Zucker hin, Zucker her. Ist Zucker jetzt eigentlich schädlich? Wir haben mit der Ernährungssprecherin der Verbraucherschutzzentrale Bayern gesprochen.
Zucker ist nicht nur ein billiger Süßstoff, sondern in der Produktion auch sehr günstig
Für die Industrie bringt Zucker viel Profit, für uns viel Geschmack. Aber weißt du eigentlich, wie viel Zucker du täglich zu dir nimmst? Laut der Weltgesundheitsorganisation sollte jeder Mensch im Durchschnitt 24 bis 25 Gramm Zucker essen - das überschreiten wir meistens bei weitem.
Versteckter Zucker
Kuchen, Schokolade oder Kekse – in allen drei Leckereien steckt Zucker. Klar. Jedoch gibt es auch den versteckten Zucker. Darunter verstehen wir nicht den klassischen Haushaltszucker, also den sogenannten kristallinen Zucker, sondern den, der von Natur aus in Früchten oder Trockenfrüchten steckt. Daniela Krehl verrät uns, dass durch einen Marktcheck insgesamt 70 Inhaltsstoffe entdeckt wurden, die alle versteckten Zucker enthalten. Na gut, aber wie erkennt man den versteckten Zucker nun?
Daniela Krehl über Zucker
Das Interview zum Nachhören
Vorteil der Lebensmittelindustrie
Lebensmittelindustrien ziehen einen großen Vorteil aus dem versteckten Zucker. Das Problem mit dem Zucker ist, dass die Zutatenliste so aufgebaut ist, dass die Zutat, wovon am meisten enthalten ist ganz oben steht. Viele Verbraucher*innen lehnen deshalb diese Produkte ab. Deswegen werden Glukose-Sirup oder Gerstenmalzextrakt, also verschiedene versteckte Zuckerarten eingesetzt.
Diverse Zuckerkennzeichnungen
"Ohne Zuckerzusatz", "Weniger süß" oder "Weniger Zucker enthalten". Es gibt viele Bezeichnungen für zuckerreduzierte Lebensmittel. Das Problem ist, dass viele nicht wissen, was unter diesen Begrifflichkeiten zu verstehen ist. "Ohne Zuckerzusatz" heißt beispielsweise, dass lediglich kein Haushaltszucker enthalten ist, anderen Zucker kann dieses Produkt sehr wohl enthalten. Ein weiteres Beispiel sind Früchtemüslis: Durch die Trockenfrüchte kann auch hier sehr wohl eine gehörige Menge Zucker enthalten sein. Deswegen gibt es neben der Zutatenliste die 2011 in Kraft getretene Nährwertkennzeichnungsverordnung. In beiden Listen muss jeglicher Zucker klar gekennzeichnet werden.
Tägliches Training der Süßschwelle
Eins ist klar: Jeder Mensch empfindet anders. Das ist auch bei Zucker der Fall. Wenn ein Mensch in seiner täglichen Ernährung wenig Zucker zu sich nimmt, dann hat er ein anderes Süßempfinden als jemand, der viel Zucker isst. Das Gute daran: Diese Süßschwelle kann antrainiert werden.
Es tut sich endlich was
Es wurde lange darüber diskutiert, wie man den Zuckerwahn stoppen kann. Die Idee: eine Zuckersteuer. Damit möchte man einerseits das Übergewicht von Kindern verhindern und andererseits die Einnahmen dieser Steuern in die Prävention mit einbauen, um die Kinder über Zucker aufzuklären.
Ein Tipp für die Zukunft
Alternativen gibt es immer - auch zum Zucker. Dazu gehören beispielsweise Palm- oder Kokoszucker, Ahornsirup, Agavensirup oder Honig. Das Wichtigste ist aber das natürliche Geschmacksempfinden. Vor allem bei Kindern muss dieses Empfinden geschult werden, damit das Bedürfnis nach Süßem gar nicht mehr besteht.
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