Im Interview plaudert Jamie xx über sein neues Album und was ihn zwischen der Berliner und der britischen Clubszene so fasziniert.
Jamie xx im Interview
Im Soho House Berlin hat egoFM Moderatorin Sandra mit Jamie xx über sein neues Album In Waves geplaudert, das aus der kreativen Energie der Pandemie hervorgegangen ist. Jamie erzählt, wie wichtig das Clubleben für ihn ist und welche unterschiedlichen Vibes er zwischen der Berliner und der britischen Clubszene wahrnimmt. Dabei wird klar, dass er beide Szenen gut kennt und schätzt. Er spricht offen darüber, wie sich seine Sicht auf das Feiern im Laufe der Jahre verändert hat – als Künstler und als Mensch.
Außerdem verrät er, was ihn in den letzten neun Jahren dazu bewogen hat, ein neues Album neben seiner Arbeit mit The xx zu machen. Jamie gibt Einblicke in seinen kreativen Prozess und die Inspiration hinter den neuen Tracks, die alle eine tiefe Verbindung zu seinem Leben und den Erfahrungen, die er gesammelt hat, widerspiegeln.
Wenn du wissen willst, was ihn inspiriert hat und wie die neuen Tracks entstanden sind, hör dir unbedingt das komplette Interview an:
Jamie xx über 'In Waves'
Das komplette Gespräch mit Sandra
Eine Liebeserklärung an die durchgetanzte Nacht
Dieses Album kommt viel zu spät raus – aber doch auch ein kleines bisschen zu früh. Wie zur Hölle sowas schon wieder funktionieren soll? Okay fair, das ist jetzt schon ziemlich der dämlichste Kritikpunkt, den man finden kann. Aber Jamies letztes Album, In Colour, ist jetzt halt auch schon neun Jahre alt. Hätte man da nicht auch noch das Jahrzehnt abwarten können? Jamie xx hat offensichtlich kein Herz für Menschen, die gerne mal ihren inneren Monk rauslassen.
Dafür zeigt In Waves aber seine gigantische Liebe für die Clubkultur.
Zurück zum Plattenschrank
Natürlich war es für Jamie auch schwer, überhaupt Zeit zu finden, ein neues Album zu machen. Nach In Colour und der Tour ging er gleich wieder mit Oli und Romy ins Studio, um die dritte The xx Platte zu machen. Und danach gabs Konzerte von der Band, Soloauftritte von Jamie und natürlich diese eine große Pause für alles. Aber genau diesen Zeitraum konnte der Produzent dafür nutzen, mal wieder so Musik zu machen, wie er es eigentlich gewohnt ist: Alte Schallplatten durchstöbern, spannende Samples suchen und sie in komplett neuen musikalischen Kontext setzen.
Und wie man Jamie kennt, wird es dabei natürlich wahnsinnig vielseitig.
Opener "Wanna" fängt zwar erst noch mit Großraumdiskotröte an, beschwört dann aber mit sanften Klavierklängen und geisterhaftem Sample regelrechte Gänsehautstimmung herauf und plötzlich weiß man wieder, wo Fred Again… seine Tricks her hat. Bevor aber der Beat so richtig einsetzen kann, kurbelt der DJ den Plattenteller zurück und "Treat Each Other Right" darf einen wilden Synthietrip starten. Die Songs auf In Waves fließen fast immer perfekt ineinander über und so wirkt die Platte wie in fantastisch kuratiertes DJ Set: Mit emotionalen Höhen, ruhigen Momenten zum Durschnaufen und immer genau dem Song in der Warteschlange, von dem man vielleicht noch gar nicht wusste, dass man ihn jetzt gerade dringend braucht.
Dance is Love, Dance is Life
Im Vergleich zu In Colour klingt In Waves gerne mal direkter, größer und die Hits sind offensichtlicher. Für einen Song wie "Baddy on the Floor", den Jamie zusammen mit Honey Dijon produziert hat, muss man eigentlich das Wort "Banger" neu definieren. Und ja, auch die Gästeliste ist nochmal beeindruckend gewachsen. Jamie konnte zum Beispiel mit seinen Idolen von The Avalanches zusammenarbeiten. Das Ergebnis ist ein unglaublich spaßiger Song, der einfach nur die Liebe zum Tanzen zelebriert. Natürlich sind auch Bandkolleg*innen Romy und Oli mit am Start – dieses Mal gibt’s die beiden sogar auf dem gleichen Song und zur leicht schüchternen Tanzflächenannäherung passt das natürlich perfekt. Und sogar die Queen des Sad Bangers gibt sich die Ehre: Auf "Life" liefert Robyn eine Liebeserklärung an durchzechte Nächte, mit allem Drum und Dran – sie lässt sogar den Walk of Shame gar nicht mehr so Übel klingen. Und damit hat sie das Thema von Jamies zweitem Album eigentlich perfekt zusammengefasst:
Alben wie In Waves machen aus einem ganz normalen Clubabend eine Erfahrung, auf die man ewig später noch mit einem gigantischen Gefühlschaos zurückschaut.
Tracklist: Jamie xx - In Waves
Wanna
Treat Each Other Right
Waited All Night (feat. Romy & Oliver Sim)
Baddy On The Floor (feat. Honey Dijon)
Dafodil (feat. Kelsey Lu, John Glacier & Panda Bear)
Still Summer
Life (feat. Robyn)
The Feeling I Get From You
Breather
All You Children (feat. The Avalanches)
Every Single Weekend (Interlude)
Falling Together (feat. Oona Doherty)
In Waves ist am 20. September auf Young erschienen.
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