M3GAN

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egoFM Trailer

Von  Fabian Broicher
Der erste Horrorfilm des Jahres dreht sich um eine Amok laufende Gruselpuppe namens 'M3GAN'. Ob es die moderne Entsprechung von Chucky, der Mörderpuppe, wirklich braucht, weiß egoFM Kinoredakteur Fabian Broicher.

Dass am ersten Januar-Wochenende in den Vereinigten Staaten ein Horrorfilm in die Kinos kommt, kann man fast als Tradition bezeichnen. Für gewöhnlich von unterdurchschnittlicher Qualität, hievt nun jedoch das Team rund um die Saw- und The Conjuring-Reihen den Gruselstreifen M3GAN auf die große Leinwand, der aus diesem Muster auszubrechen scheint. Erdacht vom Horror-Experten James Wan, mit einem Drehbuch der für die teils fantastische Star Trek: Strange New Worlds-Serie verantwortlichen Akela Cooper und dem dank Housebound mit dem Genre bestens vertrauten Gerad Johnstone auf dem Regiestuhl ausgestattet, steckt hinter dem Film jede Menge Kompetenz. Zudem schlüpft mit Allison Williams eine erstklassige Schauspielerin in die Hauptrolle, die bereits in Jordan Peeles bahnbrechendem Get Out zu überzeugen wusste.

Worum geht's in M3GAN?

Bei einem Autounfall auf dem Weg in den Winterurlaub verliert die junge Cady beide Eltern, wodurch das traumatisierte Mädchen in die Obhut ihrer Tante Gemma kommt. Die etwas verschrobene, Tech-Spielzeug entwickelnde junge Frau gerät allerdings schnell an ihre erzieherischen Grenzen. Obendrein lässt sie ein dringendes Arbeitsprojekt nicht mehr los: Entgegen den Vorgaben ihres Chefs entwickelt sie nämlich voller Tatendrang eine nahezu lebensechte Spielzeugpuppe. In der Not hat sie die ebenso simple wie geniale Idee, ihren Prototypen, M3GAN genannt, als Spielkameradin für Cady zu nutzen.

Gemmas Plan geht sofort auf. Begeistert nimmt Cady ihr neues Spielzeug an, sieht in der Puppe, die sie zu Bett bringt, ihr etwas vorsingt und voll endlosem Wissen steckt, sogar so etwas wie eine Freundin. Doch schnell beginnt M3GAN ihren Auftrag, Cady von allen körperlichen wie emotionalen Schmerzen zu beschützen, etwas zu ernst zu nehmen. Zuerst zieht Gemma den unterschwelligen Hass der Puppe auf sich – und es dauert ebenfalls nicht lange, bis in der Nachbarschaft schließlich die erste Leiche gefunden wird. Gemma kommt ein schrecklicher Verdacht…
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So ist M3GAN

Trotz all der namhaften Qualität hinter der Kamera kommt M3GAN nie über ein Sammelsurium an aus dem Genre bekannten Versatzstücken hinaus. Da gibt es das traumatisierte Kind, die toughe Einzelkämpferin, ihren nerdigen Kollegen, die verschrobene Nachbarin mit bissigem Hund – und eben die Titelrolle, die wirklich wie die weibliche, von AI gesteuerte Version der Mörderpuppe Chucky wirkt. In vielerlei Hinsicht bemühen sich James Wan, Akela Cooper und Gerad Johnstone darum, ihrer Version des mordenden Kinderspielzeugs durch die Integration von modernen, smarten Technologien eine weitere Ebene zu verleihen, jedoch wirkt all ihre Kritik viel zu oberflächlich und altbacken, um wirklich neue Akzente setzen zu können. Hinzu kommen plumpe und selten zündende Gags.

Obendrein hat man stark dafür gekämpft, den Horrorfilm für ein junges Publikum zurechtzustutzen, wodurch die meisten Splatter- und Gruselszenen dem Schnitt zum Opfer gefallen sind. Dies merkt man M3GAN deutlich an, mangelt es ihm in der zwar passabel erzählten, allerdings etwas zu trägen ersten Hälfte an Action, bevor er in einem trashig-vorhersagbaren Finale mündet, sodass nicht einmal das stellenweise wirklich unheimliche Puppendesign die Atmosphäre zu retten vermag. Alles in allem ist das hier ein Film der vor allem für die Fans des Genres zu empfehlen ist, die sich seit Jahren eine erträgliche Fortsetzung zu Chucky – Die Mörderpuppe wünschen.

An dieser Stelle reicht es jedoch nur zu ganz knappen 5 von 10 Gruselpielzeugen.

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