Hozier: Wasteland, Baby!

Hozier: Wasteland, Baby!

Der Lieblingstonträger der Woche

Fünf Jahre nach seinem gefeierten Debüt und einem Vorgeschmack in Form einer EP im Herbst 2018 kommt jetzt endlich neue Musik von Hozier.

Der Ire mit der samtigen Stimme ist zurück. Und diesmal wirklich. Zum Glück, denn wir hatten uns zwischenzeitlich schon gefragt, ob Hozier vielleicht nach dem ganzen Hype um sein Debütalbum keine Lust mehr auf Musik hat.

Der Grund für die lange Pause war aber anscheinend ein anderer: Hozier fällt es schwer, Songs von unterwegs zu schreiben. 


Hoziers Songs brauchen Luft zum Atmen

Viele Bands brauchen die Erlebnisse auf Tour, um wieder kreativ sein zu können. Für Hozier fehlte offenbar die Zeit, um sich richtig ins Songwriting fallen zu lassen. Schon vor drei Jahren erzählte er in einem Interview mit NME, dass er eigentlich große Lust hat, neues Zeug aufzunehmen - aber eben erst, wenn er seine Ideen richtig ausarbeiten kann:
"But when it all stops and things are quiet again you're just ready for things to fall out of you. I have a phone full of memos and loads of notebooks with little melodic ideas."
Dieser Moment kam für ihn offenbar erst ein paar Jahre nach seinem Erstling. Und wir sind froh, dass Hozier sich die Zeit genommen hat. Dass er nach dem Überhit "Take Me To Church" genügend Momente hat verstreichen lassen, um seinen neuen Songs Luft zum Atmen zu geben. Für das neue Album bedeutet das die Chance, nicht ständig im Schatten der Grammy-Trophäe von eben diesem einen Hit zu stehen.

Eine EP war der Anfang

Auf seiner im letzten Jahr erschienenen Nina Cried Power EP hat sich bereits angedeutet, dass Hozier seinen besonderen Stil weiter perfektioniert hat. Und das bestätigt sich jetzt auch auf Wasteland, Baby!.

Hozier schafft es in Tracks wie "To Noise Making (Sing)" mal wieder, Gitarre, Gospelchöre, Klavier, Tambourin und Beats wie selbstverständlich in einen Folk-Pop-Song zu packen. Und das, ohne dass sich irgendeins der touchierten Musikgenres auf den Schlips getreten fühlen würde. Vielmehr gehen die Sounds auf der gesamten Platte eine magische Verbindung miteinander ein, verschmelzen zu einem Ganzen.

Wut, Schmerz, Liebe, Trauer

Thematisch spricht Hozier auf Wasteland, Baby! Konflikte auf persönlicher und gesellschaftlicher Ebene an und verpackt alles in starke Gefühle. Die Musik schwingt auf zwei Stimmungsebenen: Es gibt eine vorpreschende, protestfreudige, ungestüme - mit Songs wie "Nina Cried Power". Der war bereits auf der EP enthalten und dient auch als Ausgangspunkt für das Album. Er ist eine Ode an großartige Menschen, die mit ihren Stimmen nicht nur Hozier, sondern uns alle bewegt und für immer verändert haben: Nina Simone, Billie Holiday, John Lennon, James Brown, Joni Mitchell, Mavis Staples, Patti Smith und Marvin Gaye tauchen in den Lyrics auf. 

Die zweite Stimmung auf der Platte ist im Kontrast dazu ganz intim und zurückgenommen. Sie lässt Hoziers Stimme mehr Raum und macht eine Herzschmerz-Ballade wie "Shrike" umso intensiver:
"I couldn't utter my love when it counted. Ah, but I'm singing like a bird 'bout it now. And I couldn't whisper when you needed it shouted. Ah, but I'm singing like a bird 'bout it now."

Wasteland, Baby! von Hozier zu hören fühlt sich ein bisschen so an, als ob dich ein Mensch, den du sehr gerne hast, in eine wärmende Umarmung nehmen würde.






Tracklist: Hozier - Wasteland, Baby!

01 Nina Cried Power feat. Mavis Staples
02 Almost (Sweet Music)
03 Movement
04 No Plan
05 Nobody
06 To Noise Making (Sing) 
07 As It Was
08 Shrike
09 Talk
10 Be
11 Dinner & Diatribes
12 Would That I
13 Sunlight
14 Wasteland, Baby!

Wasteland, Baby! von Hozier wurde am 1. März 2019 via Island/Universal Music veröffentlicht.

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