Mission: Impossible – Dead Reckoning Teil Eins

Mission: Impossible – Dead Reckoning Teil Eins

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Von  Fabian Broicher
Der neueste Teil der Action-Filmreihe versucht, mit Zeitgeist zu bestechen. Ob das funktioniert, weiß Kinoredakteur Fabian Broicher.



Ist Tom Cruise wirklich der Retter des Kinos?

Zumindest dann, wenn man Kinobetreiber*innen auf der ganzen Welt glaubt, sorgte der Schauspieler mit seinem letztjährigen Actionkracher Top Gun: Maverick für fantastische Einspielergebnisse an den Kassen, die nach dunklen Pandemiejahren bitter nötig waren. Entsprechende Erwartungen werden auch an den neuen Teil der Mission: Impossible-Filmreihe gesetzt. Gemeinsam mit Regisseur Christopher McQuarrie, seit 2015 Haus- und Hofregisseur der immerhin über 25 Jahre alten Filmreihe und ebenfalls bei der Top Gun-Fortsetzung hinter der Kamera, setzt Cruise wieder alles daran, Spannung mit Tiefgang zu vermischen. Zuletzt funktionierte das in Rogue Nation ganz fantastisch, zuvor in Brian de Palmas Meisterwerk von 1996 sowie im starken dritten Teil von Tausendsassa J.J. Abrams. Während Fallout von 2018 erste Abnutzungserscheinungen zeigte, hatte auch Dead Reckoning Teil eins anfangs mit gewaltigen der Pandemie geschuldeten Produktionsproblemen zu kämpfen.

Worum geht's in Mission: Impossible – Dead Reckoning Teil Eins?

Eigentlich möchte Ethan Hunt nur seine Freundin, die Doppelagentin Ilsa Faust, die in der arabischen Wüste einem Teil eines mysteriösen Schlüssels auf der Spur ist, retten. Doch schnell potenziert sich sein Auftrag zu etwas Größerem, denn schnell findet er heraus, dass jener Schlüssel die Kontrolle über eine hochentwickelte Künstliche Intelligenz ermöglicht. Sämtliche großen Weltmächte versuchen, sie unter ihre Kontrolle zu bringen, darunter auch, wie Ethan mit Entsetzen feststellt, sein eigener Arbeitgeber, der IMF. Also ermittelt Hunt gemeinsam mit seinem Team auf eigene Faust, das unverhoffte Unterstützung von der schelmischen Diebin Grace erhält. Zum Glück – denn im echten Leben erhält die mörderische Entität Unterstützung von einem alten Wegbegleiter Hunts, mit dem der Agent noch eine Rechnung zu begleichen hat...
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So ist Mission: Impossible – Dead Reckoning Teil Eins

Ohne Frage steht und fällt ein Film wie Mission: Impossible – Dead Reckoning Teil Eins mit seiner Action. Dass Regisseur Christopher McQuarrie und sein Hauptdarsteller Tom Cruise wieder einige ebenso clevere wie unterhaltsame Sequenzen abliefern, trägt den Film durch seine stolzen zweieinhalb Stunden Laufzeit. Darunter gibt es eine ebenso furiose wie klaustrophobische, fast perfekt inszenierte erste Viertelstunde an Bord eines U-Boots, eine atemberaubende Autoverfolgungsjagd durch Rom, bei der sogar etwas Slapstick zum Einsatz kommt, ein von einer Brücke stürzender Zug und ein mit einem Motorrad von einem Berg in den Schweizer Alpen springenden Ethan Hunt – laut Tom Cruise der bis dato gefährlichste Stunt seiner bisherigen Karriere. All das sorgt für ein solch hohes Tempo, dass es Zuschauenden leicht fällt, den Kopf auszuschalten und die etwas an den Haaren herbeigezogene Story rund um eine Amok laufende KI als schmückendes Beiwerk anzusehen.

Denn die bereits in dem vorherigen Mission: Impossible-Film zu wünschen übrig lassende Handlung vermag auch hier nicht zu punkten, trotz des Bemühens um Zeitgeist durch die Einbindung einer KI. Doch die bedeutungsschwangeren Mienen, inhaltsleere Sätze rund um "Wahrheit", "Fake News" und "Weltherrschaft" laufen ins Leere, da jenes gesichtslose Böse lediglich bis zu einem gewissen Punkt ausgebaut wird. Hier hätte es kreativere Formen gebraucht, um das Grauen eines der Menschheit überlegenen Computers greifbar darzustellen. Ebenfalls verrät es bereits der Titel von Dead Reckoning Teil Eins: Selbst nach zweieinhalb Stunden verlässt man den Kinosaal mit einem Cliffhanger im Kopf, dessen Auflösung erst im nächsten Jahr folgt. Dennoch ist Mission: Impossible – Dead Reckoning Teil Eins der bisher beste Actionfilm des Jahres, der gute Chancen besitzt, in die Fußstapfen des Kassenknüllers Top Gun: Maverick zu treten.

Dafür gibt es insgesamt 7 von 10 mörderische KIs.

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