Metronomy - Metronomy Forever

Schon schade, aber leider trotzdem wahr: Irgendwann wächst man aus Bands einfach raus. Metronomy wollen das verhindern!

Nur ein paar ganz wenige Künstler schaffen es einen im (mehr oder weniger) unschuldigen Teenageralter mitzureißen und dann bis ins Erwachsenenalter - und da durch - zu begleiten. Jetzt haben Metronomy aber ganz genau das und sogar noch mehr vor: Die neue Platte soll sogar die Ewigkeit überstehen - passend dazu der Titel Metronomy Forever.

Ganz schön hochgesteckt, dieses Ziel. Aber wenn man schon das ein oder andere Meisterwerk rausgehauen hat, darf man auch nach den Sternen greifen.

Kurzweilige Unendlichkeit

Die Tracklist von Metronomy Forever kann einen schon erstmal umhauen: 17 Tracks hat Joe Mount auf die Platte gepresst. Puh, wird das nicht langweilig auf die Dauer?

Klare Antwort: Nein.

Denn Metronomy zeigen mal wieder, dass eigentlich mindestens zwei Bands in ihnen stecken. Da gibt es einmal die vom Post-Punk inspirierten Schrammelpartyrocker: Diese Seite der Band kommt in "Lately" zum Vorschein. Der Song klingt so, als müsste Schlagzeugerin Anna Prior möglichst schnell Energie ablassen, um nicht spontan in Flammen aufzugehen. In "Wedding Bells" stampfen dann stoische Synthesizer im Hintergrund, während Joe Mount sich beschwert, dass die Glocken leider für jemand anderen läuten und nicht für ihn.

Aber dann kommt auch immer wieder die hauptsächlich elektronische Seite von Metronomy ans Tageslicht: "Lying Low" könnte der neue Soundtrack für die frühen Morgenstunden in der Indie Disco sein und "Salted Caramel Ice Cream" hat einen ähnlich süßen Groove wie das namensgebende Eis.

Im Laufe der 17 Songs sorgen Joe Mount und Kolleg*innen für genug Abwechslung: Metronomy Forever fühlt sich so zwar manchmal eher wie ein Mixtape an, dafür wird das Zuhören aber nie zur gefühlten Ewigkeit.

Gedankenverlorenes Rumgetanze

Die Zeit, oder vielmehr das Verstreichen ebenjener, scheint Joe Mount während seiner Arbeit an der Platte auch konstant im Kopf herumgespukt zu sein: Denn auch wenn der Großteil der Songs meistens zuckersüß spaßig klingt, gibt es doch einige nachdenkliche Momente auf der Platte.

"Lately" beschreibt zwar noch so ungefähr die innere Gefühlswelt eines frisch verknallten, aber wohl zu schüchternen Jungen. Das ähnlich benannte "Lately (Going Spare)" springt dann aber in die Zukunft: Joe Mount beschreibt die mittlerweile etablierte Beziehung nach dem ersten Kind und der Song wir zu einem leicht melancholischen Blick in die Vergangenheit.

So brechen Metronomy plötzlich eine ganz neue Dimension auf: Liebe wird halt noch interessanter, wenn man von allen Seiten darauf schaut.



Danach erzählt Joe Mount noch eine bittersüße Geschichte von einem Mixtape: Die Frau, die damit beeindruckt werden sollte, war nicht wirklich angetan... Dafür war ihr Bruder total begeistert und zehn Jahre später absoluter Überfan - eine Story, so hirnrissig wie das Leben.

Metronomy springen also so wild herum wie ihre Fans das bei den Konzerten tun: Zwischen Synthie-Punk und Elektro-Funk, mal zwischen ausgelassenem Feiern und bedachter Vergangenheitsbewältigung, zwischen bitterem Scheitern und erfüllendem Triumph. 

Und so haben Metronomy dann nach 17 Songs tatsächlich ihr Vorhaben in die Tat umgesetzt: Für so gut wie jede Stimmung und jede Situation gibt es auf Metronomy Forever den einen Song, der gerade passt. Mission also erfüllt – das muss man erstmal hinbekommen!

---

Tracklist: Metronomy - Metronomy Forever

01 Wedding
02 Whitsand Bay
03 Insecurity
04 Salted Caramel Ice Cream
05 Driving
06 Lately
07 Lying Now
08 Forever Is A Long Time
09 The Light
10 Sex Emoji
11 Walking In The Dark
12 Insecure
13 Miracle Rooftop
14 Upset My Girlfriend
15 Wedding Bells
16 Lately Going Spare
17 Ur Mixtape