Isaac Delusion - uplifters

Isaac Delusion - uplifters

Der Lieblingstonträger der Woche

Keine Lust auf Adventsbesinnlichkeit? Isaac Delusion helfen aus.

Das erste Lichtlein brennt und das ist ja auch schön – naja, zumindest meistens.

Denn die gemütlichen Momente mit Plätzchen und brennenden Kerzen wechseln sich halt auch mit dem altbekannten Vorweihnachtsstress ab. Vom Horror der sogenannten Weihnachtsalben schweigen wir besser mal ganz. Wer also zumindest den Ohren eine kleine Auszeit vom Glockengebimmel gönnen möchte, kann auf unseren Lieblingstonträger der Woche zurückgreifen. Der bietet nämlich den perfekten Fluchtweg: Vorhang auf für Isaac Delusion!

Die höchsten Höhen der Indiedisco

Isaac Delusion ist kein Typ, Isaac Delusion ist eine Band: Hinter dem sehr passenden Namen verstecken sich Loic Fleury und Jules Pacotte. Zwei Jungs aus Paris, mit feinem Geschmack für sehr tanzbaren, manchmal etwas melancholischen Indiepop. Ihre Sound-Nische haben Isaac Delusion schon bei ihrem Debüt 2014 gefunden, die neue Platte uplifters baut darauf konsequent auf:

Da gibt es zunächst mal Loics Vocals. Er singt zwar konstant im Falsett, das macht seine Stimme aber tatsächlich nicht anstrengend, sondern sorgt für den nötigen Wiedererkennungswert.Dazu treten auf uplifters hauptsächlich noch Drumcomputer und Synthies auf.

Wenn dann mal die Gitarre erklingt, wie zum Beispiel in "pas l’habitude" oder im Bonustrack "couleur menthe à l’eau", hält sie sich vornehm im Hintergrund. Die Bühne gehört den elektronischen Tasteninstrumenten.

Alle Stärken von Isaac Delusion sind also nach wie vor da. Die Synthies laden dabei mal flächig zum Abdriften ein, mal geben sie abgehackte Ohrwurmmelodien vor: Schön abgewechselt natürlich, damit ja keine Ermüdungserscheinungen auftreten.


Auch Orks schwingen gerne das Tanzbein

Im Vergleich zu den beiden Vorgängeralben ist uplifters noch eine Nummer entspannter und zurückgenommener ausgefallen. Das heißt jetzt aber nicht, dass Isaac Delusion ein glattes Wohlfühlalbum abgeliefert haben: Öfters schwingt nämlich auch mal eine etwas düstere Note mit. Die zeigt sich in den Songtexten - zum Beispiel im Opener "fancy", der in Songform zeigt, wie ekelhalft eigentlich verknallte Menschen zueinander sein können. Musikalisch wird die leichte Düsterheit durch ab und zu auftauchende Dissonanzen verstärkt.

Passt das noch mit der entspannten Grundstimmung des Albums zusammen? Ganz klar ja.


Schön veranschaulicht wird das im Video zu "pas l’habitude". Da wird ein Ork - vielleicht auch nur der Schauspieler der ihn spielen soll - zum Tanzen gebracht, während der Song dasselbe mit den inneren Dämonen tut.


Mit solchen Kniffen schaffen Isaac Delusion es, ihr Album uplifters vor lauter entspannter Coolness nicht in der Bedeutungslosigkeit versinken zu lassen.


Und sie liefern so gleich noch einen zweiten Ausweg aus der Adventszeit:
Wer mit der dann doch irgendwie erzwungenen Besinnlichkeit nicht ganz so viel anfangen kann, flüchtet mit uplifters einfach in eine alternative Disco-Dimension voller zuckersüßem Elektropop, der sogar Orks dazu bringt, mit Seifenblasen zu spielen.



Tracklist: Isaac Delusion – uplifters

01 fancy
02 disorder
03 parrots
04 pas l'habitude
05 it hurts
06 together
07 magicalove
08 people you know
09 tell me how
10 basement leisure
11 couleur menthe à l'eau

uplifters ist am 8. November bei microqlima erschienen.

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