Eine verworrene Dreiecksbeziehung, in der die Abgründe der menschlichen Psyche erörtert werden.
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07.09.2023
Passages
egoFM Trailer: Filmtipp
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PassagesegoFM Trailer: Filmtipp
Der Trailer für Passages
So ist Passages
Mit einem unvergleichlichen Gespür fürs Zwischenmenschliche erforscht Ira Sachs in Passages die Abgründe der menschlichen Psyche: Eifersucht, Untreue, Unsicherheit, Kränkung und Liebeskummer. Während der anfangs eindeutigen, im weiteren Verlauf der 92 Minuten immer verworrener werdenden Dreiecksgeschichte, verlässt Sachs sich auf die emotionale Wucht simpler Szenen, in denen die Vulnerabilität seiner Charaktere auf die Zuschauenden überspringt. Das Vorsingen eines französischen Chansons im Bett etwa, einsame Radtouren durch Paris, zufällige Begegnungen im Restaurant. Besonders herzzerreißend der Moment, in dem Agathe Tomas und Martin während eines gemeinsamen Ausflugs beim Sex belauscht.Passages verlässt sich in seinen spärlichen Dialogen und schlichten, nichtsdestotrotz hochästhetischen Bildern auf die herausragenden Leistungen des Schauspieltrios in den Hauptrollen. Franz Rogowski verleiht seinem Tomas eine manipulative Durchtriebenheit, die in einer tiefen Unsicherheit verwurzelt scheint. Adèle Exarchopoulos und Ben Wishaw verkörpern einfühlsam die emotionalen Verletzungen ihrer Charaktere, ohne dabei in stumpfe Resignation zu verfallen.
Ganz offensichtlich ist Passages weder Wohlfühl- noch Popcornkino, besitzt kaum Ähnlichkeiten zu den Filmen von Sachs‘ amerikanischen Landsleuten, sondern atmet vielmehr den Geist des europäischen Indie-Kinos. Und ist einer der klügsten und gelungensten Filmen über scheiternde Liebe seit langer Zeit
Deswegen gibt's für Passages 8 von 10 Dreiecksbeziehungen.
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