Musik immer und überall
Für viele Musikhörer*innen ist der Streaming-Dienst Spotify sicherlich ein Gewinn: ein riesiges Angebot an Musik, die man immer und überall abrufen kann. Doch Spotify stand seit seiner Gründung immer wieder in der Kritik. Der Plattform wird vorgeworfen, den Künstler*innen zu wenig zu zahlen. Laut einem aktuellen Bericht verdient zum Beispiel ein mittelgroßes Indie-Label nur 0,00348 Dollar pro Stream. Spotify CEO Daniel Ek teilte jetzt in einem Interview mit MusicAlly das "Geheimnis für musikalischen Erfolg" in der heutigen Zeit.Nämlich einfach mehr Musik machen
Im Interview sagte Daniel Ek:
"Some artists that used to do well in the past may not do well in this future landscape, where you can’t record music once every three to four years and think that’s going to be enough."
Außerdem sagt er, Musiker*innen sollen im stetigen Dialog mit ihren Fans stehen und sie an ihrem musikalischen Schaffen teilhaben lassen.
Mit seinen Aussagen stellt Ek die Künstler*innen als musikalische Industrieroboter dar, die einfach einen Song nach dem anderen rausballern sollen. Denn nur dann könnten sie damit genug Geld verdienen - klar oder? Darunter leidet wahrscheinlich die Qualität der Musik und für Konzerte spielen bleibt dann auch keine Zeit mehr. Aber es ist schon wesentlich einfacher, als bessere Vergütung zu zahlen. Daniel Ek ist übrigens laut Forbes vier Billionen Dollar schwer.
Die Reaktionen der Musiker*innen
Mike Mills von R.E.M. empörte sich auf Twitter über die Aussage und nahm dabei kein Blatt vor den Mund.
Music=product, and must be churned out regularly, says billionaire Daniel Ek.
— Mike Mills 🌿 (@m_millsey) July 31, 2020
Go fuck yourself. https://t.co/zJjl3NWjLl
Auch Sängerin Zola Jesus äußerte sich auf Twitter. Sie schrieb, dass man eindeutig merkt, dass Billionär Daniel Ek niemals selbst Musik gemacht hat.
it is extremely clear that @Spotify billionaire daniel ek has never made music, or art of any kind for that matter. he refuses to understand there's a difference between commodities and art. the potential for cultural growth will suffer because of it.
— ZOLA JESUS OF TSUSHIMA (@ZOLAJESUS) July 30, 2020
Musikerin Nadine Shah wünscht sich, dass Fans und Künstler*innen zusammenarbeiten, damit sich in der Industrie etwas ändert.
Millionaire Daniel Ek telling us how it is here. What are we to do? Im tired of having to kiss the arses of these companies that exploit me and other music makers. We need the whole music community (including fans) to come together and demand change. https://t.co/88NaecyOtH
— Nadine Shah (@nadineshah) August 1, 2020
Und Jack Garratt macht ebenfalls nochmal deutlich, was das Problem ist. Gute Musik braucht Zeit und Musiker*innen sollten natürlich das Recht haben, sich für ein Album so lange Zeit zu nehmen, wie sie brauchen.
You just cannot demand so much of artists and work them to exhaustion and then also tell them they aren’t outputting enough music to suit your business model. I took all the time I needed to make my second album. I’ll do it again and again if I need to.
— Jack Garratt (@JackGarratt) August 1, 2020
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