Gran Turismo

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Von  Fabian Broicher
Ob man Gran Turismo schauen kann oder besser weiter zockt, weiß egoFM Kinoredakteur Fabian.



Manche Videospiele eignen sich womöglich besser für eine Verfilmung als andere; dass nun allerdings ausgerechnet die seit 1997 existierende Rennsimulation Gran Turismo die Chance in der Welt der Blockbuster erhält, irritiert zunächst. Schließlich steckt hinter dem Rennspiel keine Story, wenig Esprit durch substanziellen Gehalt. Auf den zweiten Blick jedoch vermag die schlicht Grant Turismo betitelte Verfilmung mit einigen Elementen zu punkten. Da gäbe es die auf einer im echten Leben verwurzelte Story um den Fahrer Jann Mardenborough, inszeniert von dem südafrikanischen Regisseur Neill Blomkamp, der sein Talent unter anderem mit seinem herausragenden Science-Fiction-Debüt District 9 unter Beweis gestellt hat. Außerdem schlüpfen unter anderem Orlando Bloom (Legolas in Der Herr der Ringe) sowie David Harbour, Hopper aus Stranger Things, in die Hauptrollen.

Worum geht's in Gran Turismo?

Als der Autohersteller Nissan ein Gewinnspiel ins Leben ruft, in denen sie die besten Gamer*innen von Gran Turismo suchen, wittert der junge Jann seine Chance. Bereits seit frühester Kindheit an träumt er von einer Karriere als Rennsportler, verbringt entsprechend viel Zeit damit, Wagen zu tunen und seine Ideallinie ingame zu verbessern – allerdings sehr zum Unmut seiner Familie, vor allem seines Vaters. Tatsächlich wird er auserkoren und für ein Camp rekrutiert, in dem zehn junge Videospiel-Asse zu Rennfahrer*innen ausgebildet werden sollen – und dank der anfangs harten, unnachgiebigen, später väterlich-liebevollen Ausbildung des widerwillig zum Cheftrainer auserkorenen Jack Salter, selbst ehemaliger Rennsportler, schafft Jann wirklich den Sprung ins Profisegment. Doch dort lernt er die brutalen Seiten des Rennsports kennen, inklusive arroganter Gegner und dem ständigen Unfallrisiko.
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So ist Gran Turismo

Hinter Gran Turismo verbirgt sich ein höchst seltsamer Film, kämpfen in ihm scheinbar zwei Fronten gegeneinander an. Auf der einen Seite steht das Kreativteam, angeführt von Regisseur Neill Blomkamp, dessen Wunsch, eine vielschichtige Story zu erzählen, stets unter der Oberfläche brodelt; auf der anderen sind es Playstation, Nissan und Co., deren Beteiligung den Film stellenweise wie einen überlangen Imagefilm wirken lassen. Das macht Gran Turismo zu einem zerrissenen Streifen, als säßen, um eine thematisch passende Analogie zu bemühen, wäre der Film ein Rennauto, zwei Piloten im Cockpit, die versuchten, den Wagen in entgegengesetzte Richtungen zu lenken.

Obendrein rechtfertigt Gran Turismo, einem Autorennen nicht unähnlich, nicht seine Laufzeit von über zwei Stunden. Dem Film hätte es gut getan, ein oder zwei Handlungsstränge fallen zu lassen, andere jedoch prominenter zu behandeln. Statt der hölzernen Liebesgeschichte etwa lieber den Familienkonflikt auserzählen. Dennoch weiß das Team hinter der Kamera, die Videospielelemente klug, stellenweise gar mitreißend einzuflechten, wodurch sich ein beizeiten ein wirklich tolles Racing-Spektakel entwickelt – leider jedoch nie lange genug, um wirklich überzeugen zu können. Durchgehend viel Spaß macht allerdings David Harbour, der die Rolle des väterlichen Mentors mit viel einfühlsamer Stärke auf die Leinwand bringt.

Dennoch reicht es für Gran Turismo nur zu 6 von 10 Verfolgungsjagden.




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