Führer und Verführer

Führer und Verführer

egoFM Trailer: Filmtipp

Von  Fabian Broicher
Regisseur Joachim A. Lang und Hauptdarsteller Robert Stadlober gelingt ein erschreckender Film über den Nationalsozialismus in Deutschland, der trotzdem etwas zerfasert wirkt.

Was hinter Führer und Verführer steckt

Das Schreckensregime des Dritten Reichs ist ein Thema, das Filmschaffende noch ein halbes Jahrhundert später beschäftigt. Zuletzt konnte Jonathan Glazer mit seinem beeindruckend intensiven The Zone of Interest überzeugen. Dem Briten gelang es, die Perspektive der Täter mit einer solchen Wucht aufs Publikum zu übertragen, das man beinahe eine körperliche Übelkeit verspürte. Und auch der deutsche Regisseur Joachim A. Lang entscheidet sich in Führer und Verführer für eine Erzählung über die innersten Kreise der nationalsozialistischen Partei um Adolf Hitler. Allerdings legt er den Fokus nicht auf den Führer, sondern seinen Propaganda-Minister Joseph Goebbels. Die Hauptrolle wird verkörpert von Robert Stadlober.



  • Führer und Verführer
    egoFM Trailer: Filmtipp

Worum es in Führer und Verführer geht

Deutschland, 1938. Nach der Annektierung von Österreich und Tschechien scheint das Dritte Reich zu bröckeln. Denn Hitler, der anderen Staaten zuvor den Frieden vorgaukelte, steht der Sinn nach Krieg. Er möchte Russland angreifen, er glaubt fest an einen jüdischen Völkermord. Dafür betraut er seinen Propaganda-Minister Joseph Goebbels mit einer wichtigen Aufgabe. Goebbels soll das Volk auf kommende Kriegshandlungen einstimmen. Für den deutschen Politiker ist ein Erfolg zwingend notwendig, denn seit der Affäre mit einer tschechischen Schauspielerin hat er die Gunst des Führers verloren.

Doch sollte es ihm gelingen, Hitlers Pläne mit seiner Propaganda umzusetzen, ist es gut möglich, dass der Führer ihn wieder zu schätzen lernt. Deswegen schöpft er aus den Vollen: Für die Manipulation des Volkes nutzt er Presse, das Fernsehen, selbst das Kino. Gipfeln soll aber alles in einer bombastischen Rede im Berliner Sportpalast, wo er das Volk auf den totalen Krieg einstimmen will…

Der Trailer für Führer und Verführer


So ist Führer und Verführer

Joachim A. Lang gelingt mit Führer und Verführer eine Annäherung an ein beängstigendes Thema. Beängstigend deshalb, weil er in seinem Film deutliche Parallelen zwischen den Parolen des Dritten Reichs und der Propaganda der rechtspopulistischen Parteien der heutigen Zeit aufzeigt. Ein wichtiges Thema, das zum Glück immer noch einen Platz im Bewusstsein der Öffentlichkeit zu haben scheint. Denn Führer und Verführer ist auf dem Münchner Filmfest mit dem Publikumspreis ausgezeichnet worden.

Trotzdem wirkt der Film zerfasert

Anfangs scheint Lang eine Sammlung aus Zitaten verfilmt zu haben, später mischt er historische Aufnahmen in seinen Spielfilm. Ein irritierendes Stilmittel, weil es den Bezug zur aktuellen politischen Lage in Deutschland und Europa verwässert. Zusätzlich gibt es Interviews mit Zeitzeug*innen, Opfern des Nazi-Regimes. Ihre Worte sind berührend und ermahnend, lassen Führer und Verführer aber noch mehr zerfasern. Es ist vor allem die furchteinflößende Darstellung Goebbels von Robert Stadlober, die die solide Inszenierung sehenswert macht.

Ganz knapp reicht es für Führer und Verführer zu 7 von 10 Punkten. Vor allem wegen des wichtigen Themas.



Du streamst lieber Musik als Filme?

Dann klick hier aufs Bild und du kannst nach einem kurzen Spot so viel Musik kostenlos streamen, wie du willst:

online-radio-mit-alternativer-musik-abseits-vom-mainstream.jpg

Design ❤ Agentur zwetschke