Knock at the Cabin

Knock at the Cabin

egoFM Trailer

Von  Fabian Broicher
Das ehemalige Regie-Wunderkind M. Night Shyamalan kehrt mit 'Knock at the Cabin' auf die große Leinwand zurück und erzählt eine Weltuntergangsgeschichte. Ob die Apokalypse wirklich sehenswert ist, weiß egoFM Kinoredakteur Fabian Broicher.



Die Karriere von M. Night Shyamalan lässt sich guten Gewissens als bewegt bezeichnen: Kaum ein anderer Regisseur der Traumfabrik kennt sowohl die höchsten Höhen als auch die tiefsten Tiefen. Mit seinem großen Durchbruch The Sixth Sense aus dem Jahr 1999 als Wunderkind in der Tradition des großen Alfred Hitchcock gefeiert, stammen auch bemerkenswert durchwachsene Filme wie The Happening von ihm, ebenso wie, man kann es nicht anders sagen, Flops à la Die Legende von Aang, After Earth und zuletzt Old. Trotzdem gelingt es womöglich kaum jemand anderem, ein so breit gefächertes Publikum ins Kino zu locken wie Shyamalan, spricht er sowohl die Intellektuellen an, die einst von seiner assoziativen, offenen Erzählweise fasziniert waren, als auch ein Durchschnittspublikum, das sich nach Unterhaltung sehnt. Nun folgt also, zwei Jahre nach dem bereits erwähnten Old, mit Knock at the Cabin sein nächster Film, ein Home-Invasion-Thriller mit übernatürlichem Einschlag.

Worum geht's in Knock at the Cabin?

Eigentlich möchte das Paar Andrew und Eric einfach nur einen erholsamen Urlaub am See mit ihrer Adoptivtochter Wen verbringen. Doch während die Familie auf der Terrasse entspannt und Wen im hohen Gras Grashüpfer fängt, taucht wie aus dem Nichts ein Fremder auf. Nachdem Leonard, wie sich der beängstigend gebaute Mann vorstellt, ein wenig Konversation betreibt, folgen noch drei weitere Fremde, die darauf bestehen, mit den drei Urlauber*innen zu reden. Gewaltsam verschaffen sie sich Zugang zu der altmodischen Holzhütte; anschließend gelingt es ihnen, Andrew und Eric zu überwältigen. Schnell wird klar, dass die Eindringlinge ein ganz bestimmter, unheimlicher Grund dorthin geführt hat, denn sie alle glauben daran, dass die Apokalypse unmittelbar bevorsteht – und der einzige Weg, den Weltuntergang zu verhindern, besteht darin, dass ein Familienmitglied von den anderen geopfert wird …
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So ist Knock at the Cabin

Viele Elemente, die M. Night Shyamalan in Knock at the Cabin, das auf dem Buch von Paul Tremblay basiert, verarbeitet, kennt man bereits aus seinen vorherigen Filmen. Die einsame Hütte sah man bereits in The Visit, das Weltuntergangsszenario bestimmte bereits die Handlung von The Happening; neu hingegen sind die Elemente des klassischen Home Invasion-Kinos. Leider springt der Funke trotz einer recht ansprechenden filmischen Ästhetik, die zuletzt bei Shyamalan nicht immer gegeben war, nicht über, bleiben die Figuren leider zu blass, um wirklich mitfiebern zu können – gerade den beiden Hauptdarstellern Ben Aldridge und Jonathan Groff und ihren Charakteren wird kaum genügend Raum zur Entfaltung gelassen, trotz einiger bemüht wirkender Rückblenden. Gleichzeitig bleibt die Bedrohung der Apokalypse ungreifbar und vage, was umso mehr schmerzt, weil es Shyamalan eigentlich so viel besser kann.

Ein Lichtblick neben der bezaubernden Newcomerin Kristen Cui ist Rupert Grint, am besten bekannt als Harry Potters bester Freund Ron Weasley, dem es sichtlich Freude bereitet, in die Rolle des vermeintlich homophoben Arschlochs Redmond zu schlüpfen – schade bloß, dass ihm so wenig Screentime vergönnt ist. Weiterhin gelingt es Shyamalan, die Spannung zumindest gleichmäßig hoch zu halten, was ihm zuletzt, etwa in dem grottenschlechten Old, nicht immer gelang. All das macht Knock at the Cabin zu einem zwar ordentlichen, allerdings blassen Film, der wenig Akzente abseits der ungewöhnlichen Prämisse zu finden weiß.

Weder bahnbrechendes noch schlimmes Kino, meilenweit von den Meisterwerken Shyamalans entfernt, jedoch ein Schritt in die richtige Richtung. Insgesamt gibt’s dafür also 5 von 10 Weltuntergängen.

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