10 Musiker*innen, die die Vergangenheit in die Gegenwart bringen
Inspiriert von Disco aus den 70ern, New Wave aus den 80ern oder Grunge aus den 2000ern. Mit diesen Künstler*innen machst du eine musikalische Zeitreise.
Während 70er-Legenden wie ABBA es nochmal wissen wollen und nach 40 Jahren neue Musik veröffentlichen, drehen jüngere Künstler*innen den Spieß einfach um und versuchen, mit Synthies und Vintage-Instrumenten die Klänge aus vergangenen Jahrzehnten in die Gegenwart zu holen. Wir stellen dir 10 Musiker*innen vor, mit denen du in eine musikalische Zeitmaschine steigst.
Pixey
Musikerin Pixey aus Liverpool liebt den Britpop der 90er von Bands wie The Verve oder die Mischung aus Techno und Hip Hop von The Prodigy. Gleichzeitig ist sie auch dem warmen Sound aus den sechziger Jahren verfallen. Im Studio in ihrem Schlafzimmer mischt sie beide Vorlieben dann einfach und schreibt mit Songs "Sunshine State" unglaublich tanzbare und dynamische Musik. "Move to the mood of the music, let it be as one", singt sie. Und eins werden, das geschieht mit dem Mix irgendwo zwischen George Harrison und Hanson tatsächlich.
Bleachers
Bleachers-Sänger und Musikproduzent Jack Antonoff sagte mal, moderne Popmusik sollte Vince Clark einfach eine Milliarde Dollar überweisen, so maßgeblich verantwortlich sei er für die heutige Musikindustrie. Schon immer war das Depeche Mode-Gründungsmitglied und Synthie-Legende von Yazoo oder Erasure eine große Inspiration für Antonoffs eigene Musikkarriere. Für die ersten beiden Alben von Bleachers hat er sogar mit Clarke zusammengearbeitet. Aber auch ohne seine Hilfe hat die Band aus New York den Nostalgiedreh raus: von Samples, Synthies und Saxofon bis hin zu einem Feature mit Bruce Springsteen.
Nation of Language
Als wir das erste Mal Musik von Nation of Language gehört haben, sind wir kurz stutzig geworden. Ist das jetzt ein verschollener Song aus den Achtzigern oder kam der wirklich erst vor Kurzem raus? Ersteres würde man tatsächlich eher vermuten. Denn das Trio aus Brooklyn schafft es nahezu perfekt, die New Wave und Post-Punk Klänge mithilfe von Drumcomputern und Keyboards nachzuahmen. Sänger Ian erklärt, warum sich so viele junge Bands die früheren und oft düsteren Sounds aufgreifen: Ähnlich wie damals die Angst vor dem Kalten Krieg, sei es jetzt die Angst vor dem Klimawandel. Und obwohl die zweite Platte A Way Forward heißt, reisen Nation of Language mit ihrem Sound zurück zur Musik von Kraftwerk oder New Order. Der Weg nach vorne impliziert also nicht die Musik, sondern vielmehr die Message in den Texten. Darin geht es nämlich um aktuelle gesellschaftskritische Themen.
Pale Waves
Dass die 2000er schon wieder über zwei Jahrzehnte her sein sollen und Songs wie "Sk8er Boi" dieses Jahr ihren 20. Geburtstag feiern, geht nicht so richtig in unseren Kopf. Genau diese Pop-Punk Ästhetik von Avril Lavigne leihen sich Pale Waves und katapultieren uns mit fettem schwarzen Lidstrich, Lederjacken und eingängigen Hooks zurück in die Zeit von Klapphandys, MySpace und vollgekritzelten Eastpak-Rucksäcken.
Drangsal
Bands wie The Smiths oder Marilyn Manson sind eine große Inspirationen für Max Gruber alias Drangsal, daraus macht der Sänger kein Geheimnis. Visuelle und vor allem provokative Musik, für die begeistert er sich schon immer. Auf seinem Debütalbum Harieschaim war es vor allem der New Wave der 80er, der deutlich als Inspirationsquelle zu hören war. Für sein zweites und drittes Album erweiterte er aber den Kreis und ließ auch Elemente von deutschen Künstler*innen wie Ina Deter oder Klaus Lage einfließen. Da überrascht es wenig, dass er "1000 und 1 Nacht (Zoom!)" sogar gecovert hat. Ob also New Wave, Post-Punk oder auch Neoschlager, Drangsal pickt sich einzelne Elemente aus diesen Genres heraus und mischt sie gekonnt mit Fragen zu Identität oder Selbstakzeptanz.
Baby of the Bunch
Inspiriert von der Riot-Grrrl-Bewegung aus den 90ern und Anfang der 2000er verstehen sich Baby oft he Bunch ganz klar als feministische Band. Oft hätten sie sich schon für Dinge rechtfertigen müssen oder seien mit sexistischen Kommentaren konfrontiert worden. In ihrem "Riot! Wave aus Leipzig" verbinden sie Pop mit Punkeinflüssen und singen von Selbstzweifel, Party und Liebe.
Porridge Radio
Porridge Radio aus Brighton mischen in ihrer Musik den typischen 90er Grunge mit Post-Punk, lassen aber auch Pop genug Spielraum. Im Song "Sweet" wechseln sich ruhige Parts mit verzerrten Gitarrenklängen ab und direkt zum Beginn des Musikvideos rasiert sich Sängerin Dana einen Teil ihrer Haare ab. Riot Grrrl-Attitüde trifft dabei auf durchdachtes Songwriting inspiriert von Künstlerinnen wie PJ Harvey und Cat Power.
Keep Dancing Inc
Zur Hochzeit von Disco, Synthies und New Wave waren Louis, Joseph und Gabrielle noch gar nicht geboren. Und trotzdem performt die französische Band ihren daher inspirierten Sound so souverän, als wären sie damals hautnah dabei gewesen. Dabei treffen ernste Themen wie die Desillusionierung der Jugend auf tanzbare Beats und geben dem Ganzen so nur noch mehr Bedeutung.
Parcels
Es gibt heutzutage kaum eine Band, die für uns Disco so sehr verkörpert, wie Parcels. Die Australier grooven, was das Zeug hält und auch outfittechnisch haben sie die Mode der 70er Jahre einfach verstanden. In ihrem Konzeptalbum Day/Night wird es zwar auch etwas düsterer (die Rede ist von Unsicherheit oder Verlustangst), trotzdem geht die Disco-Euphorie der fünf Wahlberliner nie verloren.
FLUT
Bei FLUT hat alles mit einem tragbaren VHS Rekorder und der Obsession mit dem Sound der 80er Jahre begonnen. Ein bisschen Falco, ein bisschen Nina Hagen. Mit Vocoder und Drum Machines im Gepäck entsteht der Still wahrscheinlich automatisch. FLUT haben sogar einen eigenen Account bei MySpace. Konsequente Retroliebe also!
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