Nur noch klimafreundliche Konzerte in Liverpool

Nur noch klimafreundliche Konzerte in Liverpool

Nachhaltigerer Strom und weniger Parkmöglichkeiten

Liverpool will in Zukunft nur noch klimafreundlichere Konzerte ausrichten. Wie das funktionieren soll, erfährst du hier...

Liverpool ertönt grün

Als erste Stadt Großbritanniens hat sich Liverpool - wo heuer der Eurovision ausgerichtet wird - dazu verpflichtet, das Pariser Abkommen für große Live-Events einzuhalten (die Pariser Vereinbarung wurde 2015 von 196 Ländern unterzeichnet, um den Anstieg der globalen Temperaturen bis zum Ende des Jahrhunderts unter 1,5°C zu halten). Liverpool will deswegen nur noch Lizenzen für Konzerte, Festivals und sonstige Events ausstellen, die sich dazu verpflichten, die Treibhausgasemissionen um 50 Prozent zu reduzieren, um die Klimaziele zu erreichen.

Klimafreundlichere Konzerte - wie soll das gehen?

Zum einen sollten Venues nachhaltigere Stromanbieter*innen überprüfen - das würde schon mal einen großen Teil ausmachen. Zudem muss man sich Gedanken um die Anfahrt zur Location machen. Wenn verhältnismäßig viele Leute das Auto wählen um anzureisen, sind nachhaltige Alternativen wohl nicht attraktiv genug und müssen angepasst werden. Dass die Emissionen durch die Anreise der Besucher*innen tatsächlich ein größeres, aber eher noch unbekanntes Problem ist, wurde anhand einer kürzlich veröffentlichten Studie des Tyndall Centre for Climate Change Research der Universität Manchester aufgezeigt. An den Ergebnissen kann man erkennen, dass Autofahrten zu Festivals zwar einen erheblichen Anteil der Klimaemissionen von Veranstaltungen ausmachen, aber normalerweise nicht in der Bilanz des Events berücksichtigt werden. 

Allerdings liefert die Tyndall-Studie nicht nur Ergebnisse, sondern auch Lösungsansätze. Um den CO2-Fußabdruck von Festivals zu reduzieren wird beispielsweise vorgeschlagen, Parkplätze zu reduzieren und Anreisemöglichkeiten wie Zug, Bus oder Fahrrad mehr zu fördern. Die Forscher*innen der Studie schätzen, dass Festivals durch eine Reduzierung der Parkplätze um 70 Prozent ihre Gesamtemissionen um bis zu 50 Prozent reduzieren könnten.



Viele umweltbewusste Musiker*innen wollen sich nicht nur auf Politiker*innen verlassen, um eine nachhaltigere Branche anzustreben - deswegen nehmen sie das Problem selbst in die Hand. Ein paar Beispiele findest du hier.



Nachhaltigkeit in der Musikbranche

Die gesamte Musikbranche hat jedoch noch einen langen Weg vor sich, um wirklich klimafreundlich zu werden. Die Initiative ACT 1.5, eine unabhängige Gruppe von Veranstalter*innen, die von der Arts Council England unterstützt wird und aus Untersuchungen von Konzerten von Massive Attack und dem Tyndall Centre hervorgegangen ist, hat gezeigt, dass es eine doppelte Versäumnis bei der Regulierung und Innovation von Live-Musik-Events gibt. Einerseits eben durch das mangelnde Einsparen von CO2, andererseits durch das unregulierte Anreisen der Besucher*innen per Auto.

Konzertveranstalter wie Mark Donne von ACT 1.5 begrüßen daher die Entscheidung von Liverpool, da sie eine Vorreiterrolle im Bereich des Klimaschutzes einnimmt:

"Brilliant to see a globally iconic music city like Liverpool blaze the trail for climate action. [...] Just as in all areas of life, we must learn how to do things differently now if we have a hope in hell of keeping global warming at anything like safe levels. Urgent action has to include activities that are most popular, and that we as a society enjoy the most." - Mark Donne

Es bleibt zu hoffen, dass weitere Städte und Veranstalter*innen folgen werden, um die Musikbranche nachhaltiger zu machen und so ihren Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Denn um es mit den Worten der Organisation Music Declares Emergency zu sagen:

"No music on a dead planet."



Hier findest du einen Text und ein Interview über das Thema Green - also klimagerechtes - Touring.



Achtest du als Besucher*in auf Nachhaltigkeit bei Konzertvenues?

Ist dir dabei in den letzten Jahren eine allgemeine Verbesserung aufgefallen? Was stört dich noch am meisten? Verrat es uns per Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder über WhatsApp an die 089 360 550 460.

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