Nach Recup und Refill kommt RePack. Können wir bald ohne schlechtes Gewissen online einkaufen?
Online-Shopping Olé
Gerade ist es auch der aktuellen Situation geschuldet, dass das Shoppen von der eigenen Couch aus so beliebt ist. Abstand halten geht auch ganz leicht, wenn der Zalando-Mann oder die Asos-Frau an der Tür klingelt und das Paket dort abstellt. Mit ihnen läutet aber das schlechte Gewissen gleich mit an. Schon viel Müll für ein Paar Jeans... Man kann ja schlecht angeben, die im eigenen Stoffbeutel liefern zu lassen. Das finnische Start-up RePack hat sich nun aber etwas einfallen lassen.
Ein Paket-Pfandsystem
Mit RePack geht es dem Verpackungsmüll an den Kragen - und zwar mit einem ganz simplen Pfandsystem:
Aus alten Plakatwänden oder dem recycelbaren Kunststoff Polypropylen werden Versandtaschen hergestellt (die gibt es übrigens in drei Größen). Bestellst du beim Online-Händler, kannst du mit einem Klick die Verpackungsart gegen Aufpreis auswählen. Ist das Paket bei dir angekommen, kannst du die Versandtaschen zusammenfalten und mit einem Rücksendeetikett beklebt in den nächsten Briefkasten werfen. Mindestens 20 Mal kann eine Tasche wiederverwendet werden.
Besonders im Fashion-Sektor wurde fleißig rumprobiert und gemeinsam mit Zalando ein Pilotprojekt gestartet. Kund*innen in Finnland, Norwegen, Schweden und Dänemark sollten in vier Wochen die wiederverwendbaren Verpackungen testen - mit Erfolg. Durch die Umstellung von Einwegverpackungen aus Pappe oder Polyplastik auf RePack können die CO2-Emissionen um bis zu 80 Prozent und der Müll um bis zu 96 Prozent reduziert werden. RePacks wurden vollständig für die Verwendung durch USPS, FedEx, UPS, DHL und die meisten Drittanbieter zugelassen.
Offen bleibt allerdings ...
...was mit den ausrangierten Taschen passiert. Nach Angaben des Unternehmens sollen sie als Prototypen für neue Designs verwendet werden. Außerdem gibt es bislang erst ein einzelnes Lager in Estland, das heißt, dass die Versandtaschen nach jeder Verwendung wieder dorthin zurückgehen und für einen größeren CO2-Verbrauch sorgen. Wenn aber die Nachfrage in Deutschland steigt, soll es auch hier bald ein RePack-Lager geben.
Weitere Infos zu RePack findest du hier.
Müll in Zahlen
Deutsche produzieren immer mehr Verpackungsmüll. 2017 wurde der Höchststand von 18,7 Millionen Tonnen Verpackungsabfällen vom Umweltbundesamt verzeichnet. Pro Kopf sind das im Durchschnitt 226,5 Kilogramm - damit sind alle Verpackungen des täglichen Bedarfs gemeint. Und nicht nur Plastikmüllberge wachsen vermehrt während der Krise, auch in den Altpapiercontainern stapeln sich schon lange nicht mehr nur Zeitungen vom Vortag, sondern Kartonagen unserer Online-Bestellungen. Seit Beginn der Pandemie sind die Umsätze reinen Onlineshops um 20 Prozent gestiegen.
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