Lieferdienst ohne Verpackungsmüll

Lieferdienst ohne Verpackungsmüll

Mehrweg statt Abfall

In einem Pilotversuch will ein Lieferdienst die Bestellungen ganz ohne Verpackungsmüll ausliefern, stattdessen soll es wiederverwendbare Behälter geben.

Dass verpackungsfreie Supermärkte gut sind, brauchen wir nicht mehr groß zu erklären - auf die Weise kannst du schlichtweg dir und der Umwelt sinnlose Verpackungen aus Plastik ersparen. Doch diese Läden gibt es selbst in größeren Städten nicht an jeder Ecke (wo überhaupt in den egoFM Städten, liest du hier). Hinzu kommen die schwachen Stunden, in denen einen die Bequemlichkeit besiegt und man einfach von zu Hause aus mal eben fix im Online-Shop was bestellt, statt in den 500 Meter entfernten Laden zu gehen. Da wird das grüne Herz natürlich ganz schwer, aber hey: "Hin und wieder geht schon, oder?"
Weil sich dieses "Hin und wieder geht schon, oder?" bei gar nicht mal so wenigen Leuten als letzte Ausrede manifestiert hat, kommt auch bei so Gelegenheitssünden einiges an Verpackung zusammen.

Ein findiges Unternehmen, das schon seit Jahren aus Müll Geld macht*, hat dabei mal wieder eine Marktlücke entdeckt und bringt nun den ersten Lieferdienst mit wiederverwendbaren Behältnissen zum Laufen.

"Loop" heißt dieses neue Projekt des US-amerikanischen Recyclingunternehmens TerraCycle.

In der Zukunft könntest du so in besagten schwachen Stunden also dein Zeug bei Loop bestellen, ohne danach vor einem riesigen Haufen Verpackungsmüll zu stehen. Der Clou an der Sache: Die Produkte werden nicht einem viel zu großen Karton geliefert, sonder in einer Art Rucksack - du hast in deinem Leben sicherlich schon den ein oder anderen Essenslieferanten auf einem Fahrrad mit einem ähnlichen Rucksack gesehen - es handelt sich also quasi um eine langlebige Transportbox, die vielfach wiederverwendet werden kann. Außerdem (und das ist bei vielen Online-Shops ja schon der Knüller, was da an Plastik zusammenkommt) werden alle bestellten Produkte nicht einzeln verpackt.
Auch die Behälter deiner bestellten Waren sollen möglichst umweltfreundlich sein. Das Shampoo kommt daher beispielsweise aus der Aluminiumflasche, Eiscreme aus dem Edelstahlcontainer mit Schraubaufsatz und die Abschminktücher sind natürlich auch nicht in Plastik verpackt, sondern ebenfalls in einer metallenen Dose.

Verpackungen werden abgeholt und aufgefüllt

Würden diese Verpackungen nur einmalig verwendet werden und anschließend im Müll landen, wäre das natürlich trotzdem kein großer Vorteil für die Umwelt. Daher ist das Ziel des Unternehmens, die leeren Behältnisse wieder einzusammeln: Du kannst sie einfach dreckig bereitstellen, das Säubern und Wiederbefüllen unternimmt wieder der Lieferservice. Falls die Verpackung nicht wieder aufgefüllt werden kann, soll sie recycelt oder anderweitig verwendet werden.

Das Pilotprojekt soll bereits dieses Frühjahr in Paris und New York starten.

In Deutschland wird es den Lieferdienst mit wiederverwendbaren Verpackungen in nächster Zukunft erstmal nicht geben - wir müssen uns noch so ungefähr ein Jahr gedulden. Aber mal eben ganz ehrlich: Mit dem Fahrrad zum nächsten Unverpacktladen zu radeln ist ja wohl doch ein bisschen nachhaltiger, als es sich per LKW liefern zu lassen.



*Die Firma ist zwar vor allem in den USA aktiv, doch auch in Deutschland gibt es zwei Projekte der Recyclingfirma: Zum einen werden Einmalhandschuhe aus der Industrie angenommen, zum anderen gibt es ein Rücknahmesystem für Stifte. Das nächste Ziel hat TerraCycle aber bereits vor Augen: Sie wollen Mehrwegverpackungen auch in normale Supermärkte bringen. Wann dieses Projekt beginnt ist aber noch unklar.

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