Zum vierten Mal heißt es: Willkommen im Dschungel.
Nach ziemlich genau zwei Jahren darf man schon einmal nachfragen...
Haben Jungle ihr Versprechen eigentlich erfüllt?
Mit Loving In Stereo wollten die Briten schließlich die neuen goldenen Zwanziger einläuten. Mission erfüllt? Naja… wahnsinnig golden fühlt sich das alles jetzt nicht unbedingt an. Aber immerhin wird wieder mehr getanzt als vor zwei Jahren und außerdem waren die originalen goldenen Zwanziger wohl doch auch ein bisschen nostalgisch verklärt. Dazu kommt noch, dass Loving In Stereo sogar für Jungle-Verhältnisse richtig gut eingeschlagen ist.Erfolg also auf (fast) ganzer Linie. Kommt nach der Zeitenwende jetzt schon die Weltherrschaft?
Vielleicht später irgendwann - erst wollen Jungle mit Volcano eine Runde unkomplizierten, impulsiven Spaß haben.
Spontane Explosion
Nein, dieses Mal soll also keine vergangene Epoche wiederbelebt werden: Das Konzept ist dieses Mal, dass es kein richtiges Konzept geben sollte. Tom und Josh wollten spontan und impulsiv an ihre nächste Platte herangehen. Die Songs sollten schnell entstehen. Nicht weil es großen Druck gab, sondern weil Kunst halt manchmal besser wird, wenn man sie nicht von Kopf bis Fuß zerdenkt. Das ist so ziemlich das einzige, was Musik mit Essensbestellungen zu tun hat.Und so wird der vielseitige Sound von Jungle gleich nochmal ein gutes Stück vielseitiger. "Us Against The World" eröffnet die Platte noch mit klassischem Jungle-Sound in Reinform. Funky Bassline, Backgroundchor, tief wummernde Synthies gegen hohen Gesang: Jungle klingen immer noch gleichzeitig retro und doch futuristisch. "Holding On" drückt dann mit schriller Alarmsirene das Gaspedal durch, "Good At Breaking Hearts" zeigt dagegen volle smoothe Breitseite der Band - inklusive sanftem Meeresrauschen. Voll gefeuert wird auch auf der Featurefront: Mit Bas kommt nicht nur ein alter bekannter zurück: Auch Channel Tres, Roots Manuva und Erick the Architect sind mit am Start. Bei so vielen Stimmen würde eine andere Platte wahrscheinlich Gefahr laufen, komplett unkoordiniert zu klingen. Aber Jungle schaffen es fast schon wie durch Zauberhand jeden Song eindeutig nach Jungle klingen zu lassen - auch wenn jeder Song ein ganz eigenes Eigenleben hat.
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