Eine lässig groovende Sammlung von Vaterkomplexen.
Baxter Dury ist schon seit Ewigkeiten ein Name im britischen Musikgeschäft – ohne dass er groß was dafür kann.
Aber er ist eben der Sohn von Ian Dury, dem Prototyp des britischen Punk Poeten. Kaum einer hat Sex, Drugs & Rock n Roll so sehr geprägt wie er – da hat das Familienleben konsequenterweise nur die zweite Geige gespielt. Baxter Dury durfte dann zwar schon mit gerade mal sechs Jahren das Albumcover von Ians größtem Erfolg zieren, sein Verhältnis zu seinen Eltern ist aber trotzdem…. sagen wir mal komplex. Es liefert auf jeden Fall Stoff genug für mehr als nur ein Kunstwerk.I Thought I Was Better Than You ist jetzt seine wahrscheinlich intensivste Auseinandersetzung mit seiner Familiengeschichte
Die großen Fußstapfen
Seinen Elternkomplex verbirgt Baxter dabei mal so gar nicht: Die Platte beginnt wenig subtil mit der Frage "Hey Mommy, Hey Daddy, Who Am I?" und damit ist das zentrale Thema auch schon festgelegt: Der mittlerweile 50-Jährige fragt sich, wer er ist und ob er jemals aus dem Schatten seiner überlebensgroßen Eltern heraustreten kann.Vor allem früher hatte Baxter doch das größte Bedürfnis, eben nicht nur der kleine Legendensohn zu sein. Auf "Shadow" stöhnt er zum Beispiel darüber, ständig mit dem Vater verglichen zu werden – er wäre doch viel lieber wie Frank Ocean. Doch scheinbar sitzen die Erinnerungen an die Künstlerkindheit einfach viel zu tief. In "Leon" bekommt man eine ziemlich eindringliche Schilderung, wie das als Rockstarkind ist aus der Untersuchungshaft geholt zu werden und "Celebrate Me" spielt mit den Minderwertigkeitskomplexen, die so eine Kindheit mit sich bringt. Die Welt, von der Baxter Dury singt, ist wirklich nichts Alltägliches: Sie ist absurd und außergewöhnlich, aber er erzählt so eindringlich von ihr, dass man sich fast schon wie ein Teil davon fühlt.
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