Good Boy

Good Boy

egoFM Trailer: Filmtipp

Von  Fabian Broicher
Ein skandinavischer Horrorfilm mit einem ungewöhnlichen Setting - eigentlich kann da doch nichts mehr schiefgehen, oder?

Frank ist der Hund, der 'gute Junge' von Christian in Good Boy. Allerdings ist Frank kein gewöhnlicher Hund, sondern ein Mann im Hundekostüm. So weit, so creepy ist die Prämisse des Films von Viljar Bøe. Der norwegische Regisseur nutzt die Welt des so genannten Pupplay als Sprungbrett, um eine Geschichte über Kontrolle und Macht zu erzählen. Neben Frank steht der junge, reiche Schönling Christian im Zentrum, der gespielt wird von Gard Løkke. Aber gelingt es dem Film, die Spannung über die spannende Grundidee hinaus zu halten…?

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Worum es in Good Boy geht

Sigrid kann ihr Glück kaum fassen. Sie scheint mit Christian ein wirklich tolles Tinder-Date erwischt zu haben. Zwar wirkt der anzugtragende junge Mann ein wenig nervös, schüchtern fast. Aber dafür ist er tolerant - ihn stört nicht einmal ihre chronische Planlosigkeit, die dafür sorgt, dass sie immer zu spät kommt. Noch dazu wohnt er in einem luxuriösen Anwesen und Sigrid glaubt, nach der ersten gemeinsam verbrachten Nacht im siebten Himmel zu sein.

Am nächsten Morgen lernt sie allerdings Frank kennen. Christians "Hund" oder vielmehr: ein Freund von ihm, der gerne als Vierbeiner rumläuft und auch so behandelt werden möchte. Anfangs ist Sigrid angeekelt, sogar verstört. Trotzdem entwickelt sie eine gewisse Faszination und sucht wieder Christians Nähe. Ein Fehler mit grausamen Folgen…

Der Trailer für Good Boy


So ist Good Boy

Good Boy ist ein minimalistischer Film: Er dauert gerade einmal 80 Minuten, besitzt so gut wie keine visuellen Effekte und nahezu keinen Soundtrack. Trotzdem entwickelte sich der Indie-Film zu einem Geheimtipp, nachdem er bei einigen Genre-Festivals gezeigt wurde. Das verwundert nicht, überzeugt er durch eine wirklich originelle Story. Regisseur und Autor Viljar Bøe weiß genau um seine starke Grundidee, auf die er sich vielleicht ein wenig zu sehr verlässt. Filmisch konzentriert er sich auf das Pupplay und zeigt Christian und seinen Frank in neutralen, fast dokumentarischen Bildern, ohne es zu bewerten. Die angewiderte Faszination dafür erfahren die Zuschauenden erst durch Sigrid. Leider verliert Bøe die Charakterzeichnung etwas aus den Augen, denn wirklich viel erfahren wir nicht über das Trio. Vieles bleibt unausgesprochen, ungeklärt. So bleibt die magnetische Anziehungskraft, die von Christian auszugehen scheint, vage - etwas, das als gegeben hingenommen werden muss. Nicht, dass alles erklärt werden müsste, aber etwas mehr Tiefe hätte Good Boy an der Stelle gut getan.

Zumindest in der ersten Hälfte überträgt sich die Faszination auch aufs Publikum des Films. Dann unternehmen Christian, Sigrid und Frank gemeinsam einen Ausflug und die Stimmung kippt. Die bedrohliche Atmosphäre, die Viljar Bøe dann aufbaut, kann leider nicht mehr überzeugen. Zu plump der Horror, zu unmotiviert die Charaktere. Hier verspielt Good Boy viel seines zuvor aufgebauten Charmes und versucht mit dem Finale einen Schockmoment zu setzen, der ein paar Nummern zu heftig ist. Grundsätzlich lockt der Film mit der wirklich starken Grundidee, einen Horrorfilm übers Pupplay zu erzählen. Aber so richtig zündet Good Boy leider nicht. Sehenswert ist er aber trotzdem.

6 von 10 Hundekostümen.



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