Jack Garratt: Love, Death & Dancing

Jack Garratt: Love, Death & Dancing

Der Lieblingstonträger der Woche

Das zweite Album von Jack Garratt fühlt sich an wie ein lang erwartetes Staffelfinale.


Ist Vorfreude eigentlich noch die schönste Freude?


Kann man mittlerweile durchaus anzweifeln. Schließlich wartet kaum noch jemand wöchentlich auf neue Folgen seiner Lieblingsserie - mittlerweile wird die ganze Staffel am Stück durchgesuchtet. Das wollte Jack Garratt seinen Fans aber scheinbar ein bisschen austreiben: Sein langersehntes zweites Album gab's nicht etwa wie üblich (nach ein paar kleinen Appetitanregern in Form von Singles) gleich in voller Länge.

Jack Garratt hat es spannend gemacht: Love, Death & Dancing kam in Episodenform raus und ist erst jetzt endlich komplett.



Rückkehr der musikalischen Ein-Mann-Armee

Jack lässt wohl generell gerne etwas länger auf sich warten. Schließlich war der Nachfolger seinem gefeierten Debüt Phase mal eben vier Jahre lang in der Mache. Und auch seine Songs fallen nicht gerade mit der Tür ins Haus. Jack Garratt lässt sich gerne ein bisschen Zeit, bis er sein gesamtes musikalisches Arsenal zündet.

Wenn es dann aber soweit ist, feuert er wie üblich aus allen Rohren: Messerscharfe Gitarrenriffs, explodierende Synthies und aufpeitschende Bläserparts fliegen wie ein Feuerwerk durch die Luft – und das war gerade mal der erste Song "Time".


Bei so vielen Elementen könnte man meinen, Jack hätte – ein bisschen wie beim Debüt Phase – einfach jede Idee in seinem Kopf irgendwie ins Album quetschen wollen. Aber das trifft ganz und gar nicht zu:

Jack hat enorm viele Ideen, aber er lässt jeder von ihnen auch genug Zeit, um zu wachsen.

So entwickelt sich aus dem Synthiepop von "Anyone" ein verspulter Gitarrenindiesong, "Return Them To the One" nimmt fast schon Bon Iver Züge an und "Better" schafft es sogar aus einem liebenswürdigen viralen Video einen unwiderstehlichen Song für die Tanzfläche zu machen.


Tanzen bis zum Limit

"Better" ist so ein Song, der vor allem den ersten und letzten Teil des Albumtitels Love, Death & Dancing abgreift. Aber das Album kündigt auch noch düstere Phasen an: Ein Grund warum das Album so lange auf sich warten ließ war, dass Jacks erfolgreiches Debüt ihn bis über jegliche Schmerzgrenze hinaus getrieben hat. Diese traumatisierende Phase seines Lebens kann man vor allem in der zweiten Hälfte des Albums wiederfinden.

So trieft "She Will Lay My Body on the Stone" geradezu vor Verzweiflung und "Doctor Please" ist die schonungslose Darstellung einer depressiven Phase. Gerade dieser Kontrast macht die euphorischen Momente der Platte noch so viel wirkungsvoller und emotionaler. Es ist eben ein Album voller Tanzmusik - für Leute, die keine Lust auf Tanzen haben...

So hat Love, Death & Dancing tatsächlich etwas von einem lange erwarteten Staffelfinale: Es hat emotionale Höhen und Tiefen, den ein oder anderen Plot-Twist und ein wohlverdientes, vorläufiges Happy End.




Tracklist: Jack Garratt - Love, Death & Dancing

01 Time 
02 Mara 
03 Return Them To The One 
04 Better
05 Get In My Way 
06 Mend A Heart
07 Circles 
08 Anyone 
09 Doctor Please 
10 She Will Lay My Body On The Stone
11 Old Enough
12 Only The Bravest


Love, Death & Dancing ist am 12. Juni bei Universal erschienen.

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