Auch ihr drittes Album ist bei uns Lieblingstonträger geworden - höchste Zeit für einen Besuch bei Max.
Milky Chance bei egoFM
Lieblingstonträger: Das neue Album Mind The Moon
Milky Chance zu Gast bei Max: Das Interview zum Nachhören
Lieblingstonträger: Das neue Album Mind The Moon
Was für Clemens und Philipp als unschuldiges Klang-Getüftel losging, hatte nicht mal 2 Jahre später die ganze Welt angesteckt. Klar also, dass Milky Chance sich nach dem Riesenerfolg von Sadnecessary erstmal sammeln mussten und ihr zweites Album Cocoon ein bisschen introspektiver angingen. Riesig erfolgreich war's trotzdem - langsam dürften sich Milky Chance also an den Trubel um ihre Band gewöhnt haben. Deshalb stehen die Vorzeichen jetzt bei der dritten Platte wieder etwas anders: Dieses Mal geht's jetzt raus aus der Heimat – nicht nur in die große weite Welt, sogar der Mond ist das Ziel. Sollte für die Durchstarter aus Kassel eigentlich kein Problem sein oder?
Bildquelle: Albumcover 'Mind The Moon | Universal Music
Internationale Zutaten
Ihr Erfolgsrezept haben die beiden auf Mind The Moon nur ganz dezent variiert. Es werden immer noch Lagerfeuergitarren mit exquisit ausgesuchten Clubbeats serviert. So kriegen die Jungs einen ziemlichen Spagat hin: Man kann zu ihrer Musik melancholisch aus dem Busfenster die Landschaft betrachten, aber gleichzeitig auch im Club das Alltagsdrama wegzappeln.Falls gewünscht gerne auch andersrum - die Übergänge sind da meistens sehr fließend.
Opener "Fado" trennt zwar noch relativ streng eine clubbige Strophe und einen gitarrenlastigen Mitgröhlchorus, danach fließen die Gitarrenriffs aber wieder ganz harmonisch in die elektronische Klangkulisse ein, um es sich zwischen Drumcomputern und analogen Synthies bequem zu machen.
Das zerfetzt die Geschmacksknospen vielleicht nicht mehr auf die gleiche Weise wie zu den guten alten Zeiten von Sadnecessary - aber dafür können Milky Chance selbst verhältnismäßig wenig: Der ganze Mainstream-Pop hat das mit dem "Stolen Dance" halt ein bisschen zu ernst genommen und sich fleißig bedient.
Den Einfluss von Milky Chance hört man fast überall im Pop. Man kann Clemens und Philipp also eigentlich nicht wirklich vorwerfen, dass sie ihre eigene Soundnische lieber noch ein bisschen ausgestalten wollen - auch wenn sich mittlerweile halt auch der Rest der Musikwelt darin eingemietet hat.
Die beiden sind nämlich sowieso sehr gastfreundlich:
Nach Sessions mit Izzy Bizu und AnnenMayKantereit sind Milky Chance jetzt scheinbar auf den Geschmack gekommen und haben sich auch mal Gäste aus allen Ecken der Welt auf ihr Album eingeladen. Da gibt's zum Beispiel den ehemaligen Tourkollegen Témé Tan mit seinem französischen Vers in "Rush" und den südafrikanischen Ladysmith Black Mambazo Chor, der "Eden's House" mal im Handumdrehen in ganz andere Klangwelten teleportiert. Vor allem da klingen Milky Chance dann trotz aller Rezepttreue plötzlich komplett anders als je zuvor.
Und auch im Duett mit Tash Sultana beweisen die Jungs aus Kassel, dass sie sich nicht vor dem Megastar verstecken müssen: Hier kollaborieren zwei absolute Hochkaräter.
Philipps und Clemens' Mondfahrt
Die eigene Erfolgsformel vorerst perfektioniert, Sounds aus aller Welt mitgebracht und internationale Gäste mit an Bord geholt. Mission erfüllt?Scheinbar nicht ganz: Zum Mond haben sie es laut eigener Aussage nicht direkt geschafft (siehe "We Didn't Make It To The Moon").
Trotzdem - immerhin die Welteroberung dürfte mit Mind The Moon jetzt ziemlich abgeschlossen sein.
Gut möglich also, dass der Siegeszug von Milky Chance dann bei der nächsten Platte dann wirklich den Weltraum anpeilen müssen: Auf der Erde gehen so langsam die Herausforderungen aus.
Tracklist: Milky Chance - Mind The Moon
01 Fado02 Oh Mama
03 The Game
04 Rush
05 Long Run
06 Daydreaming
07 We Didn't Make It To The Moon
08 Eden's House
09 Scarlet Paintings
10 Right From Here
11 Fallen
12 Window
Mind The Moon ist am 15. November bei Universal erschienen.
Milky Chance zu Gast bei Max: Das Interview zum Nachhören
Die zwei Jungs aus Kassel haben ziemlich genau ein Jahr Pause gemacht, jetzt sind sie wieder bereit für die Tour - und mit dem neuen Album im Gepäck zu Gast bei Max im egoFM-Studio. Die Auszeit tat aber gut, finden Clemens und Philipp."Wir hatten es schon sehr genossen, eine Auszeit zu haben und viel im Studio zu sein und das neue Album zu machen. Wir haben aber auch viel geprobt, was wir auch noch nie so lange gemacht haben. Das hat echt viel Spaß gemacht. Jetzt hat man auch richtig Bock, also jetzt ist man heiß." - Philipp
Dazu haben sie auch allen Grund:
"Soundlich ist es im Vergleich wieder minimalistisch-elektronischer, aber trotzdem auch sehr vielfältig. Also sehr viele Genres sind da wieder hörbar, vielleicht sogar auch noch mehr als bei den letzten Alben. Wir haben uns ein bisschen ausprobiert. Wir wollten wieder zurück zum Minimalismus." - Clemens
Minimalismus, der sich komplett und voll anhört, findet man auf der neuen Platte Mind the Moon. Inspiriert und aufgenommen in der Welt, mit Zwischenstopps in Kassel.
Von der Welt - nach Hause zur Salami
Die Musik ist zum Teil made in Kassel, zum anderen Teil eine kleine Weltreise, zumindest was die Features anbelangt. Doch auch in den Songs, die als "Global Pop" gelabelt werden, ist die Reise hörbar."Es hat uns musikalisch schon immer raus gezogen in die Welt. Wir haben schon immer viel Musik von 'draußen' gehört. Auch früher schon, weshalb wir schon immer in Englisch gesungen und geschrieben haben." - Clemens
Was sich da so entwickelt hat, klingt auch genauso, als hätte man eine bunte, wundervolle Welt auf eine Platte gepackt.
Kassel bleibt aber für die beiden die richtige, wichtige Heimat. Auf die Frage, was sie in dort als Erstes machen, wenn sie von ihren Reisen wieder ankommen, ist für die beiden die Antwort klar: "Erst mal 'ne Stracke!".
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