Wir wollen haben, haben, haben, immer mehr, immer mehr, immer mehr - bis der Kragen platzt und man sich wiederfindet in einem wüsten Chaos. Kaum überraschend also, dass sich mehr und mehr Menschen zum Minimalismus bekehren. Aber was ist das und wie kommt man dahin?
Wer viel Kram zu Hause rumstehen hat ist wohlhabend, wer von Termin zu Termin eilt ist erfolgreich, wessen Kleiderschrank aus allen Nähten platzt ist super modisch und wer mit Hunderten von Facebook-Freund*innen prahlen kann, ist auch im wahren Leben super beliebt - so schien zumindest noch bis vor kurzem das allgemeine Bewusstsein zu ticken.
Seit einigen Jahren allerdings schließen sich immer mehr Menschen einer Bewegung an, die nicht nur das eigene Zuhause, sondern auch den Geist entrümpelt und dabei mehr Platz für das Selbst und Kreativität schafft: dem Minimalismus.
Besitz ist ungleich Zufriedenheit
Hand aufs Herz: Wie oft bist du schon in deiner Wohnung gesessen, hast auf deinen irren Schreibtisch oder dein proppenvolles Regal geschaut und dir gedacht: "Alles einfach aus dem Fenster schmeißen". Und wie oft hast du dir stattdessen die gefühlt zweihundertste Kiste geschnappt, den ganzen Kram dort rein geworfen und unter dem Bett, auf dem Schrank, im Keller oder auf dem Dachboden verstaut? Und wie oft hast du diese Kiste mit Dingen, die du garantiert irgendwann mal wieder brauchst, aufgemacht und etwas tatsächlich wieder rausgeholt?Nächste Frage: Wie viele Klamotten besitzt du? Wie viele davon ziehst du regelmäßig an? Noch ein bisschen persönlicher: Wie viele Freund*innen hast du, mit denen du dich schon seit so langer Zeit mal wieder verabreden wolltest, es aber einfach nicht schaffst, weil sie dir dann doch nicht so wichtig sind, dass du dir einen verbindlichen Abend dafür frei nimmst? Und wie sehr stresst dich das?
Solltest du nun schon halb hyperventilierend vor dem Bildschirm hocken, könnte die Antwort sein: du besitzt zu viel und könntest dir mal überlegen, dich ein bisschen zu befreien.
Inspiration zum Entrümpeln: Die besten Methoden
Jetzt lassen wir dich damit nicht alleine - wir als Radiosender deines Vertrauens helfen dir damit freilich und geben dir ein paar Denkanstöße und Hilfestellungen, die bei uns selbst ganz gut funktioniert haben. Noch drohen auch unsere Schreibtische unter der ganzen Last zusammen zu krachen, doch bald! Ganz bald eben nicht mehr! Lass uns den Weg also einfach zusammen gehen.Bildquelle: Unsplash | Bench Accounting | CC0
Die Zehn-Tage-Minimalismus-Challenge
Diese Challenge ist ziemlich simpel: Am ersten Tag trennst du dich von einem Gegenstand, am zweiten von zwei, am dritten von drei und so weiter und so fort - bis du dann letztlich am zehnten Tag 55 Gegenstände losgeworden bist. Wenn du immer noch nicht genug hast, kannst du die Challenge auch auf hundert Tage verlängern. Trau dich doch! Und wenn du die Teile verkaufst, kommt so auch noch ein bisschen Kohle rein, die du gleich für neues Zeug ausgeben kannst. Späßchen.Die KonMari-Methode
Marie Kondo zählt so ziemlich zu den radikalsten, aber auch inspirierendsten Ausmisterinnen dieser Welt. In Büchern wie Spark Joy: An Illustrated Guide to the Japanese Art of Tidying und The Life-Changing Magic of Tidying: A simple, effective way to banish clutter forever erzählt die Japanerin von Ausmisttaktiken, die sie zwar nicht auf ihre Buchtitel, aber zumindest auf ihr sonstiges Leben anwendet.Einer dieser Tipps wäre: einmal alles sortieren. Also zum Beispiel Bücher zu Büchern, Vasen zu Vasen, Hosen zu Hosen, etc. pp. Während du dabei all deine Gegenstände durchgehst, solltest du bei jedem Gegenstand einmal inne halten und euch überlegen, ob du das wirklich noch brauchst. Dabei geht schon mal einiges flöten. Denn Marie zwingt dich, hart zu bleiben. Sowas wie: "Nein, diese Weste könnte super zu einem Sommerkleid, das ich noch gar nicht besitze, passen" oder "In die Bluse wachse ich schon noch rein", zählt nicht.
Die Kolleg*innen vom Business Insider haben ihre Thesen einmal in 19 Überpunkten zusammengefasst. Außerdem gibt es auch eine Netflix-Serie.
Die Zehn-Klamotten-pro-Jahr-Challenge
Die Journalistin Gina Steffens hatte sich für 2017 vorgenommen, nicht mehr als zehn neue Klamotten zu kaufen. Darunter zählen auch Mäntel und Schuhe, allerdings keine Unterwäsche. Wie sie drauf gekommen ist? Gina stand eines Tages vor einem riesigen Haufen Klamotten, der sich aus allen möglichen Sales generiert hat, die sie nicht einmal getragen hat. Deswegen: Radikal-Shopping-Diät, was sogar überraschend gut funktioniert hat. Letztlich hat sich Gina sogar nur sieben neue Kleidungsstücke gekauft. Bei den Kolleg*innen von ze.tt kannst du den kompletten Erfahrungsbericht nachlesen.Bildquelle: Unsplash | Shanna Camilleri | CC0
Nimm dir Zeit für dich
Meditation und Yoga können shanti klingen, vor allem wenn man absolut gar keinen Bezug dazu hat.
Doch die Lehre übersetzt auf Otto-Normal-Sprech sind deutlich: Fokussier dich auf dein Inneres, vergiss die anderen, deine Alltagssorgen und denk einmal an nichts, wenn auch nur für einen kurzen Moment.Warum musst du denn jeden Abend irgendwelche Termine wahrnehmen, wozu auch Kino-, Restaurant- oder Fitnesscenter-Verabredungen zählen?
Nimm dir doch zumindest drei Tage in der Woche abends mal gar nichts vor, beschäftige dich mit dir selbst und entspanne dafür so richtig. Musst ja kein Yoga machen. Kannst auch ein Buch lesen. Oder Serien schauen. Oder baden.
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