Buscabulla: Regresa

Buscabulla: Regresa

Der Lieblingstonträger der Woche

Kein Partytrip in die Tropen – Das Debüt von Buscabulla klingt mehr nach karibischem Sommerregen.


Raquel und Luis gehen gern den entgegengesetzten Weg.


Beide sind in Puerto Rico aufgewachsen – kennengelernt haben sie sich aber erst in New York. Als dann 2017 ein katastrophaler Hurricane die Insel verwüstete, suchten viele Puerto Ricaner auf dem amerikanischen Festland nach einem Neuanfang. Raquel und Luis, damals schon als Buscabulla unterwegs, verabschiedeten sich stattdessen aus der New Yorker Musikgemeinde, um der heimischen Szene unter die Arme zu greifen.

Und ihr langerwartetes Debütalbum Regresa mutet zwar hin und wieder paradisisch tanzbar an, aber es verwandelt sich dann urplötzlich in eine einzigartige, melancholische Mischung aus R&B und Dreampop.


Karneval im Reich der Tagträume

In seinen ersten Momenten klingt Regresa schon fast wie ein Fussballfangesang. Aber es dauert nur ein paar Sekunden, bis ein paar Synthiespuren und Raquels behutsame Vocals "Vámono" in völlige andere Sphären heben.

Dieses ungewöhnliche Gleichgewicht zieht sich durch Regresa:
Auch wenn die Percussion immer mal wieder in Richtung von euphorischem Latin Pop schielt, ziehen die restlichen Instrumente die Stücke wieder ins Träumerische. Dreampop und karibische Rhythmen sind nicht gerade eine naheliegende Kombination, Buscabulla schaffen es aber trotzdem jeden Stil elegant miteinander zu verschmelzen.

Regresa fühlt sich ein bisschen so an als würde vor der Haustür der Karneval wüten, während man selber noch entspannt in seinem Zimmer mit Tagträumen beschäftigt ist.




Bittersüßes Wiedersehen

Für Raquel und Luis ist Regresa nicht nur das erste Album, das sie komplett in Puerto Rico produziert und geschrieben haben, es ist auch die Aufarbeitung einer emotionalen Heimkehr. Ein zentrales Thema der ersten Buscabulla EPs war immer wieder die Sehnsucht nach der Heimat. Nach der Rückkehr hat das Duo festgestellt, dass sich diese Heimat ganz schön verändert hat.

Nur logisch eigentlich, dass Regresa also zwischen Euphorie und undefinierbarer Melancholie hin und her pendelt. Es ist wirklich beeindruckend, wie Buscabulla scheinbar mühelos zwischen Emotionen und Musikstilen hin und herspringen - ohne beim Zuhören Kopfschmerzen zu verursachen.

Regresa ist ein perfektes Album für die Hängematte, aber auch ideal für die Tanzfläche.




Tracklist: Buscabulla - Making A Door Less Open

01 Vámono
02 La Fiebre
03 El Aprieto
04 Club Tú y Yo
05 Mío
06 NTE
07 Manda Fuego
08 No Sabemos
09 Nydia
10 Volta
11 Ta Que Tiembla

Regresa ist am 08. Mai bei Domino erschienen.

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