Das Filmbusiness vs. Georgia

Das Filmbusiness vs. Georgia

Nach Netflix ziehen Disney, Warner und hunderte Schauspieler nach

Das neue Abtreibungsgesetz in Georgia ist auf dem Weg und trifft damit auf viel Protest.

Heartbeat Bill

Der Gouverneur von US Bundesstaat Georgia Brian Kemp unterzeichnete am 7. Mai das Abtreibungsgesetz Heartbeat Bill. Folglich sollen alle Abtreibungen ab dem ersten Herzschlag verboten sein. Problem dabei: der tritt circa nach sechs Wochen ein und das ist oft noch bevor die Schwangere überhaupt weiß, dass sie schwanger ist. Ob sie vergewaltigt wurde spielt übrigens auch keine Rolle - die Frau muss das Baby trotzdem bekommen.

Netflix positioniert sich contra Heartbeat Bill

Der Chief Content Officer des Streaming-Giganten Netflix äußert sich klar und will gegen das stark umstrittene Gesetz stark auffahren. Viele Produktionen haben ihren Drehort im US-Bundestaat Georgia, dementsprechend seien auch viele Mitarbeiterinnen von Netflix davon betroffen. CCO Ted Sarandos geht deshalb vor Gericht und kämpft mit der Nichtregierungsorganisation American Civil Liberties Union (ACLU) gegen die Fremdbestimmung und für die Rechte der Frauen.

Georgia als beliebtes Produktionsziel

Mit Steuerbegünstigungen lockt der Bundesstaat die Filmproduktionen. Jetzt sollten sie es sich bloß nicht mit diesem Gesetz versauen. Netflix werden weiterhin im US-Bundesstaat Georgia drehen - solange die Heartbeat Bill noch nicht in Kraft getreten ist.
"Should it ever come into effect, we'd rethink our entire investment in Georgia."



Auch Hollywood boykottiert Georgia

Nachdem auch viele Hollywood-Filme dort gedreht werden, rufen viele Schauspieler*innen zum Boykott von Georgia als Drehort auf. Kristen Wiig und Annie Mumolo (Brautalarm) gaben bereits bekannt, ihre Dreharbeiten zur Komödie Go to Vista Del Mar nicht wie geplant in Georgia abzuhalten.
In einem offenen Brief positionieren sich außerdem hunderte weitere Schauspieler*innen und Filmemacher*innen generell gegen Staaten mit Anti-Abtreibungsgesetzen wie Natalie Portman, Judd Apatow, Alyssa Milano, Brie Larson, Eva Longoria, Naomi Watts, Lena Dunham, Olivia Wilde, Marc Ruffalo und Jon Cryer.


Drei weitere Konzerne ziehen ab

Disney, Sony und Warner haben sich ebenfalls vom Protest anstecken lassen, beziehungsweise vertreten sie die Meinung vom Netflix-CCO Ted Sarandos und werden ebenfalls aus Georgia abziehen.

Für den CEO der Disney Company, Bob Iger, sei es schwer, weiterhin in Georgia zu produzieren. Viele Leute, die für den riesigen Medienkonzern tätig sind, würden laut Iger womöglich nicht mehr für sie arbeiten wollen und das wäre für Disney logischerweise nicht gerade vorteilhaft. Georgia würde wirtschaftlich stark einsacken, sollte der Gesetzesentwurf bestehen bleiben und in der Praxis durchgeführt werden. Wir reden hier nicht von kleinen Studentenproduktionen, sondern unter anderem von Marvel-Filmen wie Black Panther oder Avengers II Endgame – allein Black Panther hat über eine Milliarde Dollar eingenommen...

Derweil erklärte WarnerMedia den Verlauf des Gesetzes genau zu beobachten. Sollte sich die Situation zuspitzen und die Heartbeat Bill in der Praxis umgesetzt werden, wird sich der Drehort zahlreicher Filme und Serien höchstwahrscheinlich nicht mehr in Georgia befinden.

Auch Sony Pictures würden den Standort überdenken, sollte das Gesetz in Kraft treten. Anlässlich des Anti-Abtreibungsgesetzes verliert auch Sony Pictures das Vertrauen in den Bundesstaat.

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