Ein Fußballscout in Afrika

Ein Fußballscout in Afrika

Talentscout Paul Nehf zu Gast bei Lola

Wir beschäftigen uns die ganze Woche mit dem Thema Talente und haben in diesem Zusammenhang mit Paul Nehf gesprochen: einem Fußballscout, der in Afrika nach jungen Talenten sucht.

Paul hat im Rahmen seiner Tätigkeiten als Journalist Spielervermittler kennengelernt - heute ist er selbst in Afrika unterwegs, um jungen Spielern eine Chance zu geben. 

Afrika hat für ihn aus fußballerischer Sicht einen besonderen Reiz.

Der Fokus liegt dort mehr auf individuellem Talent, als auf taktischen Fähigkeiten. Paul schaut sich an, wie gut jemand trippeln oder schießen kann oder wie er sich im Zweikampf verhält.

"In Deutschland auf Trainingsplätzen zu stehen [...], das wäre jetzt nicht in Frage gekommen, aber Afrika hat mich gekickt."– Paul Nehf
  • Paul Nehf zu Gast bei Lola
    Das Interview zum Nachhören

Viele Scouts der großen europäischen Clubs sind in Afrika bei professionell organisierten Jugendturnieren mit dabei. Paul allerdings sucht auch auf afrikanischen Amateurfußballplätzen nach talentierten Spielern.

''Und dann fährt man da runter, sieht irgendeinen Jungen auf so 'nem Ascheplatz spielen und der schießt zwei Jahre später in Frankreich zehn Saisontore." – Paul Nehf

Im Gegensatz zu vielen Sportdirektoren ist Paul überzeugt, dass Talent alles schlägt.


Er hat viele Spieler gesehen, die bis zu ihrem 18. Lebensjahr unter rudimentären Bedingungen gespielt haben, in Europa aber dann durchgestartet sind. In Deutschland wiederum gibt es viele Nachwuchsleistungszentren, bei denen Spieler zwar ab dem 14. Lebensjahr professionell trainiert werden, den Durchbruch aber trotzdem nicht schaffen. 

Das Glück entdeckt zu werden hat natürlich nicht jeder.

In Afrika gibt es viele Spieler, die niemandem auffallen und deshalb gar nicht erst die Chance bekommen, für ein Probetraining nach Europa zu kommen. Dafür sind Talentscouts wie Paul auf Vereine angewiesen, die Einladungen schreiben und dem Spieler ein Visum beschaffen.

Der Jugendfußball in Afrika ist oft eine sehr verbissene Angelegenheit. Junge Spieler wechseln manchmal bereits im Alter von zehn Jahren zu den großen Akademien und müssen dafür ihre Familien verlassen. Ganze Dörfer setzen dann auf den finanziellen Erfolg, wodurch die jungen Fußballer einem enormen Druck ausgesetzt sind.

Es muss kein großer, europäischer Verein sein.

In Afrika sind nämlich auch japanische, koreanische oder südamerikanische Talentscouts unterwegs. Auch das ist eine große Chance sagt Paul: Wenn man es als Fußballer schafft, Afrika zu verlassen, ist das für den Spieler und für dessen Familie immer gut.



Diesen Sommer ist Paul wieder in Afrika, um Nachwuchstalenten eine Chance zu bieten.

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