Was haben Mario, Link und Samus mit dem Weltuntergang zu tun? Einfach mal Foals fragen...
Schon einmal versehentlich Philosoph geworden?
Kann durchaus passieren: Eigentlich wollte ein vorausschauender Spieleentwickler den Spieler nur daran erinnern, sein Game mal abzuspeichern. Schließlich ist es ganz schön ärgerlich, wenn man ein eigentlich geschafftes Level von Super Mario oder Metroid nochmal von vorne spielen muss, weil man vergessen hat, auf Speichern zu klicken. Die Nachricht "Everything Not Saved Will Be Lost" war also eigentlich gar nicht mal so dramatisch gemeint. Heute wirkt sie aber irgendwie anders:
In einer Zeit wo der Weltuntergang so gut wie hinter jeder Ecke lauert, liest sich der sogenannte Nintendo Quit Screen plötzlich fast schon apokalyptisch.
Der Satz geistert mittlerweile ruhelos durchs Internet und hat irgendwann auch mal die Foals erwischt. So sehr, dass sie nicht nur ein, sondern gleich zwei Alben danach benannt haben.Klar: Als wahrscheinlich größte Band auf dem sterbenden Planeten muss man sich halt auch mit den unangenehmen Themen rumschlagen.
Teil Zwei von zwei Teilen
Klar: Everything Not Saved Will Be Lost Part 2 knüpft natürlich an den ersten Teil an (auch der hat uns als Lieblingstonträger schon mehr als begeistert). Aber es werden auch konsequent neue Wege gegangen - sowohl musikalisch als auch thematisch.Zum Schluss von Part 1 verkündet Yannis Philippakis zu melancholischen Klaviertönen, jetzt komplett durch mit der Welt zu sein – "I’m Done With The World (& It’s Done With Me)" klingt so endgültig, wie es nur irgendwie geht. Mit "The Runner" kommt jetzt auf Part 2 die musikalische Trotzreaktion – jetzt wird über's Weiterlaufen gesungen. Das Ende der Welt ist schließlich noch längst kein Weltuntergang.
Um den neugefundenen Trotz zu vertonen, dreht die Band aus Oxford die Gitarrenverstärker auf...
Foals haben kein Geheimnis daraus gemacht: Everything Not Saved Will Be Lost Part 2 sollte wieder stärker in Richtung Rock gehen. Ganz so heftig wie in der ersten Single "Black Bull" geht es zwar sonst nicht zur Sache, aber die Gitarre wird trotzdem wesentlich stärker ins Zentrum gerückt.Das führt hin und wieder zu ganz neuen Klangexperimenten: Für "Like Lightning" verwandeln sich Foals plötzlich in eine Blues Rock Band und lassen ihre Instrumente entsprechend aufheulen. "Dreaming of" beginnt dann leicht verträumt, bis dann der verzerrte sechssaitige Wecker wachrüttelt.
Level Completed
Beide Teile von Everything Not Saved Will Be Lost waren für die Band ein ziemlicher Aufbruch: Zwei Alben in einem Jahr rauszubringen, die zwar irgendwie zusammengehören, aber doch auch ziemlich unterschiedlich klingen, ist schon einmal ein ziemliche ungewöhnlicher Schritt.Dazu kommt auch noch, dass Foals die Alben komplett in Eigenregie produziert haben - auch ein Debüt für die Band.
Aber am Ende hat sich alles gelohnt: Mit dem jetzt vollendeten Doppelalbum dürften wirklich alle glücklich sein. Für wen bei Part 1 zu wenig Rock mit dabei war, kriegt jetzt bei Part 2 endlich die volle Dosis. Und wem die elektronische Seite der Foals lieber ist, kann den Fokus von Part 2 wahrscheinlich verschmerzen - schließlich gab es ja gerade erst genug Futter auf Part 1. Mit Songs wie "Wash Off" und "10,000 Feet" dürften außerdem sowieso auch ein paar neue Fans ihr Glück finden.Übrigens haben Foals nicht vergessen, wo ihre musikalischen Wurzeln liegen - obwohl mittlerweile vor riesigen Menschenmassen gespielt wird: Es ist gerade noch genug Math Rock in Everything Not Saved Will Be Lost Part 2 um zu verhindern dass Foals komplett in den Stadionrock abdriften - auch wenn sie solche mittlerweile, ohne zu schwitzen, füllen.
Yannis und Co. sind nach wie vor angenehm verkopft, energiegeladen und gleichzeitig mitreißend.
Sie machen einfach süchtig. Genau wie Link, Mario und Co.Tracklist: Foals - Everything Not Saved Will Be Lost Part 2
01 Red Desert02 The Runner
03 Wash Off
04 Black Bull
05 Like Lightning
06 Dreaming Of
07 Ikaria
08 10,000 Feet
09 Into The Surf
10 Neptune
Everything Not Saved Will Be Lost Part 2 ist am 18. Oktober bei Warner Music International erschienen.
Artikel teilen: