit gleichermaßen nach Cabrio und Landstraße.


Trotz auschweifendem Bandnamen mögen es die Australier offensichtlich lieber unkompliziert:


Opener "The Second of the First" startet ohne langes Intro gleich mit vollem Tempo in die Platte. Der Song macht außerdem gleich klar, was man von Sideways to New Italy, dem zweiten Album von Rolling Blackouts Coastal Fever, erwarten darf: Kompromisslosen, hochenergetischen Indie Rock der alten Schule.

Das ist nicht übermäßig kreativ, aber trotzdem – oder vielleicht auch ein bisschen deshalb – einfach großartig!




Musterschüler des Indie Rocks

Rolling Blackouts Coastal Fever haben die klassischste aller klassischen Bandgeschichten hinter sich: Fran, Tom und Joe kennen sich schon seit der gemeinsamen Schluzeit und sind fast schon genauso lange zusammen am Musizieren. Irgendwann wollten die Geschwister auch noch zur Gruppe stoßen – fertig ist die neue Lieblings-Indieband.

Kein Wunder also, dass sich Rolling Blackouts Coastal Fever lieber im schon bekannten Terrain austoben. Aber das ist in diesem Fall wirklich kein Problem:

Man merkt bei jedem Gitarrenriff, wie leidenschaftlich und energiegeladen die Australier an die Sache herangehen.


Vor allem das Tempo der Songs ist beachtlich: Erst beim siebten Song der Tracklist "Cameo" gibt es so etwas Ähnliches wie eine Verschnaufpause, davor wird das Gaspedal bis an den Anschlag durchgedrückt. Bemerkenswert, dass die hohe Geschwindigkeit nicht auf die Nerven geht: Roling Blackouts Coastal Fever schaffen es perfekt, ihre Hörer*innen mitzureißen und dabei eben doch noch enorm lässig zu klingen. Man kann ihnen kaum zuhören, ohne in Gedanken mit dem Cabrio eine imaginäre Landstraße runterzubrausen.



Heimweh mal auf fröhlich

Mit Sideways to New Italy haben die Australier nicht nur einen würdigen Nachfolger für das viel gefeierte Debüt Hope Downs auf die Beine gestellt: Das Album ist auch ihre ganz persönliche Art und Weise geworden, mit dem alltäglich gewordenen Heimweh umzugehen. Nach dem Hype um ihre ersten Songs waren Rolling Blackouts Coastal Fever kaum noch in der australischen Heimat, sondern fast nur noch auf internationalen Festivalbühnen zuhause – das geht natürlich an die Substanz.

Aber die Band hat es vermieden, einfach nur melancholische Sehnsuchtssongs herunterzuspielen: Rolling Blackouts Coastal Fever haben sich ihre eigene, utopische Traumwelt zusammengeschrieben, in der sogar Songs über gebrochene Herzen einfach nur Lust auf wildes Herumtanzen machen.

Der perfekte Zufluchtsort also, wenn die Realität mal wieder zu real wird.





Tracklist: Rolling Blackouts Coastal Fever - Sideways to New Italy

01 The Second Of The First
02 Falling Thunder
03 She's There
04 Beautiful Steven
05 The Only One
06 Cars In Space
07 Cameo
08 Not Tonight
09 Sunglasses At The Wedding
10 The Cool Change


Sideways to New Italy erscheint am 05. Juni bei Sub Pop.

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