Zum Glück bedeutet Urlaub für uns heutzutage, frei zu haben. Früher aber, da haben wir doch alle - besonders in den großen Ferien - geschuftet, um als Schüler unser Taschengeld aufzubessern.
Die Bandbreite der Gelegenheits- und Nebenjobs reichte da von den Klassikern wie Rasenmähen und Babysitten bis hin zu den merkwürdigsten Jobs wie Bierglasspüler*in oder Kassier-Tester*in - kein Witz!
Hier mal ein Best Of der Ferien- und Nebenjobs aus der egoRedaktion:
Der Klassiker:
"Ich hab klassisch Nachhilfe in Latein gegeben. Teilweise an jedem Tag in der Woche, Einzelunterricht und auch kleinere Gruppen. Das hat mir echt Spaß gemacht. Damals wollte ich aber halt auch noch Lehrer werden. Außerdem habe ich mal Semmeln auf einem Campingplatz verkauft. Das Beste daran war der Geruch morgens in der Backstube, wenn man alles frisch abgeholt hat. Yummy." (Sebastian - Musikredaktion)
1000 DM geschenkt!
"Mein Opa war Geschäftsführer einer großen Firma. Klar, dass ich da in den Ferien untergekommen bin. Meine Aufgabe bestand darin, irgendwelche Zahlen von irgendwelchen Karten in irgendwelche Spalten einzutragen. Und zwar am Computer (wir sprechen von dem Jahr 1994, es war das erste Mal, dass ich vor einem solchen Kasten saß). Nach vier Wochen war ich total plemplem vor lauter Nummern und der Bildschirmoptik. Aber es hat sich gelohnt: Die Buchhaltung hat mir statt den ausgemachten 1000 DM das Doppelte überwiesen. Jackpot! Bis heute habe ich es niemandem verraten - nur meinem Opa Jahre später. 'I hätt au nix g'sagt', meinte er. Der Schwabe." (Anna - Moderation)
Biergläser spülen will gelernt sein:
"Also ich habe echt viel und viel Fieses gemacht, um meinen Traum vom eigenen Auto oder dem ersten gemeinsamen Urlaub mit dem Freund oder der Clique zu finanzieren. Ich habe mal Getränkekisten in einem Getränkemarkt gestapelt – irgendwann wurde ich zur Bierglas-Spülerin befördert. Da durfte ich mit spezieller Seife in kaltem Wasser die Gläser spülen – dachte mir aber "ähhh was'n das für 'ne komische Seife? Ich nehme mal richtige, das klappt besser"... Tja, mit normaler Seife gespülte Gläser führen aber auch dazu, dass es dann leider keine Schaumkrone mehr auf dem Bier gibt. Das war dann mein letzter Tag im Getränkemarkt.
Dann habe ich über vier Wochen noch Federbandschellen am Fließband sortiert – ich und mein Discman pflegten zu der Zeit eine sehr innige Freundschaft. Das Schlimmste war aber Putzen im Krankenhaus. Um 6 Uhr morgens stand ich schon mit Putzwagen bewaffnet in den Zimmern – auch viel zu früh für die Patienten, die mich dann meist verbal angekackt haben. Dazu habe ich dann Klos gewischt und Mülleimer geleert, in denen manchmal sogar noch benutzte Spritzen drin lagen. Das war echt ätzend, aber zum einen machen das andere Menschen jeden Tag und stellen sich auch nicht so an und zum anderen hatte ich das Geld dann doch irgendwann zusammen und war mächtig stolz auf mich." (Elise - Moderation)
An der Kasse...
"Ich habe auch schon einiges an Jobs gemacht, sowohl in den Ferien als auch während der Schule oder dem Studium. Ganz früher fing alles an mit dem Verkaufen von selbstgemachten Perlentieren an, dann kamen "echte" Jobs dazu. Da war alles dabei von Zeitungsaustragen, über bei den Nachbarn putzen, Nachhilfe geben, bei der Mama im Friseurladen Haare waschen bis hin zu klassischen Flyer-Jobs. Irgendwann - als ich echt viel Geld für den Führerschein brauchte - fing ich dann im Supermarkt an. Beste Kassenkraft sag' ich euch: Stets freundlich und ich konnte alle PLU Nummern auswendig. Außerdem gab es immer einen netten alten Herren, der mir Schokolade gebracht hat... Schlimm war nur der eine Mann, der immer sehr alkoholisiert war, NUR Dosen-Katzenfutter und Wodka gekauft hat - und dann noch im Laden direkt bei mir am Kassenband das Dosenfutter aufgemacht und mit einem Löffel gegessen hat. Ich möchte betonen es war Nassfutter, also nicht diese Brekkies, die wir ehrlicherweise doch alle schon mal probiert haben..." (Laura - Marketing)
...und auf der anderen Seite der Kasse:
"Ich war ein paar Wochen mal "Testdiebin" bzw. "Kassier-Testerin" in Supermärkten und Baumärkten. Meine Aufgabe war es Gegenstände am Einkaufswagen so zu platzieren, dass man sie übersehen könnte. Ich hab so getan, als ob ich (absichtlich) vergessen hätte, Waren auf das Fließband zu legen. Die Kassierer*innen wurden damit in ihrer Aufmerksamkeit getestet. Nach dem Einkauf musste ich dann mit dem Chef des Supermarkts und mit dem*r Kassierer*in besprechen, was alles durchgerutscht ist. Wenn Blicke töten könnten... im Grunde habe ich ja ihre Fehler "gepetzt". Ich konnte das moralisch nicht mit mir vereinbaren und hab bald wieder gekündigt." (Kristina - Praktikantin Onlineredaktion)
Geldverdienen beim Tanzbeinschwingen
"Ich konnte von klein auf nie still sitzen und habe ziemlich schnell mein zweites Zuhause im Tanzstudio um die Ecke gefunden. Da ich hier quasi eh immer nach der Schule war (der Running Gag war regelmäßig, dass man mir endlich mal eine Matratze in die Umkleide legen sollte...), war für mich auch in Zeiten von Freizeit, aber Geldnot schnell klar, wie ich meine Ferien verbringe: Ich hab erst hinter der Theke und bei Auftritten der Kleinen ausgeholfen - und nach meiner ersten Ausbildung zur Tanzlehrerin auch zunehmend mehr Stunden selbst gegeben. Das war vielleicht nicht der lukrativste Ferienjob aller Zeiten, aber ich hab dafür etwas gemacht, wofür ich wirklich extrem viel Leidenschaft habe und was mir selbst auch sehr viel gegeben hat. Hat sich also auf jeden Fall gelohnt" (Anna - Onlineredaktion)
Multitasking auf der Skipiste:
"Ferienjob? Hier kommt meine Liste an Ferienjobs: Ich habe mal Festnetztelefone in einem Elektronikladen verkauft, für eine Promoaktion Eis an Kinder verteilt, als Hostess Paul Breitner Bälle zugeworfen, auf den skurrilsten Veranstaltungen aufgelegt, für einen berühmten Fußballverein die Trikots gebügelt… Was man allerdings am ehesten als richtigen und längerfristigen Ferienjob bezeichnen kann, ist dieser hier: Ich habe eine ganze Weile als Skilehrerin gearbeitet und dabei gelernt, Multitasking-fähiger zu werden. Wenn du dir von elf Kindern zwischen fünf und neun Jahren merken musst, dass bei einem Kind die linke Skischuhschnalle klemmt, das andere in der Mittagspause auf der Hütte keine Milchprodukte essen darf und wiederum ein anderes schon eine Stunde früher vom Berg runtergebracht werden muss, und du den elf, von denen durchschnittlich immer mindestens zwei entweder im Schnee auf der Piste oder neben der Schleppliftspur liegen und versuchen wieder in ihre Skier zu kommen, auch noch das Skifahren beibringen kannst, dann bist du nach so einem Skitag echt ein bisschen stolz." (Sandra - CvD/Moderation)
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