Ein Algorithmus gegen Urheberrechtsverfahren

Ein Algorithmus gegen Urheberrechtsverfahren

Zwei Amerikaner haben jetzt das Copyright für jede Pop-Melodie

Damien Riehl und Noah Rubin haben mithilfe eines Algorithmus' jede mögliche Pop-Melodie der Welt errechnet, gespeichert und zur freien Verfügung online gestellt.

Ähnliche Melodien sind mathematisch gesehen unvermeidbar.

Und das haben die beiden Amerikaner jetzt auch bewiesen. Damien ist Anwalt, Cyber-Sicherheitsexperte und hat Musik studiert. Zusammen mit seinem Freund Noah hat er außerdem den Musik-Algorithmus aufgestellt. 

Computer können Passwörter herausfinden, indem sie jede Kombinationsmöglichkeit durchgehen.

Damien kam auf die Idee, dasselbe mit Musik zu machen. Wenn jede Note einer Zahl von Eins bis Zwölf entspricht, gibt es nicht unendlich viele Kombinationsmöglichkeiten. Die Parameter wurden auf die Dur- und Moll-Tonleiter und durch Popmusik-Konventionen beschränkt. Mit der zusätzlichen Begrenzung von maximal zwölf Tönen pro Melodie kommt man somit auf etwa hundert Milliarden Melodien. Das ist zwar eine Menge, aber eben auch eine endliche Zahl.

Der Algorithmus hat alle Möglichkeiten von diesen Melodien errechnet und anschließend gespeichert.


 Die Urheberrechts-Vereinbarung von 1886

Die Dateien sind auf einer Festplatte gespeichert. Denn nach der internationalen Copyright-Vereinbarung von 1886 (die nach wie vor gültig ist), greift das Urheberrecht über ein künstlerisches Werk erst dann, wenn es auf einem festen Medium abgespeichert wird.

Die Aktion hat einen ehrenwerten Hintergrund

Immer wieder kommt es vor allem in den USA zu Copyright-Verfahren: Pop-Interpreten werden verklagt, da ihre Melodien anderen Melodien zu ähnlich sind. Diese Urheberrechtsprozesse kann es selbst dann geben, wenn die einzige Gemeinsamkeit die Moll-Tonleiter ist. 

In einem TED Talk erklärt Damien Riehl die ganze Aktion genauer:



Vor allem für kleinere Künstler*innen sind Urheberrechtsstreitigkeiten ein großes Problem.

Ein Gerichtsverfahren können sie sich nicht leisten und verzichten daher oft auf die Lizenzen ihrer eigenen Musik. Auf der Website allthemusic.info stellen Damien und Noah all ihre Melodien kostenlos zur freien Verfügung. Somit dürfte in der Theorie kein*e Musiker*in mehr wegen angeblichem Plagiierens verklagt werden können. 

Musiker*innen müssen sich also in Zukunft keine Gedanken mehr darüber machen, ob es eine ähnliche Melodie vielleicht schon gibt. Theoretisch.

Denn ja, es gibt sie jetzt alle! 

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