Nope

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egoFM Trailer

Von  Fabian Broicher
Der Oscar-prämierte Regisseur Jordan Peele liefert ein Spektakel zwischen Science Fiction, Western, Comedy und düsterer Sozialkritik ab – egoFM Kinoredakteur Fabian Broicher sieht in 'Nope' ein Meisterwerk.

Jordan Peele ist ein Filmemacher, der zumeist an den Grundfesten rührt. Der brillante Rassismus-Horror von Get Out sowie der Zwei-Klassen-Grusel von Wir deuteten dies bereits an, doch für Nope erforscht der New Yorker Regisseur die Fundamente der Kinokunst. So stellt ein Leitmotiv in seinem dritten abendfüllenden Spielfilm die ersten bewegten Bilder überhaupt dar, die einen schwarzen Mann auf einem Pferd zeigten. Der Geschichte der Nachfahren dieses namenlosen, von der Geschichte vergessenen Reiters widmet er sich nun in Nope, in dem es augenscheinlich um Pferde und Aliens geht, jedoch buchstäblich alle Nuancen dazwischen abdeckt. Verlassen hat Peele sich zumindest vor der Kamera auf alte Mitstreiter*innen von ihm, namentlich Daniel Kaluuya und Keke Palmer, die in die Rollen der Geschwister Haywood schlüpfen.

Worum geht's in Nope?

Die beiden Geschwister Otis Jr., genannt OJ, und Emerald "Em" Haywood betreiben auf der Farm ihrer Familie eine Pferdezucht und arbeiten als Tiertrainer*innen für die großen Filmstudios in Hollywood. Allerdings scheint das Leben sie aussortiert zu haben. Ihre Nachbarschaft teilen sie sich mit Ricky Park, einem ehemaligen Kinderdarsteller einer Sitcom sowie der leidlich erfolgreichen Western-Serie Kid Sheriff, an den sie widerwillig ihre Pferde verkaufen. Dann allerdings stirbt der Vater der Haywoods: Eine vom Himmel gefallene Münze spaltet ihm den Schädel. OJ und Em, ohnehin von Natur aus eigenbrötlerisch, beginnen also, die mysteriösen Umstände des Todesfalles zu untersuchen – und stoßen dabei auf Unglaubliches.

Zuerst fällt lediglich ab und an der Strom aus, dann jedoch entdecken sie eine Wolke, die sich nie bewegt. Eines Nachts sieht OJ dann ein UFO, das ihre Pferde zu verspeisen scheint. Gemeinsam mit Em fasst er den Plan, die Aliens vor die Kamera zu bekommen, doch das gestaltet sich als wesentlich schwerer als gedacht. Unterstützung erhalten sie dabei von dem in Selbstmitleid versinkenden, dauer-stoned herumlaufenden Techniker Angel sowie dem exzentrischen Kameramann Holst. Dieses ungleiche Quartett sucht nun nach Mitteln und Wegen eine gute Aufnahme von etwas zu machen, dass man eigentlich niemals direkt ansehen darf, möchte man weiterleben …
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So ist Nope

Jordan Peele stand der Sinn danach, ein Spektakel ins Kino zu bringen – und mit Nope hat der 2018 mit dem Oscar ausgezeichnete Regisseur genau das getan. Hier behandelt er eine Vielzahl von unterschiedlichen, kaum zu vereinbarenden komplexen Themen, wie die Abgründe des Filmgeschäfts in Hollywood, Paranoia in Zeiten von Smartphones und konstanter Überwachung, Amok laufenden Tieren und geschwisterlicher Liebe, all das verwoben durch die Handlung rund um die Aliens. Dadurch erinnert der Film etwa an Signs – Zeichen (den der Verfasser dieser Zeilen übrigens auswendig mitzusprechen vermag) und Unheimliche Begegnung der Dritten Art. Auch die sozialkritische Komponente bekommt in all dem noch ihren Platz, allerdings längst nicht so prominent wie in Peeles vorherigen beiden Filmen.

Was in den Händen von weniger begabten Regisseur*innen womöglich aus dem Ruder gelaufen wäre, verwandelt Peele zu einer Stärke. Dass Nope sich weigert, scheinbar irgendeine Konvention zu bedienen, macht einen ungeheuren Spaß. Den perfekten Ton zwischen bizarrem Humor und Alien-Horror finden dafür die Schauspieler*innen Daniel Kaluuya, Keke Palmer und vor allem Brandon Perea sowie Steven Yeun, der als abgehalfterter Kinderstar eine unglaublich nuancierte Performance abliefert. Das alles macht Nope zu einem Film mit Anspruch und Spannung, der noch lange nach dem Kinobesuch nachwirkt – am liebsten möchte man solche cinematischen Erlebnisse viel öfter sehen.

Für dieses Spektakel, das obendrein in IMAX zu erleben ist, gibt es insgesamt 9 von 10 fliegende Untertassen.

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