Khruangbin: Mordechai

Khruangbin: Mordechai

Der Lieblingstonträger der Woche

Das texanische Trio macht den wahrscheinlich größten Schritt der bisherigen Karriere

Es gibt Zeiten im Leben, da stellt man alles auf den Kopf. Und es gibt Zeiten, da liegt man einfach nur entspannt in der Sonne.


Die Monate mit erhöhter Durchschnittstemperatur eignen sich mit Sicherheit mehr für die ruhige Variante – wer will schon sein ganzes Leben umplanen, wenn einem konstant der Schweiß in die Augen tropft?

Für entspanntes rumliegen in der Sonne braucht es aber natürlich noch den perfekten Sound in den Ohren: Da kommt das neue Album von Khruangbin gerade recht – und das obwohl die Texaner der Sommerhitze zum Trotz einen ziemlich großen Umbruch gewagt haben.



Die ersten Worte

Nach der Kollaboration mit Leon Bridges sind Khruangbin jetzt also wieder ohne Gast als Trio unterwegs. Trotzdem hat sich etwas Entscheidendes verändert: Es darf gesungen werden. Wo sich die bisherigen Alben noch komplett auf die instrumentalen Kniffe der Musiker*Innen verlassen haben, darf sich jetzt Bassistin Laura Lee ans frisch aufgestellte Mikrofon stellen.

Damit ist auch gleich klar, dass Mordechai eine ganz neue Richtung für die Band darstellt. Schließlich waren Khruangbin für viele eben diese Band die ohne Gesang auskommt, dafür aber mit hypnotisch entspannenden Gitarrenriffs auftrumpft. Eingefleischte Fans dürfen aber trotzdem aufatmen:

Auch wenn jetzt viel gesungen wird, ruht sich Gitarrist Mark Speer natürlich nicht aus und holt den bekannten Sound der Texaner auch auf das neue Album Mordechai.




Musikalische Globalisierung

Das Trio hat sich wie üblich aus allen Ecken der Welt Inspirationen gesucht. Surf Rock aus Süd-ost-Asien? Check. Funk aus dem Nahen Osten? Sowieso. Dub Reggae aus der Karibik? Eh schon fix eingeplant. Khruangbin nehmen den Begriff der World Music also absolut wörtlich.
Aber anstatt hektischer Stilwechsel fügt sich alles wie vorherbestimmt in den Klangkomplex der Texaner ein.

Mordechai wirkt wie ein entspannter Jam dreier Musiker die schon in wirklich jedem Genre auf Abenteuerreise unterwegs waren.


Wer übrigens wirklich jede Textzeile auf Mordechai verstehen will, muss entweder ganz schön sprachbegabt sein, oder jede Menge Wörterbücher zur Hand haben. Auf den zehn Songs der Platte wechselt Laura Lee zwischen gleich vierzehn Sprachen hin und her. Die Wanderlust spürt man jetzt also nicht nur in den Instrumenten, sondern auch beim Gesang.

So gesehen ist Mordechai also die perfekte und logische Weiterentwicklung für Khruangbin – ein Umbruch der trotzdem noch genau dem Charakter der Band entspricht.




Tracklist: Khruangbin - Mordechai

01 First Class
02 Time (You and I)
03 Connaissais de Face
04 Father Bird, Mother Bird
05 If There is No Question
06 Pelota
07 One to Remember
08 Dearest Alfred
09 So We Won't Forget
10 Shida


Mordechai ist am 26. Juni bei Dead Oceans erschienen.

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