Musik für den Tag nachdem man sich das Blechdach verbogen hat.
Wie viele andere hat sich auch der Schreiber dieser Zeilen ziemlich gefreut, als die Clubs wieder aufgemacht haben. Aber muss der Kater den gleich so widerlich hinterhältig die Synapsen rösten?
Und wenn man erst einmal im halb abgedunkelten Zimmer nahezu regungslos herumliegt und sich selbst bemitleidet, gehen wieder die Gedanken los. "Vor ein paar Jahren hat das noch weniger geknallt…". "Um Himmels willen, hab ich gestern wirklich….?" Und natürlich: "Verdammt, bedeutet das jetzt ich bin alt?"
Solche unangenehmen Gedanken kann man am besten mit Musik verdrängen – und da kommen die Jungs von EASY EASY gerade recht.
Denn die Wahlkölner machen die perfekte Musik für die Katerdepression.
Katzenjammer über Synthies
Wie man auf die Idee kommt, ein Album über den Kater zu machen? Vielleicht, weil auf der ersten Platte zu viel gefeiert wurde. Die Debüt EP Lemon Squeazy hat nicht nur perfekt zum Bandnamen gepasst, sondern auch gute Laune versprüht wie eine gut gemischte Discoschorle.Da fängt Sleet schon wesentlich bedächtiger an – ohne jedoch in fahle Trauerstimmung zu verfallen. Über flotte Drums, zarten Bass und verträumte Gitarrenklänge sinniert Sänger Carlo mit gehauchter Stimme über die Ziellosigkeit des Lebens. Wie der Albumtitel Schneeregen schon andeutet, gehen EASY EASY bei ihrer zweiten EP auch die Schattenseiten der Welt an:
Die Songs stecken voller Beziehungskrisen, Quarterlifezweifel und natürlich dem miesen Tag danach.
Vor allem "tennis" zeigt: Auch die Sounds dürfen bei EASY EASY düster sein. Trotzdem gewinnt der Weltschmerz nie die Oberhand, denn die Melodien der Platte sind zuckersüß. Die Kölner setzen viel auf Synthies und erinnern dabei ein gutes Stück an Day Wave oder the Drums. "200" schraubt dann das Tempo sogar noch ein bisschen nach oben, der Gitarrensound bleibt trotzdem angenehm sanft um die vom Kater geschundenen Ohren nicht zu sehr zu belasten.
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