Sleeping Dogs – Manche Lügen sterben nie

Sleeping Dogs – Manche Lügen sterben nie

egoFM Trailer: Filmtipp

Von  Fabian Broicher
In diesem verworrenen Thriller verkörpert Russell Crowe einen Polizisten mit Alzheimer. Ob 'Sleeping Dogs – Manche Lügen sterben nie' im Gedächtnis bleibt, weiß egoFM Kinoredakteur Fabian Broicher.

Was hinter Sleeping Dogs steckt

Manchmal begegnet man Filmen, die auf den ersten Blick vielversprechend wirken – eine dichte Atmosphäre, ein hochkarätiger Cast und eine Handlung, die verspricht, die Grenzen zwischen Realität und Erinnerung verschwimmen zu lassen. Ein solcher Film ist Sleeping Dogs – Manche Lügen sterben nie. In dieser düsteren Geschichte, die sich um den pensionierten Polizisten Roy Freeman dreht, taucht man in die Gedankenwelt eines Mannes ein, der nicht nur gegen seine inneren Dämonen, sondern auch gegen das tückische Fortschreiten seiner Krankheit ankämpft.

Das Werk basiert auf dem gefeierten Roman The Book of Mirrors von E. O. Chirovici und wird von Adam Cooper in Szene gesetzt, der hiermit sein Regiedebüt feiert. Doch trotz der vielversprechenden Zutaten – der packenden Vorlage, einem Oscar-prämierten Hauptdarsteller und einer Thematik, die tief unter die Haut geht – bleibt die Frage: Kann Sleeping Dogs seine hohen Erwartungen wirklich erfüllen? Ist es ein packender Thriller, der den Zuschauer*innen bis zum Ende fesselt, oder doch eher ein weiteres Beispiel dafür, wie eine gute Idee in der Umsetzung scheitern kann?



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Worum es in Sleeping Dogs geht

Roy Freeman geht es nicht gut. Man sieht es gleich in den ersten Szenen: In der Wohnung des pensionierten Cops kleben überall Zettelchen, die ihn an Dinge erinnern. Zum Beispiel, dass er Medikamente einnehmen soll oder wie er Küchengeräte benutzt. Oder auch wie er heißt. Denn Roy Freeman, die Hauptrolle in Sleeping Dogs – Manche Lügen sterben nie leidet an Alzheimer.

Oscar-Preisträger Russell Crowe spielt den Polizisten mit Gedächtnisschwund unter der Regie des US-amerikanischen Regisseurs Adam Cooper. Es ist das Filmdebüt des Drehbuchautors, eine Romanverfilmung des rumänischen Bestsellers The Book of Mirrors von E. O. Chirovici. Und Cooper hat einen namhaften Cast für sein Projekt gewinnen können. Bekanntester Name neben Russell Crowe ist sicherlich Karen Gillan, die Schottin, die Nebula in Guardians of the Galaxy verkörperte.

Roy Freeman lebt jedenfalls zurückgezogen, die große Narbe am kahlgeschorenen Kopf versteckt er unter Wollmützen. Er unterzieht sich einer experimentellen Behandlung, die den Gedächtnisverlust bekämpfen soll. Erst der Anruf einer Bewährungshelferin lockt ihn aus seinem Schneckenhaus, lenkt ihn von der Misere ein wenig ab. Ein Kerl, den Freeman einst hinter Gittern gebracht hat, wartet auf seine Hinrichtung und möchte vorher mit dem Polizisten reden, ihn von seiner Unschuld überzeugen.

Zweifelnd beginnt der ehemalige Cop, den Fall erneut aufzurollen, stößt dann aber schnell auf Ungereimtheiten der damaligen Ermittlung. Wer ist wirklich verantwortlich für den brutalen Mord an dem Psychologie-Professor Dr. Joseph Wieder?

Der Trailer für Sleeping Dogs


So ist Sleeping Dogs

Eigentlich verbirgt sich hinter Sleeping Dogs – Manche Lügen sterben nie eine spannende und wendungsreiche Story: ein ungeklärter Mordfall, ein Geflecht aus Geheimnissen, Verrat und Sex. Regisseur Adam Cooper erzählt die verschachtelte Handlung in Rückblenden, als wollte er das Publikum spüren lassen, wie sich so ein Gedächtnisverlust anfühlt. Erst nach und nach werden Details enthüllt, kommen Dinge zum Vorschein, die vorherige Handlungen in neuem Licht erscheinen lassen. Erinnert ein wenig an den bahnbrechenden Memento von Christopher Nolan.

Leider weiß Cooper nichts mit der Inszenierung anzufangen. Die Bilder wirken manchmal überladen. Zwei Liebende sieht man klischeehaft als schattenhafte Silhouetten, vermeintliche Bösewichte bewegen sich stets im Halbschatten, damit sie bedrohlicher wirken. Damit ist Sleeping Dogs – Manche Lügen sterben nie quasi die Dad-Variante von Memento.

Leider reißt es auch der namhafte Cast nicht heraus. Der Charme von Russell Crowe blitzt selten auf, und Karen Gillan als Femme fatale spielt hölzern, oft zu überdreht, dann wieder mit oberflächlicher Zurückhaltung. Wie an der Stelle, an der sie ihrem künftigen Liebhaber Richard (Harry Greenwood) begegnet. Da versackt ihr Wimpernaufschlag in der Bedeutungslosigkeit. So etwas würde auch im ARD-Abendprogramm nicht groß herausstechen und bietet Mittelmaß ohne Spannung. Und eine Auflösung, die man viel zu früh zu ahnen beginnt. Da helfen auch keine erzählerischen Kniffs.

Deshalb gibt es nur 4 von 10 verlorenen Gedächtnissen für Sleeping Dogs – Manche Lügen sterben nie.



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