Man kann nie wissen, was Ben Howard als Nächstes vorhat, aber das Ergebnis ist fast immer brillant.
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29.03.2021
Ben Howard: Collections from the Whiteout
Der Lieblingstonträger der Woche
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Ben Howard - Collections from the WhiteoutDer Lieblingstonträger der Woche
Vom Gitarrenheld zum Klangarchitekt
Mittlerweile ist man es ja gewohnt, aber auch die vierte Platte von Ben Howard setzt nicht gerade auf die Stärken der Vorgängeralben. Ohrwürmer wie "Keep Your Head Up"? Größtenteils Fehlanzeige. Epische Stimmungswechsel wie in "End Of The Affair"? Eher nicht. Und die düstere Noonday Dream Klangkulisse hat sich deutlich aufgehellt: Natürlich macht Ben Howard keine gute Laune Musik, aber Collections from the Whiteout klingt viel mehr nach leicht nachdenklicher Zugfahrt durch die Wildnis, als nach beklommener Bootsfahrt bei Neumond.Von seinen Folkrock Wurzeln ist Ben mittlerweile ziemlich weit entfernt: Klassische Songstrukturen tauchen kaum mehr auf, es fühlt sich ein bisschen so an als würde Ben den Songs ein Eigenleben einhauchen und sich langsam von ihnen mittreiben lassen. Seine Gitarre hört man zwar immer wieder durch, aber sie versteckt sich auch gerne mal hinter knarzenden Drumcomputern, dumpfem Piano oder verzerrten Synthies.
Collections from the Whiteout ist also keine Platte geworden, die mit epochalen Refrains und Strophen abholt, sondern etwas für jeden, der sich gerne in träumerischen Klangwelten verliert.
Teamleistung
Für sein viertes Album hat sich zum ersten Mal namhafte Unterstützung gesichert: The National Gitarrist Aaron Dessner, der spätestens seit er im letzten Jahr mit Taylor Swift gearbeitet hat zur absoluten Produzentenelite gehört, hat die Platte produziert und auch mitgeschrieben. Und auch an den Instrumenten hört man spannende neue Gesichter: Es gibt wahrscheinlich nicht allzu viele Musiker*innen die mit Ben Howards Fähigkeiten mithalten können, aber mit Yussef Dayes hat er einen kongenialen Partner gefunden.Der Jazzschlagzeuger verziert Songs wie "Crowhurst’s Meme" oder "Sage That She Was Burning" mit so herrlich vertracktem Groove, dass man die beiden eigentlich nie mehr trennen möchte. Aber so wie man Ben Howard kennt, hat er wahrscheinlich schon den nächsten kompletten Neuanfang vor.
Schließlich ist der Brite ein absoluter Meister darin Erwartungen gekonnt auszutricksen – und stattdessen etwas abzuliefern, von dem wir noch gar nicht wissen konnten, wie sehr wir es hören wollten
Tracklist: Ben Howard - Collections from the Whiteout
01 Follies Fixture02 What A Day
03 Crowhurst's Meme
04 Finders Keepers
05 Far Out
06 Rookery
07 You Have Your Way
08 Sage That She Was Burning
09 Sorry Kid
10 Unfurling
11 Metaphysical Cantations
12 Make Arrangements
13 The Strange Last Flight of Richard Russell
14 Buzzard
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